Stories_Bei den Wikingern
Snakker du dansk?
Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel kommen zum Saufen hin, und die Japaner, weil sie die Meerjungfrau photographieren müssen. Was aber könnte unsereinen dazu treiben, freiwillig nach Dänemark auf Urlaub zu fahren? Ein Reisebericht mit Touristeninformationen, von Martin Zellhofer. 12.10.2011
Als wir landen, ist es finster. Wo ist der Bankomat, warum hat Dänemark den Euro nicht eingeführt, wieso ist der Ticketautomat nicht auf Englisch erklärt? Ab in die Metro, weiter mit dem Bus. Nachts sind alle Katzen grau, die Stadt zieht vorbei, wir könnten irgendwo sein, alles sieht beliebig aus. Durchfragen zum Quartier, einchecken, ab in die Stadt, auf ein Bier.
Das Krügel im Pub um umgerechnet wahnwitzige 5,40€ wird als absolut günstiges Sonderangebot beworben, die Bude ist klein, die vom blauen Dunst erfüllte Luft zum Schneiden, die Musik wahl- und lieblos zusammengestellter Kommerz von den 80ern bis heute. Saukalt ist es auch, obwohl daheim endlich der lang ersehnte Frühling begonnen hat ... Dänemark, mein Herz gewinnst du damit nicht!
Unser Hostel ist ein ausgewiesenes Haus für Gays & Lesbians, was wir beim Buchen nicht bemerkt hatten. Als uns das kurz danach auffällt, maile ich dem Besitzer, daß wir ein "straight couple" wären und ob das ein Problem sei; wir wollten niemandem Platz wegnehmen. Sein "If you don’t have problems with us, we do not have problems with you" bringt uns zum Schmunzeln.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne. Kopenhagen liegt am Meer, das sieht, spürt und schmeckt man zuweilen. Sonne und Meer sind schon einmal zwei wesentliche Punkte, die mich mit der Stadt versöhnen. Und noch etwas gefällt mir sehr gut: Was ich gestern in der Nacht noch für einen Zufall gehalten hatte, entpuppt sich heute morgen als schlichte Wirklichkeit; hier sind irrsinnig viele Fahrradfahrer unterwegs.
Straßen sind links und rechts mit breiten Radwegen ausgestattet, bei öffentlichen Einrichtungen gibt es riesige Radparkplätze. Viele Fahrräder sind Dreiräder mit Gepäckkorb, da drinnen plazieren die Tretenden Einkäufe, Hunde oder bis zu vier (!) Kinder. Unterschiedliche Quellen behaupten, daß der Radfahreranteil am Gesamtverkehr in der Stadt 32 oder 38% beträgt - in Wien liegt dieser Wert irgendwo bei 6%. Wien ist halt anders. Und ob der Fahrradbeauftragte der Stadt daran etwas ändern kann, wird spannend werden.
Mich zieht es in die Ferne, auch wenn ich eigentlich fern der Heimat bin. Wir beginnen unseren Rundgang deshalb am Hauptbahnhof, wo ich mir den Fahrplan ansehe. Ich war in den 90ern im Rahmen großer Interrail-Touren schon einmal hier. Damals konnte man mit dem Nachtzug nach Oslo und Stockholm, nach Ostende und Paris und nach München und Innsbruck fahren - heute geht das meiste davon nicht mehr. Interrail ist seit Jahren rückläufig, der europäische Nachtzugverkehr ebenfalls. Billigfluglinien und Hochgeschwindigkeitsstrecken haben diese so beliebte Form des Reisens und der kostengünstigen Übernachtung im Zug ziemlich eingeschränkt.
Andererseits ist diese Ecke Skandinaviens in den letzten Jahren schrittweise zusammengewachsen: Die westlich von Kopenhagen gelegene Meeresstraße Großer Belt wird seit Mitte 1997 von der Eisenbahn mittels Tunnel und Brücke, von Autofahrern seit 1998 mittels zweier Brücken überquert. Die zuvor benötigte Fähre konnte eingespart, der Verkehr von Kopenhagen Richtung Westdänemark beschleunigt werden. Bedeutender und gigantischer ist allerdings die Öresundverbindung, eine 16 Kilometer lange Verbindung für Auto und Eisenbahn, bestehend aus einer Brücke, einer künstlicher Insel und einem Tunnel. Sie verbindet seit 2000 Kopenhagen mit Malmö in Schweden und ersetzt ebenfalls Fährverbindungen. Mit dem Bau dieser Brücke wurde zugleich ein neuer geographischer und wirtschaftlicher Raum geschaffen: Die Öresundregion, die sich auf Südschweden und Ostdänemark erstreckt und von 3,6 Millionen Leuten bewohnt wird (Kopenhagen selbst hat rund 617.000 Einwohner).
Wir schlendern die 3,2 Kilometer lange und somit längste Fußgängerzone Europas hinunter. Die "Strøget" bietet aber auch nicht viel anderes als ihre Pendants bei uns zu Hause, garniert mit ein paar einheimischen Anbietern. Die Schaufenster der Royal Copenhagen Porzellanmanufaktur sind hübsch anzusehen. Aber das kaufen? Nein Danke!
In der Nähe erklimmen wir den "Rundetårn", den Runden Turm. Der ist zwar nur 35 Meter hoch, aber über eine 209 Meter lange, befahrbare Auffahrt zu besteigen. Früher konnte gehobenes Publikum mittels Pferd, Kutsche oder sogar Auto in das oben gelegene Observatorium gelangen, heute findet auf dieser "Fahrbahn" ein jährliches Einradrennen statt.
Am "Amagertorv", dem Mittelpunkt der Stadt, wuselt es. Viele Menschen sitzen, obwohl es recht frisch ist, im Freien und in den bereits geöffneten Schanigärten der Cafés. Das sehr schöne Cafe Norden lockt uns. Standard ist hier "Kaffe", schwarzer, aber sehr dünner Filterkaffee in großen Tassen.
Am Ende der Fußgängerzone liegt der Postkartenidylle verbreitende Nyhavn, ein 1673 errichtetes Hafenbecken, heute von Restaurants und Wohnhäusern in unterschiedlichsten Farben gesäumt, ein malerischer Platz. Wir schlendern weiter am Wasser entlang. Am anderen Ufer steht die Oper. Das vom mehrfach preisgekrönten dänischen Architekten Henning Larsen geplante und 2005 eröffnete Haus gilt als eines der teuersten je errichteten Opernhäuser weltweit. Wir sitzen am Kai, lassen die Füße baumeln, rauchen und sind beeindruckt. Kleine gelbe Schiffe, sogenannte "Havnebusser", Teil des öffentlichen Verkehrs der Stadt, durchfahren den Kanal.
Nur wenige Schritte sind es bis zum im Rokokostil errichteten Schloß Amalienborg, dessen vier Flügel sich rund um einen achteckigen Platz gruppieren. Besichtigen kann man es nicht, wollen wir auch gar nicht. Schön anzusehen ist es ja, aber Schlösser - in dem hier wohnt die dänische Königsfamilie - haben immer etwas Suspektes, so einen seltsamen Hauch von Geschichte von oben.
Die kleine Meerjungfrau fehlt, sie ist gerade in China.
Gestiftet hat sie Carl Jacobsen, einst Besitzer der Carlsberg Brauerei, nachdem er die Ballettversion von Hans Christian Andersens Märchen gesehen hatte. Allerdings ließ er 1913 bloß eine Kopie des Originals aufstellen. Wohl in weiser Voraussicht, denn die Dame ist oft geschändet worden. Irgendwann wurde die Figur mit Beton ausgegossen, um Vandalen das Handwerk zu erschweren.
Statt der Meerjungfrau nimmt gerade ein Tourist ihre Position ein und wird von seinen Freunden anhand eines bebilderten Reiseführers in die richtige Position dirigiert. Die vorbeigehenden Urlauber finden das entzückend, der Mann wird dutzende Male photographiert.
Mit letzter Kraft schleppen wir uns in die "Frederikskirke", wo wir im Inneren unter der imposanten Kuppel dösen. 1740 wurde mit dem Bau begonnen, 1770 ging das Geld aus, dann stand das Bauwerk jahrzehntelang unvollendet und leer, bis die Kirche 1894 nach einer privaten Geldspende vollendet und eingeweiht werden konnten.
Am nächsten Tag brechen wir zeitig in der Früh nach Christiania auf. Es ist nebelig, feucht und kalt. Der selbsternannte Freistaat war ursprünglich militärisches Gelände, das Anfang der 70er nach dem Abzug der Armee erst verfiel und dann von einer alternativen Szene bevölkert beziehungsweise besetzt wurde, inklusive Selbstbestimmung und Handel mit Drogen aller Art.
Mitte-Rechts-Regierungen sind selten Freund alternativer Lebensentwürfe, und so drohte in letzter Zeit die staatlich verordnete Räumung samt der Idee, das günstig gelegene Grundstück neu und marktgerecht zu verbauen. Mittlerweile gibt es eine Einigung der beiden Streitparteien: Den Bewohnern Christianias wurde der Kauf des Geländes angeboten, was die momentan zu finanzieren versuchen.
Danach besuchen wir die Dänische Nationalgalerie, wo der Eintritt gratis ist. In dem Bau, der Altbestand von 1896 mit modernen, glasdominierten Zubauten verbindet, könnte man mehrere Tage verbringen - besitzt das Museum doch 260.000 Einzelstücke, hauptsächlich Gemälde ab der frühen Renaissance bis zur modernen Kunst, darunter Kapazunder wie Dürer, Rubens, Rembrandt, Picasso oder Munch; aber auch Skulpturen, Photographie und Installationen sind zu sehen.
Und dann dorthin, und dann dahin. Ein Leben alleine reicht nicht aus, um die Stadt zu erkunden.
In die Provinz
Nachmittags verlassen wir Kopenhagen Richtung Süddänemark. "Do you need a reservation, it’s a public holiday", fragt man uns am Hauptbahnhof. "No, thanks”, antworten wir großspurig - und quittieren das mit oftmaligem Platzwechsel. Weil reservierte Sitze im Zug anders als bei uns nicht gekennzeichnet sind, ist Platzwechsel so eine Art Volkssport in Dänemark.
Die Landschaft ist meistens flach, manchmal ziehen kleine Hügel am Fenster vorbei, auch Teiche, Tümpel und Sümpfe, und immer wieder das Meer. Irgendwo haben wir aufgeschnappt, daß es von keinem Platz in Dänemark mehr als 50 Kilometer zum Meer sind. Spektakulär ist die Überfahrt über den Großen Belt, zuerst durch rund acht Kilometer Tunnel, dann über sechseinhalb Kilometer Brücke.
Unsere Gastgeberin und Fremdenführerin Kalle holt uns abends am Bahnhof Sønderborg ab.
Wir wohnen bei ihr im Studentenheim. Das kostet zwar nur 10€ pro Nacht und schont die Reisekassa, strapaziert aber unsere Nerven: Studenten haben einen seltsamen Rhythmus, eine eigene Auffassung von Sauberkeit, einen anderen Anspruch an Komfort. Das Zimmer - ein Loch. Wir kaufen Carlsberg und Tuborg und setzen uns ans Meer. Ein rauher Wind weht, es ist eiskalt. Die Sonne geht unter, taucht den Himmel in Rot. Die Brandung rollt.
Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt. Sønderborg hat rund 30.000 Einwohner, ist beschauliche Kleinstadt und unaufgeregte Provinz. Geographisch betrachtet liegt es an der Ostsee, aber die vielen Halbinseln und Küsten in der Umgebung verdecken den Blick aufs freie Meer. Genaugesagt liegt die Stadt an der "Sønderborg Bugt" und wird vom "Als Sund" in zwei Hälften geteilt.
Das viele Wasser, der Hafen, die Boote und Schiffe und die roten Backsteinbauten verleihen der Stadt einen durchaus reizvollen Charme. Wir schlendern morgens entlang der Hafenpromenade: Zwischen der Klappbrücke aus dem Jahr 1930, die die beiden Stadtteile vereint (und für deren Errichtung etliche Altstadthäuser abgerissen wurden) und dem Schloß stehen zwei- bis vierstöckige, meist pastellfarbene, hübsch renovierte Häuser und Restaurants, im Wasser ankern kleine Boote. An dieser Promenade steht die Bronzeskulptur "Butt im Griff" von Günter Grass. Wir wußten gar nicht, daß Grass auch gestalterisch tätig ist ... Eine Fußgängerzone gibt es auch, aber wenn man um die Ecke biegt, wird es sehr ruhig.
Das größte historische Gebäude der Stadt dürfte das Schloß sein. Im 12. Jahrhundert als Burganlage errichtet und ständig erweitert, dient es seit 1921 als Museum, in dem sich viel Historisches über den Bau und zur Regionalgeschichte lernen läßt, aufgemascherlt mit ein wenig Kunst & Kultur. Höhepunkt ist dabei der älteste erhaltene Renaissancebau Skandinaviens: die sehr kleine, aber gefällige Schloßkirche, die ab 1568 errichtet wurde.
Größer ist vermutlich der Komplex der hypermodernen, architektonisch hippen Uni "Syddansk Universitet", die hier in Sønderborg einen Standort hat. Sie kooperiert eng mit der recht nahen Uni Flensburg und bietet standortübergreifende Lehrangebote. Sie kooperiert aber auch mit der FH St. Pölten, was erklärt, warum Kalle hier ein Auslandssemester verbringt. Ob’s hier nicht fad ist auf die Dauer, möchte ich wissen. Kalle: "Langeweile kommt nicht auf. Schließlich sind so viele andere Studenten da, die ja alle unternehmungsfreudig sind. Außerdem ist ein Strand in Geh-Nähe im Frühsommer dann schon eine tolle Sache".
Eine Art nationales Heiligtum ist die "Dybbøl Mühle" auf der "Dybbøl Banke" am Stadtrand, das Schlachtfeld, auf dem Dänemark 1864 den Krieg gegen Preußen und damit die gesamte Region Sønderjylland verloren hat. Die Stellung der Flügel der Windmühle diente den Dänen als Kommunikationsmittel, doch die Mühle wurde zerstört und der Krieg verloren. Heute dient das 1936 zum fünften Mal wiedererrichtete Bauwerk als Museum über die beiden preußisch-dänischen Kriege. Nach dem für Deutschland verlorenen Ersten Weltkrieg ging die Region 1920 zurück an Dänemark.
Bei der Jause zwischendurch, beim Kaffee oder beim Betrachten der Auslagen fällt wieder einmal auf, daß die Preise in Dänemark geschmalzen sind. Kalle erzählt, daß sie oft mit leerem Rücksack über die Grenze nach Flensburg fährt, und vollbepackt mit Grundnahrungsmitteln, Süßigkeiten und Dingen des täglichen Bedarfs wieder retour. Trotz Buskosten ist das günstiger, als das ganze Zeug in Dänemark zu kaufen.
I love living in the city
Wir verlassen Sønderborg vormittags und fahren mit dem Zug nach Aarhus. Es ist zwar eine der ältesten Städte des Landes, existiert aber in heutiger Form erst seit 1. Jänner 2011. Denn zuvor hieß die Stadt Århus, geschrieben mit einem Ringerl über dem A, das sich auf einer Computertastatur nur mittels Sonderzeichen darstellen läßt. Um im Internet leichter gefunden zu werden, beschloß die Stadt die Umbenennung auf Aarhus. Über die Sinnhaftigkeit darf gestritten werden. Geben Sie Aarhus einmal falsch in Google ein ... Ein erzieherisches "Meinten Sie" sorgt für Richtigstellung.
Der Kontrast zum beschaulichen Sønderborg könnte nicht größer sein: in Aarhus - mit rund 250.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes - ist was los. Unglaubliche Menschenmengen schieben sich durch die Einkaufsstraßen. Auch Aarhus liegt am Meer, die Frage ist bloß, an welchem? Es ist umstritten, ob das so genannte Kattegat ein Teil der Ost- oder der Nordsee ist. Schade, daß der Meeresrand nur industriell genutzt wird: Hafenanlagen, so weit man blickt.
Dafür finden wir am Hafen einen Würstelstand, wo wir dänischen Hotdog bekommen. Die sind wie bei uns mit Wurst, Ketchup und Senf ausgestattet, zusätzlich aber mit rohen und gerösteten Zwiebeln, Gurkerln und Mayonnaise. Und das Laberl ist seitlich aufgeschnitten. Die folgende Sauerei ist unausweichlich ...
Wir nächtigen im "Cabinn". Der Name ist Programm: die Gänge erinnern an Schiffsgänge, die Zimmer an Kajüten. Oberhalb des Doppelbettes schläft der Dritte in einem ausklappbaren Bett, die Klos sind enger als Toiletten im Zug, haben aber zusätzlich eine Dusche. Dafür stimmen Preis und Lage mit Blick auf den Dom, und das Frühstücksbuffet ist auch reichlich.
Aarhus bietet viel, einiges gefällt besonders. Nur nebenbei erwähnt sei die obligatorische Fußgängerzone "Strøget" vom Bahnhof zum Domplatz mit den üblichen nationalen und internationalen Einkaufsmöglichkeiten. Interessant ist allerdings, daß sie mittels einer Fußgängerbrücke den nicht umbenannten "Århus Å" überquert: Der schmale Fluß wurde Ende der 1990er zur Attraktivierung des Stadtzentrums wieder freigelegt und bietet entlang des Ufers eine Menge Cafés und Restaurants.
Die "Strøget" endet am "Bispetorvet". Dort stehen das prachtvolle, im Jugendstil erbaute Theater aus dem Jahr 1900 und der bis 1201 zurückdatierbare Dom (nach einem Brand mit rotem Backstein gotisch wiederaufgebaut).
Ein Blickfang ist das 1942 fertiggestellte Rathaus. Das schlichte, funktionalistische Gebäude des dänischen Architekten und Designers Arne Emil Jacobsen ist ein langgestreckter, fünfstöckiger, grauer und völlig nüchterner Bau. Ein Eck wird von einem seltsam verzierten und im Vergleich zu dem restlichen Bau wuchtigen Turm überragt. Das ergibt einen spannenden Kontrast zur gerade ergrünenden Vegetation im Park hinter dem Rathaus.
Ein weiteres Beispiel für Funktionalismus ist die in den 30ern nach den Plänen des dänischen Architekten C.F. Møller errichtete Universität. Gebaut aus hellen, beige-gelben Ziegeln, verteilen sich viele drei- bis vierstöckige Häuser in einer Parkanlage.
Mein persönliches Highlight der Reise: "Den Gamble By", zu Deutsch "Die alte Stadt", in der wir schließlich zum Leidwesen meiner Mitreisenden fünf Stunden verbringen - und die sind nicht genug, um nur annähernd einen Eindruck von der Örtlichkeit zu bekommen.
Hier wurden und werden aus ganz Dänemark alte Bürgerhäuser und solche der armen Leute, Werkstätten diverser Handwerksberufe, Geschäfte, Scheunen, Lagerhäuser undsoweiter samt dazugehöriger Einrichtung zusammengetragen und wiederaufgebaut; kostümierte Angestellte mimen die Bewohner und verkaufen "traditionelle" Mitbringsel. Das größte Gebäude ist der 1683 in Amsterdam erbaute Münzmeisterhof. 1944 wurde er (mit der Absicht, ihn in einem Museum wieder aufzustellen) abgebaut, aber erst ab 1997 an seinem heutigem Standort wiedererrichtet. Er zeigt prachtvolle und luxuriöse großbürgerliche Wohnkultur des - so ungefähr - 18. Jahrhunderts.
Beim - natürlich historisch eingerichteten - Wirten bekommen wir auch endlich "Smørrebrød". Selbiges gilt als dänisches Nationalgericht und ist eine Art dünnes Butterbrot, das in unendlicher Kombinationsvielfalt belegt wird und (zumindest in unserem Fall) nur mit Besteck gegessen werden kann, weil der viele Belag nicht auf das Brot und in den Mund paßt.
Aktuell bastelt man in "Den Gamble By" an einer Stadterweiterung: Ein Stadtviertel wird dänische Architektur und dänisches Leben in den 20ern zeigen, ein weiteres dasselbe Anfang der 70er. Die ersten Gebäude stehen schon.
Aarhus möchte 2017 Kulturhauptstadt Europas werden, Sønderborg auch. Wenn Sie schon einmal da sind, schauen Sie sich einfach beide an - es lohnt sich.
Und nicht vergessen: Warm anziehen, viel Geld mitnehmen; gays & lesbians welcome.
Kommentare_
Sehr lebendig beschrieben - bekomme Reiselust!
Schoene Geschicht! Sie laesst beim Lesen - am Handy - die langweilige Fahrt auf der Autobahn etwas schneller verfliegen. ;-)
otto, wer lenkt denn den bus?
sehr schöner artikel!