"F 1 Racing Simulation 2", der Vorgänger aus dem Hause Ubi Soft, konnte trotz fehlender Lizenz auf der ganzen Linie überzeugen. Durch einen Deal mit dem japanischen Publisher Video Systems haben die Franzosen jetzt wieder die Chance, mit authentischen Teams und Fahrern ins Rennen zu gehen.
Nach einem wirklich guten Intro, das mit Garbages altem Hit "Girl Don´t Come" unterlegt ist, kommt man in das Hauptmenü, wo man zunächst zwischen zwei Modi wählen kann, nämlich dem Arcade- und dem Simulations-Modus.
Beim Arcade-Modus wird kein Wert auf offizielle Regeln und realistisches Fahrverhalten gelegt. Hier heißt es einfach nur die schnellste Zeit zu fahren, d. h. es ist durchaus erlaubt, Abkürzungen zu nehmen und die gegnerischen Fahrer von der Strecke zu drängen. Hauptsache ist, daß man sich innerhalb von wenigen Runden an die Spitze fahren kann. Im einfachsten Schwierigkeitsgrad reicht es durchaus noch, den sechsten Platz zu ergattern, um weiterzukommen; später jedoch werden die Anforderungen deutlich höher, denn dann müssen schon Ränge fürs Treppchen erfahren werden, wenn man aufsteigen will. Ist ein weiterer Mitspieler vorhanden, so gibt es die Möglichkeit zu einem Duell im Splitscreen, der sowohl horizontal als auch vertikal geteilt werden kann. Weitere CPU-Fahrer sind in diesem Modus jedoch nicht mit von der Partie.
Im Simulationsmodus jedoch kommen all die Spieler auf ihre Rechnung, die gern einmal selbst Hand an so einen Boliden legen wollen. Wie hoch der Realismusgrad sein soll, kann jeder nach seinem Ermessen in den Spieloptionen entscheiden. Neben Angabe der Rundenzahl und des Schwierigkeitsgrades darf auch Einfluß auf das Wetter genommen werden. Man kann außerdem festlegen, ob das Auto realistische, leichte oder keine Schäden davontragen soll. Wer sich nicht sicher ist, ob er seinen Wagen auch auf der Strecke halten kann, hat die Möglichkeit, eine Bremshilfe einzuschalten. Für Anfänger im Bereich der Formel-1-Spiele empfiehlt sich ein Besuch in der Fahrschule, in der man jede Strecke erlernen kann; beim Testfahren werden sogar die Brems- und Beschleunigungspunkte der einzelnen Kurse aufgezeigt.
Wer sich aber nun auf ein komplettes Rennwochenende eingestellt hat, wird bitter enttäuscht werden, da nur die Wahl zwischen einem einzigen freien Lauf über 30 Runden oder der Qualifikation bzw. dem Rennen besteht. An und für sich ist das ja nichts Schlimmes, jedoch sollte auch ein Warm-up mit einbezogen werden, wenn man schon ein authentisches und realistisches Spiel auf den Markt bringen will.
Was die Abstimmung des Wagens auf die Strecke betrifft, hat der Spieler garantiert genug zu tun, da Gangübersetzung, Bodenfreiheit, Front- und Heckspoiler, Lenkung, Aufhängung und Reifen frei einstellbar sind. Doch wie wirkt sich dies jetzt tatsächlich auf das Fahrverhalten aus? Die Antwort darauf bekommt man im ersten Rennen. Es fällt sofort auf, daß die Lenkung wesentlich träger reagiert als im Arcade-Modus und man deswegen schon deutlich früher anfangen muß, in die Kurve zu lenken; auch von der Bremse sollte man häufiger Gebrauch machen. Kommt man nämlich von der Strecke ab, so geht es nicht einfach gerade weiter, sondern der Wagen verliert an Grip und fängt sich zu drehen an. Ihn in einer solchen Situation noch abzufangen, ist schon eine Meisterleistung.
Einige Verhaltensweisen wurden jedoch schlicht und einfach unter den Teppich gekehrt. So sollte beispielsweise jedermann klar sein, daß man bei derart PS-starken Boliden nicht einfach Vollgas geben und dann darauf hoffen kann, daß alles gut und geradeaus geht; vielmehr muß man in den unteren Gängen etwas mehr Gefühl aufs Gaspedal (bzw. den X-Knopf) bringen. Ähnliches gilt auch für das Bremsen, denn nicht immer geht eine Vollbremsung ohne Dreher vonstatten. Wenn sich Ubi Soft also vornimmt, das realistischste Formel-1-Game auf den Markt zu bringen, so hätte man sich dort mehr Mühe beim Fahrverhalten geben sollen - etwa so wie die Konkurrenten von Psygnosis mit "Formel 1 ´99".
Zur Graphik kann man nur sagen, daß sie im großen und ganzen recht gut gelungen ist, obwohl sich gelegentliche Ruckler und Pop-ups recht nervig auf die Spielfreude auswirken können. Der Sound hätte ruhig etwas detaillierter sein können; es ist doch ziemlich verwunderlich, wenn man hört, wie das Motorengeräusch der gegnerischen Fahrer plötzlich abgebrochen wird, anstatt das Brummen langsam ausklingen zu lassen.
Fazit: "F1 Racing Championship" ist sicher nicht das realistischste Rennspiel auf dem Markt, doch für einen Platz auf dem Stockerl reicht es immer noch.