Video_Draculas Hexenjagd
Ein wahrer Hammer
Mit "Twins of Evil" veröffentlicht Koch Media einen der Filme, für die man die britische Kult-Produktionsstätte Hammer lieben gelernt hat.
25.02.2004
Nachdem ihre Eltern über den Jordan gegangen sind, kommen die hübschen Zwillinge Maria und Frieda (dargestellt von den Playmates Madeleine und Mary Collinson) zu ihrem lieben Onkel Gustav Weil (Peter Cushing), seines Zeichens passionierter Hexenjäger und Inquisitor, der nächtens mit seiner religiösen Bruderschaft um die Häuser zieht, um böses Weibsvolk zu verbrennen. (Das waren halt noch Zeiten..) Im Dorfe angekommen, fühlt sich die schlimme Frieda schnell zum mysteriösen Graf Karnstein hingezogen, der - so sagt man - mit dem Teufel im Bunde steht, während die liebliche Maria eher zarte Bande zum heimischen Lehrer (David Warbeck) knüpft. Als es besagtem Grafen gelingt, eine seiner weiblichen Vorfahrinnen durch ein Ritual zum Leben zu erwecken, schenkt diese ihm im Austausch gegen seine Seele die Gunst des ewigen Lebens als Blutsauger. So nimmt das Unheil seinen Lauf, und alsbald verbindet Graf Karnstein und Maria mehr als nur ihre Vorliebe fürs Anrüchige.
"Twins of Evil" zählt mit Sicherheit zum Besten, was Hammer fernab der legendären Terence-Fisher-Filme und anderer Musterexemplare jemals produziert hat, und bietet neben den üblichen Merkmalen wie üppigen Dekors, wunderschönen Frauen und dichter Atmosphäre auch ein gelungenes Drehbuch. Wer sich mit dem Hammer-Universum etwas auskennt, der weiß, daß das nicht immer der Fall war.
Auch der große Peter Cushing wächst hier über sich selbst hinaus, verkörpert er doch den zerrissenen Hexenjäger Gustav Weil, der sich zwischen Glauben und Familie entscheiden muß, und selbst der schlimme Graf Karnstein (Damien Thomas) erscheint charismatisch und überzeugend im Gegensatz zu manch anderen Hammer-Widersachern, die man über die Jahre bestenfalls belächeln konnte (aber als Trash-Liebhaber trotzdem zu schätzen wußte).
Im übrigen bildet die Langzahn-Mär auch den Abschluß der auf Sheridan Le Fanus "Carmilla" basierenden "Karnstein-Trilogie" (neben den "Vampire Lovers" und "Lust for A Vampire"), deren Drehbücher allesamt von Tudor Gates stammten, der auch für das Script zu Roger Vadims "Barbarella" verantwortlich zeichnete. Untermalt wird das ganze von Harry Robertsons herrlichem Score, der stets irgendwo zwischen Italowestern und 70er-Jahre-Erotik-Gedudel pendelt.
Die DVD hat neben dem Original-Trailer noch eine Artwork-Galerie, wunderbare Szenenphotos sowie einen digitalen Comic zu bieten.
Jürgen Fichtinger
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