Sacred
ØØØØ 1/2
(Ascaron/Take 2/Jack of all Games)
erhältlich für PC
Das ambitionierte Rollenspielprojekt "Sacred" der deutschen Firma Ascaron wird allen Erwartungen gerecht. Christian Krenn verkürzt "Diablo 2"-Fans die Wartezeit auf den nächsten Teil. 26.03.2004
Wieder einmal ist ein Magier an allem schuld...
Diesmal heißt er Shaddar und macht auf der Suche nach Macht einen entscheidenden Fehler (was wohl in der DNS aller Magier verankert sein dürfte). Fortan ziehen Untote, Dämonen und ähnliches durch die Gegend und hinterlassen verwüstete Landstriche. Genau an diesem Punkt steigt der Spieler in das deutsche Action-RPG "Sacred" ein, um den bösen Horden Einhalt zu gebieten und sie zurück in die ewige Verdammnis zu schicken.
Soviel zur Vorgeschichte. Die ist zwar nicht gerade preisverdächtig, aber (Hand aufs Herz) die "Diablo 2"-Story war ja auch nicht unbedingt der Garant für einen enormen Spannungsbogen. Und weil wir gerade beim Thema sind: Die Ähnlichkeit zum schier übermächtigen Konkurrenzprodukt aus dem Hause Blizzard ist nicht zu übersehen und von den Entwicklern auch gewollt. Nach dem Motto "Gut geklaut ist halb gewonnen" finden sich hier allerlei Aspekte aus dem Vorbild wieder.
Zur Auswahl stehen dem Spieler sechs Charakterklassen, von denen vier allen Rollenspielveteranen sehr vertraut sein dürften. Da wäre zum einen der Gladiator, der sich sehr am Barbaren aus "Diablo 2" orientiert und vor allem Einsteigern zu empfehlen ist, da er dank der vielen Hitpoints, die er bereits zu Spielbeginn besitzt, selbst im Kampf mit größeren Gegneransammlungen selten in Bedrängnis kommt. Die Waldelfe wiederum ist der Amazone sehr ähnlich. Sie hat sich auf den Fernkampf mit Pfeil und Bogen spezialisiert und versucht sich die Gegner so vom Hals zu halten. Im Nahkampf segnet sie jedoch schnell das Zeitliche, wodurch sie für Singleplayer ein schwer zu spielender Charakter ist, im Multiplayer-Modus jedoch eine wichtige Unterstützung gegen Magier und andere Fernkämpfer darstellt.
Der Kampfmagier ist für Profis wie geschaffen. Er beherrscht anfangs kaum wirksame Sprüche und ist selbst für einen mickrigen Goblin ein gefundenes Fressen; später jedoch werden seine Zauber so stark, daß selbst eine Horde Untoter oder ein ausgewachsener Drache ihm nur ein müdes Lächeln abringen. Dann wäre da noch der Dunkelelf: auch ein bißchen knifflig zu spielen, da er weder die nötige Robustheit besitzt, um gegen mehrere Gegner zu bestehen, noch genügend Fertigkeiten, um viel Schaden anzurichten. Daher ist in seinem Falle eine Hit & Run-Taktik gefragt.
Die restlichen zwei spielbaren Charaktere sind allerdings ein Novum für das Genre. Die Seraphim ist eine Nachfahrin der mystischen Kampfengel, sowohl für den Zweikampf als auch im Umgang mit göttlicher Magie geschult und noch dazu mit den schönsten Kombos aller Helden ausgestattet. Und dann gibt´s da noch die Vampirin, die schon tagsüber als Ritter in strahlender Rüstung furchteinflößend wirkt, und sich bei Nacht in ein blutsaugendes Monster verwandelt, das noch dazu Untote zu seiner Unterstützung herbeizaubern kann.
Optisch präsentiert sich "Sacred" als Augenschmaus. Obwohl die Umgebung "nur" die zweite Dimension erreicht, ist der Detailgrad erstaunlich. Sämtliche Häuser, Burgen und Zelte sind frei begehbar (selbstverständlich ohne Ladezeiten), und die gesamte Spielwelt überzeugt durch ihren Realismus. Da gibt es beispielsweise die Stadtwache, die Goblins den Eintritt per Waffengewalt verwehrt, oder den Schmied, der auch tatsächlich seiner Tätigkeit nachgeht und nicht nur einfach in der Gegend herumsteht wie sein Kollege in "Diablo 2". Die Zaubereffekte lassen RPG-Freunde mit heruntergeklappter Kinnlade vor dem Bildschirm sitzen. Und die Animationen sind, vor allem bei der Ausführung der diversen Kombos, hervorragend geglückt. All das hat allerdings auch seinen Preis - und der heißt Framerate-Einbruch. In dichter besiedelten Gebieten gehen selbst High-End-PCs in die Knie.
Noch ein zweiter Punkt fällt negativ auf: Es ist sehr lobenswert, daß die Entwickler vom großen Konkurrenten nicht nur kopieren wollten, sondern auch eigene Ideen in das Spiel eingebracht haben. Allerdings hätte das Fertigkeiten-System nicht ganz so frustrierend ausfallen müssen. Die normalen Werte wie Stärke, Intelligenz usw. werden pro Level-Aufstieg nicht nur automatisch um zehn Prozent erhöht, sondern der Spieler kann auch noch eine Handvoll Punkte auf diese verteilen. Bei den Fertigkeiten jedoch erhält man nicht einfach einen oder mehrere Punkte zur Verteilung, sondern kann sie nur mittels Runen, die man per Zufall nach erfolgreichen Missionen oder von getöteten Gegnern erhält, steigern. Dieses Zufallsprinzip ist aber ein äußerst zweischneidiges Schwert. So kann es passieren, daß ein Charakter der Stufe zehn bereits 20 bis 30 Runen gefunden hat - oder eben nur fünf. Zudem gibt es für jede Fertigkeit eine eigene Rune, wodurch eine langfristige Aufzucht des Helden nach persönlichem Ermessen (wie beim großen Konkurrenten) nicht möglich ist. Und das hinterläßt doch einen sehr schalen Geschmack...
Im Multiplayer-Modus wiederum macht sich dieses Problem nicht so drastisch bemerkbar, da man hier in der Gruppe ständig Runen tauschen kann. So können beim "Kombo-Meister" (nennen wir ihn an dieser Stelle einmal so) vier beliebige Runen gegen eine für den eigenen Charakter getauscht werden. Auch die sogenannten Kombos, also eine Aneinanderreihung mehrerer Fertigkeiten, kann man gegen Bares ersteigern.
Die Spielwelt zeichnet sich nicht nur durch ihre Realitätsnähe, sondern auch durch ihre wahrlich gigantische Größe aus. Allein der Haupt-Plot nimmt zwischen 50 und 100 Stunden in Anspruch. Wer jedoch alles erkunden und wirklich in jeden Winkel der riesigen Karte vorstoßen möchte, um noch den ein oder anderen Drachen zu erledigen und sich über dessen Schatz herzumachen, sitzt mit Sicherheit bis Weihnachten vor dem PC - endlich einmal wieder ein Spiel, das nicht an einem Nachmittag beendet ist! Als kleine Belohnung für die wirklichen Hardcore-Gamer hat Ascaron ein Zuckerl eingebaut, das bei Rollenspielen keine Selbstverständlichkeit ist: Es gibt KEINE Level-Begrenzung bei der Charakterentwicklung!
Mit "Sacred" hält man also einen absoluten Hit-Garanten in Händen. Ob es der versprochene "Diablo 2"-Killer geworden ist, soll jeder für sich entscheiden. Aufgrund mangelnder hochklassiger Konkurrenz im Action-Rollenspiel-Genre und der Tatsache, daß der nächste Teil der Blizzard-Serie noch nicht einmal (zumindest offiziell) in Entwicklung ist, kann man mit dem Kauf von "Sacred" jedenfalls nichts falsch machen.
Sacred
ØØØØ 1/2
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erhältlich für PC
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