Kinky Friedman for Governor 2006
Diesmal: Welcher Fehler Kinky eventuell die Wahl gekostet hat, welche Bierfirma uns nix für die Werbung zahlt - und welche positiven Folgen das negative Ergebnis haben könnte. 15.11.2006
Beim EVOLVER geht´s ein bißchen so zu wie im japanischen Film "Rashomon" - zumindest, was den Wahlkampf und die Leider-nicht-Wahl von Kinky Friedman betrifft: Wir lassen sämtliche Mitglieder des KFEEST (Kinky Friedman European Election Support Team) erzählen, wie sie die Ereignisse rund um den Wahltag erlebt haben. An Ihnen, liebe Leser und -innen, liegt es dann, diese verschiedenen Standpunkte zu einem großen Gesamtbild zusammenzusetzen - und anschließend darüber zu philosophieren, ob es so etwas wie "Wahrheit" überhaupt gibt.
Damit ziehen wir uns doch ziemlich geschickt aus der Affäre, oder? Aber lassen wir wieder einen unserer Heimkehrer zu Wort kommen. Diesmal ist es Reini (von Reini, Heini & Jörg - Team-Verzeichnis, Team-Verzeichnis!), der seine Eindrücke vom alles entscheidenden Abend schildert.
(Für Ordnungsfanatiker und -hüter: Diese Episode schließt direkt an Pt. 10 unseres Wahl-Spezials an, der wiederum eine Fortsetzung von Pt. 8 war; und vorher kam Pt. 4. Das mag verwirrend wirken - aber niemand hat gesagt, daß es einfach sein würde.)
DAY 15
7. November 2006. Der große Tag. Die Spannung in unserem Headquarter ist beinahe unerträglich. Die Lone-Star-Vorräte sind fast ausgetrunken, aus der Anlage kommt Musik von Ostbahn und UR, eine letzte Mahlzeit wird zubereitet, auf daß sie unter die zu erwartenden weiteren Lone Stars zu liegen komme, und die Kollegen vom EVOLVER werden mit letzten News und Photos versorgt.
Die guten Vorzeichen: Die Wahlbeteiligung bei den Early Voters ist angeblich äußerst hoch; Jesse Ventura hatte vor seinem Sieg als Governor von Minnesota weit schlechtere Umfragewerte als Kinky heute - und wir haben die unterliegende Mahlzeit aufgegessen, obwohl uns das sehr schwergefallen ist.
Die schlechten Vorzeichen: Viele Leute, die wir treffen, sind zwar Kinky-Supporters, gehen aber nicht zur Wahl. Die großen Parteien scheinen sich in der letzten Zeit auf Kinky eingeschossen zu haben. Und Joachims Kinky-Ketterl ist nach Jahren der Unversehrtheit gerade jetzt gerissen.
Nunmehr fahren wir aber zur Wahlparty in Scholz Beergarden. Dort erwartet uns der pure Wahnsinn: Dutzende Satelliten-Übertragungswagen, -zig Kamerateams, überall Journalisten. Und eine Menge Supporters, die an Besucher eines Maskenballs erinnern. Jede und jeder scheint in Kinky-Verkleidung gekommen zu sein und sich originelle Variationen ausgedacht zu haben. Unsere Ostkink-Leiberln sind aber auch nicht schlecht ...
Langsam füllt sich die Bude. Jede Menge Village Irregulars und Kinky-Promis sind da: Mike McGovern, Steve Rambam, Washington Ratso, Dylan Fererro, die Kinky-Geschwister. Joachim zögert ein bißchen, Marcie Friedman anzusprechen, schließlich hat er sie nur einmal vor Jahren auf der Ranch gesehen. Sie aber zeigt sich hoch erfreut daß sie Joachim trifft und meint: "Endlich jemand, den ich kenne!"
Links: Die ersten Wahlergebnisse trudeln ein; die Cowboyhüte vibrieren gespannt. Rechts: JaG sending his report, unterstützt von Murauer (Anm. d. Red.: Inserieren die eigentlich bei uns?)
Dann kommt der Kandidat. Die Medienmeute umlagert ihn und läßt ihn kaum einen Schritt vorwärtskommen. Auf Anraten seines Bodyguards zieht er sich kurz in ein Extrazimmer zurück, in das nur wichtige und wirkliche Freunde Zutritt haben (Joachim wird von Little Jewford hereingewunken). Trotz Bedenken seines Bodyguards kommt Kinky aber kurz darauf wieder heraus, weil er ein Bier trinken und bei seinen Freunden im Beergarden sein will.
Er bahnt sich einen Weg durch die Menge, bleibt da und dort sitzen, schlägt sich zur Bühne durch, auf der die Band gerade "Viva Las Vegas" spielt, plaudert mit den Musikern und geht sich noch ein Bier holen, immer bedrängt von Dutzenden Journalisten und Kamerateams.
Da passiert´s. Joachim ist live dabei, als Little Jewford via Internet die Information bekommt, daß Kinky nach ersten Auszählungen nur bei 11 Prozent liegt.
Die Niederlage zeichnet sich ab. Während Joachim erschüttert ist und Jewford zumindest den Kopf schüttelt, ist Kinky guter Dinge, meint, daß er viel Spaß gehabt hätte und bereit ist, trotz allem ein Schattenkabinett zu formieren.
Weiters sagt er: "Around the world I´ve seen a lot of media about the campaign." Meint er damit etwa den EVOLVER?
Nach einer kurzen und einer längeren launigen Ansprache und etlichen Interviews ist die Presse befriedigt und läßt den Supporters und Fans Platz für Autogramme und Erinnerungsphotos von und mit dem Kinkster. Auch unser Wahlkampf-Team aus Austria stellt sich brav an und wird mit allem versorgt.
Als sich Reini das heutige, weil so markante Datum unter einer Signatur wünscht, schreibt Kinky "November 6" statt "November 7". Womit wir nun womöglich den wahren Grund der tragischen Niederlage kennen ...
Ein paar Stunden später: Scholz Beergarden ist beinahe leer, ein paar Luftballons und Kinky-Bumper-Sticker flattern noch herum, wir genehmigen uns noch eine Runde Lone Star. Morgen soll die Sonne bei 30 Grad Celsius scheinen (die November-Temperaturen in Texas brechen gerade einige Rekorde), und sowohl Little Jewford als auch Washington Ratso haben uns erzählt, daß sie gerne wieder mit Kinky auf eine Konzert-Tournee nach Europa kommen würden. Das sind ja gute Aussichten. Nicht unbedingt für Texas, die müssen nun noch einmal vier Jahre lang mit Rick Perry von den Republikanern auskommen. Aber für uns.
Und wieder einmal zeigt sich: The Lord helps those who help the Kinkster!
All eyes on the Kinkster: Die Medien haben sich im Scholz-Biergarten aufgebaut.
Ja, verehrte Leserschaft, nun wurden Sie also von zwei Mitgliedern unseres großartigen Reporter-Teams (und einem PS-Schreiber) über diesen bereits jetzt legendären Wahlabend informiert. Kann sein, daß auch die Mystery Woman noch was dazu zu sagen hat. Aber da lassen wir uns - mit Ihnen - wieder einmal überraschen.
In diesem Sinne:
To be continued - hopefully ...
Kinky Friedman for Governor 2006
Damen und Herren, Ladies and Gentlemen, willkommen im Spätabendprogramm des EVOLVER - und zur exklusiven Wahl-Nachlese in Sachen Kinky Friedman! Why the hell not?
Diesmal: Welcher Fehler Kinky eventuell die Wahl gekostet hat, welche Bierfirma uns nix für die Werbung zahlt - und welche positiven Folgen das negative Ergebnis haben könnte.
Während sich in Österreich Wahlsieger und -verlierer nach wie vor nicht einig werden wollen, fallen in Texas einsame Entscheidungen. Wird Kinky Friedman doch mitregieren?
Texas beweist Größe, in jeder Hinsicht. Nur bei der Wahl zum Gouverneur haben die Texaner geschlafen - oder sind gar nicht erst hingegangen. Wir berichten live und mit Verspätung.
It´s a looong story ... and you had to be there. Unter diesem Motto könnte die EVOLVER-Reportageserie über den Wahlkampf des Kinky Friedman stehen. Enjoy!
Wozu an die Zukunft denken, wenn die Vergangenheit noch nicht aufgearbeitet ist? Das ist nicht nur Motto der österreichischen Politik, sondern auch unserer Kinky-Serie ...
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