Daß den Simple Minds schon seit Ende der 80er nichts Neues mehr einfällt, weiß mittlerweile eh jeder. Jetzt machen sie es auch noch offiziell und veröffentlichen ein Album, das ausschließlich Coverversionen enthält.
Eine ganze Weile ist es her, Anfang bis Mitte der 80er, da machten die Simple Minds so etwas wie New Wave. Damals klang das gar nicht so schlecht. Die Alben "Sons and Fascination", "Sister Feelings Call" und "New Gold Dream (81-82-83-84)" verirren sich auch heute noch ab und zu in den CD-Player und wissen immer noch zu gefallen. So ab 1984 hinkte man dann immer mehr U2 hinterher, und 1985 hatten die Schotten den allseits bekannten Smash-Hit "Don´t You (Forget About Me)", dessen durchschlagendem Erfolg man fortan mit Stadionrock hinterherzulaufen gedachte. Geschafft haben sie das nie, was umso deprimierender gewesen sein muß, da der Megahit nicht einmal aus ihrer eigenen Feder stammte. Mit den Simple Minds ging es jedenfalls immer mehr bergab.
Eigentlich hätte man annehmen sollen, daß es nach dem letzten, entsetzlich schlechten Album "Neapolis" nur mehr besser werden kann. So kann man sich irren. Es scheint fast, als hätten Jim Kerr (Vocals) und Charlie Burchill (Git.) sich zusammengesetzt und ausbaldowert, wie´s noch schlimmer geht.
Wenn man schon selber keine noch schlechteren Songs schreiben kann, dann nehme man halt ein paar gute von anderen und drücke diesen dann den "Simple Minds/Einfallslos"-Stempel auf. Das mag jetzt überspitzt klingen - doch wer sich "Neon Lights" nur ein einziges Mal angetan hat und einen Funken Respekt vor den Originalen besitzt, kann sich bestenfalls mit Grausen abwenden.
Da wird Van Morrisons "Gloria" zu Jim Kerrs verzerrten Vocals mit kecken Elektrobeats unterlegt; bei "Hello I Love You" von den Doors wird man gar noch mutiger und schreckt vor einer Ansammlung aller möglichen Arten verstaubter Gitarrensynths und dämlicher Drumloops nicht zurück. Spätestens jetzt wird einem übel, und bei "The Needle and the Damage Done" versucht Herr Kerr auch noch Neil Young nachzuäffen, was natürlich nur peinlichst in die Hose gehen kann. Wie man Bowies "The Man Who Sold the World" wirklich gut covern kann, haben Nirvana schon vor einiger Zeit vorgemacht, und bei Kraftwerks "Neon Lights" ist der Ofen dann endgültig aus. Wenn sie es wenigstens auf deutsch probiert hätten, wäre vielleicht noch eine gute Lachnummer daraus geworden, aber so...
Der einzige Song, den man zumindest als halbwegs gelungen bezeichnen kann, ist Echo & The Bunnymens "Bring on the Dancing Horses". Die Betonung liegt auf halbwegs; aber relativ zum Rest ist diese Version schon fast als Highlight zu bezeichnen. Auf der zum Glück limitierten Version des Machwerks gibt es als Bonus noch Joy Divisions "Love Will Tear Us Apart", in dessen Genuß der geneigte Rezensent zu seiner Erleichterung nicht gekommen ist, da die reguläre Version von "Neon Lights" schon genug Böses ahnen läßt.
Es ist schlimm genug, wenn jemand einfach einmal ein schlechtes Album rausbringt. Aber sowas kann schon passieren. Verbricht jedoch eine Band, die einem früher ziemlich gut gefallen hat, eine Platte wie "Neon Lights", dann ist das einfach nur deprimierend. Wenn den Herren Kerr und Burchill schon nichts mehr einfällt, sollten sie sich wenigstens nicht an fremdem Material vergreifen.
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und immer wollten sie sein wie u2
(miss comment, 01.11.2001 22:47)
Wie U2 ?
(Nox, 20.04.2002 18:36)
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