Was für lästige Untermieter Zombies sein können, weiß man ja spätestens seit "Resident Evil". Doch jetzt werden sie auch noch zu Fernsehstars!
Als Capcom der Welt damals "Resident Evil" zu Füßen legte, war das eine kleine Sensation. Die alptraumhaften Zustände in einem alten Haus, wo sich scharenweise Untote und anderes Getier herumtrieben, fesselten Millionen vor die Bildschirme. Endlich hatte es jemand geschafft, eine perfekte Symbiose aus Horror-Adventure und Actiongame zu basteln. Inzwischen gibt es nicht nur zahlreiche Nachfolger und Spin-offs dieses Gruselpioniers, sondern auch diverse Klone.
"The Devil Inside", das neueste Produkt aus dem Hause Cryo Interactive, weckt ebenfalls Assoziationen mit dem blutigen Kult-Game. Allerdings geht es noch einen kleinen Schritt weiter - Motto: "Resident Evil" meets "Running Man", und zwar in 3D.
Irgendwann im 21. Jahrhundert: Eine Reality-TV-Show namens "The Devil Inside" bestimmt das Leben der Einwohner von L. A. Ihr Held ist der Journalist Dave Cooper, der gemeinsam mit einem Kameramann mysteriösen Zwischenfällen auf die Spur geht, die live ins Studio übertragen werden, wo Moderator Jack T. Ripper die tobende Zuschauermenge bei Laune hält. In der Halloween-Nacht schreitet Cooper schließlich durch die Pforten eines verhexten Anwesens und sieht sich plötzlich mit Scharen von Untoten konfrontiert. Der geisteskranke Serienkiller Harry Grimes hat eine Möglichkeit gefunden, aus der Hölle zu entfliehen - und er ist nicht allein zurückgekommen.
In vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen dürfen sich Dave und sein dämonisches Alter ego Deva durch das teuflische Haus und das angrenzende Grundstück schießen und... schleifen. Zum Zwecke der Gegnervernichtung stehen ihm nämlich nicht nur sechs verschiedene Schußwaffen zur Verfügung, sondern auch eine mobile Schleifmaschine. Wenn die Zombies einmal in der Übermacht sind und es nichts mehr nützt, ihnen einfach nur Beine, Arme oder den Kopf wegzuknallen, nimmt man am besten dieses praktische Werkzeug zur Hand und zerlegt die bösen Jungs in ihre blutigen Einzelteile. Andererseits kann aber auch die in einen hautengen Latexanzug gekleidete Deva auf ihre dämonischen Fähigkeiten zurückgreifen und die Zombies mit übernatürlichen Kräften wie dem "Herzensbrecher" oder dem "Seelenbrenner" zu Boden zwingen.
Durch die verschiedenen Kameraperspektiven und eine variable Zeitlupenfunktion für Kampfsequenzen präsentiert sich "The Devil Inside" in bester 3D-Manier als "Alone in the Dark" der neuen Spielegeneration - kein Wunder, geht es doch auch auf das Konto von Hubert Chardot, der damals für diese interaktive Legende verantwortlich zeichnete. Und obwohl das Spiel leider nur selten die atmosphärische Dichte der "Resident Evil"-Reihe erreicht, bietet es doch einiges an Unterhaltung. Zahlreiche Rätsel, weitläufige Labyrinthe sowie liebevoll gestaltete Kulissen sorgen garantiert für amüsante Stunden vor dem Bildschirm. Fraglich ist jedoch, ob "TDI" nicht vielleicht doch noch der Zensur zum Opfer fallen wird, da Zombies selten so blutig zur Strecke gebracht wurden wie hier. Noch dazu handelt es sich ja nicht um "normale Untote", sondern um die sterblichen Überreste von hingerichteten Massenmördern, Psychopathen oder anderem bösartigen Gesocks. Klingt ganz lustig und ist es auch...
Wer mit Games dieser Art keine pseudomoralischen Problemchen hat, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn "The Devil Inside" ist ein einwandfrei gelungenes 3D-Action-Adventure. Dem Rest empfehlen wir einen Besuch beim Seelenklempner, die Lektüre des neuen "Harry Potter"-Romans und danach ein wenig Dinkel.
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