Mit der Auflösung der Smashing Pumpkins vor einem Jahr ging eine Ära der Rockgeschichte zu Ende. Da Weihnachten vor der Tür steht, haben sowohl alte Fans als auch Nachzügler jetzt Gelegenheit, die Höhepunkte der Band-Karriere nachzuholen.
Ein "Greatest Hits"-Album als erweiterte Rückschau auf das Werk der Smashing Pumpkins ist Anlaß genug, um die Geschichte der Band kurz zu rekapitulieren. Die 1988 gegründete Band wurde zwar stets dem "Alternative Rock"-Fach zugeordnet, war in Wahrheit aber schwerer zu kategorisieren als viele ihrer Mitstreiter. Mit einem Schuß Goth-Rock bewegten sie sich zwischen progressiven Klängen, metallischem Rock und psychedelischen Elementen, wobei die Band mit Billy Corgan über einen nicht zu übersehenden Blickfang verfügte, dessen paranoide Texte und in bedeutungsschwangeren Posen ausgelebter Star-Gestus das Salz in der Suppe waren.
So hatten die Smashing Pumpkins auch wenig Scheu, nach einem kurzen Indie-Vorleben ihre Karriere bei einem Major-Label zu lancieren und bald darauf zu einem Platin-Act zu werden - die Credibility beim Publikum war ihnen dennoch sicher. Schon das von Starproducer Butch Vig betreute Debütalbum "Gish" (1991) wurde ein großer Erfolg. 1994 waren die Pumpkins bereits Headliner beim Lollapalooza-Festival, und ein Jahr später gelang ihnen mit "Mellon Collie and the Infinite Sadness" - obwohl ein Doppelalbum - ihr bis dahin größter Erfolg; die Gruppe befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt ihrer Popularität. Nachdem die Smashing Pumpkins ihren Zenit überschritten hatten, kündigte Billy Corgan vergangenes Jahr an, die Band mit Jahresende aufzulösen. Es folgte eine ausgedehnte Farewell-Tour, die in einem abschließenden Monsterkonzert in Chicago gipfelte. Da Virgin die Veröffentlichung des Abschiedswerks "Machina: The Machines of God" hinauszögerte, stellten die Pumpkins kurzerhand sämtliche Songs der Platte zum freien Download ins Internet und handelten sich damit ein letztes Mal die Sympathien der Fans ein.
Die vorliegende "Greatest Hits"-Zusammenstellung macht noch einmal deutlich, daß die Smashing Pumpkins nicht ausschließlich ein Albumrock-Phänomen gewesen sind, sondern ihre Stärke genauso in kompakten, einprägsamen Singles konzentrieren konnten wie in ausgeklügelten Konzeptalben. Bei der Fülle des zu verwaltenden Materials könnte man einschränkend bloß anmerken, daß die schwächere Spätphase hier vielleicht ein wenig zu ausführlich dokumentiert wird, was den Genuß angesichts der Ansammlung von Klassikern wie "Bullet With Butterfly Wings", "1979", "Zero" und "Tonight, Tonight" jedoch nicht wirklich schmälert. Bei der Bonus-CD "Judas O" handelt es sich um eine sogenannte "Odds´n´Sodds"-Compilation mit bisher unveröffentlichten Stücken, Single-B-Seiten, Demoversionen und Outtakes, an der die Fans sicherlich ihre Freude haben werden. Empfohlen sei an dieser Stelle auch die DVD "Smashing Pumpkins: 1991-2000", auf der alle (zumeist ausgesprochen sehenswerten) Videos der Pumpkins in voller Länge zu sehen sind. Ein Muß!
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