Stories_Rokko´s Adventures im EVOLVER #73

Im Banne des Skinwalkers

Verfluchtes indianisches Land, eine Ranch, die ihre Besitzer durch allerlei Spuk fast in den Wahnsinn treibt, und ein mysteriöser Milliardär, der UFO-Technologie an sich reißen will. Willkommen am zur Zeit wahrscheinlich berühmtesten paranormalen Hotspot der Welt: der Skinwalker Ranch.    26.08.2014

Rokko´s Adventures ist - so steht es im Impressum - eine "unabhängige, überparteiliche sowie übermenschliche Publikation" und "setzt sich mit Leben, Kunst, Musik und Literatur auseinander". Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) in regelmäßigen Abständen ausgewählte Beiträge.

 

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Das meiste, was man über die Skinwalker Ranch weiß, entstammt "Hunt For The Skinwalker", dem bislang einzigen offiziellen Buch zu den dortigen Vorfällen, verfaßt von dem Journalisten George Knapp und dem Biochemiker Colm Kelleher. Deswegen zunächst einmal eine Zusammenfassung der wichtigsten Behauptungen des Buches:

 

1994 bezieht die Familie des Landwirts und Viehzüchters Tom Gorman ein rund 200 Hektar großes Grundstück in der Nähe von Fort Duchesne im US-Bundesstaat Utah. Doch was der Beginn einer neuen Existenz sein soll, entpuppt sich schon bald als Konfrontation mit dem Unerklärlichen. Gleich beim Ausladen der Möbel begegnet der Familie ein Riesenwolf, der sich zunächst zahm gibt, dann aber nach einem Kalb schnappt. Der geübte Schütze Tom Gorman macht Gebrauch von Magnum und Jagdgewehr, hat sogar einen Durchschuß zu verzeichnen. Das Tier spaziert scheinbar unverletzt davon; Vater und Sohn nehmen die Verfolgung auf, doch mitten im Morast hören die gut sichtbaren Spuren einfach auf. Einige Tage später steht ein Wolf, viermal so groß wie ein übliches Tier und mit dem Kopf weit über das Dach reichend, neben Ellen Gormans Auto. Obwohl die Nachbarn den Gormans Wölfe bestätigen, verneint die örtliche indianische Polizei vehement deren Vorkommen. Nach einigen Wochen sind die Wolfssichtungen vorbei. Es gibt aber auch Episoden mit anderen Tieren, die plötzlich da sind und nach kurzer Zeit genauso schnell wieder verschwinden, etwa Riesenspinnen oder exotische Vögel.

Dann werden poltergeistartige Ereignisse festgestellt. Beispielsweise findet Ellen Gorman das Handtuch, das sie sich vor dem Duschen hergerichtet hat, trotz verschlossener Badezimmertür in der Mikrowelle wieder. Einmal räumt sie den Einkauf aus, geht kurz duschen, und als sie anschließend wieder in die Küche kommt, stehen die vollgepackten Einkaufstaschen wieder da. Tom legt seinen Stangenlochbohrer ab, dreht sich zur Seite, und als er wieder hinschaut, ist er weg. Er findet ihn zwei Tage später sechs Meter hoch in einem Baum wieder.

Es gibt auch seltsame Flugobjekte, etwa einen vermeintlichen Campingwagen, der plötzlich über den Zaun hinwegschwebt und sich bei näherer Betrachtung als kühlschrankförmiges Fluggerät herausstellt. Oder eine Art kleinen, lautlosen, mit bunten Lichtern bestückten Tarnkappenbomber, der den Boden mit Scheinwerfern absucht und auf das Geräusch von Toms knacksenden Knochen mit Davonfliegen reagiert. Einmal taucht das Objekt - den Boden mit roten, grünen, blauen und gelben Lichtern beleuchtend - über Ellens Auto auf. Als sie später nach Hause kommt, entdeckt sie bei einem Blick aus dem Fenster einen hellerleuchteten Wohnwagen. Darin sitzt eine schwarze Gestalt hinter einem Tisch, steht auf, tritt aus einer beleuchteten Tür heraus und starrt sie geradewegs an. Tom, der aus geschäftlichen Gründen über Nacht weg war, findet am nächsten Tag dort, wo der bestiefelte und einen Visierhelm tragende Mann gestanden haben muß, 50 Zentimeter lange Fußspuren.

Zirka zwei Kilometer westlich vom Wohnhaus erscheinen immer wieder sonderbare orange Strukturen am Himmel. Je nach Entfernung und Blickwinkel sehen sie komplett unterschiedlich aus, einmal wie eine untergehende Sonne, dann wieder wie eine schmale Wolke - vom Haus aus jedoch wie ein dreidimensionaler Tunnel. Oft hat Tom das Gefühl, dadurch in den Himmel einer anderen Welt zu schauen. Einmal sieht er gar ein schwarzes Dreiecksflugzeug herausfliegen.

Rinder verschwinden, eine Kuh etwa mitten in einem Schneesturm. Tom verfolgt ihre auf immer schnelleres Laufen hindeutenden Spuren im Schnee, bis sie auf einer Lichtung einfach aufhören. Rinder werden verstümmelt. Beispielsweise entdeckt Tom eine Kuh, die aus einem Wasserloch nicht herauskann, muß aber noch schnell ein Kalb einfangen. Es vergehen kaum 20 Minuten, bis er wieder bei der Kuh ist, nur um sie reglos im Wasser liegend vorzufinden. Sie ist förmlich zersäbelt, ein 15 Zentimeter breites Loch in sie hineingebohrt. Einer anderen Kuh werden Hinterleib und Ohr abgetrennt, alle Fortpflanzungsorgane herausgeschnitten. Neben dem Tier entdeckt Tom eine fremdartig riechende, braun spiegelnde und sich kühl anfühlende Flüssigkeit, die aber verdampft, bevor er sie einsammeln kann. Immer weisen die Tiere Präzisionsschnitte auf, wie sie nur in einem elaborierten Operationsverfahren möglich sind. Manche verwesen außergewöhnlich langsam. Der Boden am Tatort ist stets, die Tiere meist blutleer.

Einmal kommt ein Mann angereist, weil ihm eine innere Stimme befohlen hat, auf dem Grundstück zu meditieren. Tom und sein Sohn sehen ihm belustigt zu und hören plötzlich Kuhglocken in den Bäumen, obwohl ihre Kühe keine tragen. Dann sehen sie ein monströses Wesen, das aber durch eine Art Hitzeverzerrungseffekt nur schwer im Detail auszumachen ist, aus den Bäumen herausschießen und direkt auf den Meditierenden zulaufen. Gerade als Tom den Mann warnen will, bleibt die Kreatur stehen, brüllt laut, läuft wieder weg und löst sich in einzelne Pixel auf.

Orbs - in irrwitzigen, scheinbar intelligent gesteuerten Manövern herumfliegende Lichtbälle - sind allgegenwärtig. Weiße, rote, blaue. Eines Frühlingstags beobachten Tom und Ellen, wie ein blauer Orb um ihre Pferde herumschwirrt, als das Ding plötzlich direkt auf sie Kurs nimmt und in etwa fünf Metern Entfernung in der Luft verharrt. Es hat die dreifache Größe eines Baseballs, eine klar umrissene, glasartige Außenseite und scheint mit einer Art wallender Flüssigkeit gefüllt zu sein. Elektrostatisches Knistern ist zu hören. Die Gormans werden von einem überwältigenden Angstgefühl erfaßt, das nicht einmal Tom, der schon zweimal in Lebensgefahr gewesen ist, so kennt. Erst als Ellen ihre Taschenlampe auf den Orb richtet, läßt er von ihnen ab. Obwohl beide wissen, daß die Furcht künstlich erzeugt worden ist, sacken sie schweißüberströmt und weinend zusammen. Als sie später erschöpft im Bett liegen, sehen sie durchs Schlafzimmerfenster den blauen Orb am Haus vorbeiziehen. Dabei flackern die Lichter im Haus. Einige Zeit später wird Tom wieder von einem blauen Orb angeflogen, woraufhin er seine drei Treibhunde darauf hetzt. Der Orb spielt mit den Tieren, läßt sie herankommen und zuschnappen, weicht aus, lockt sie so Stück für Stück weiter weg, bis hinter ein Gebüsch. Dann hört Tom nur noch angsterfülltes Winseln und todeskampfgleiches Geheul. Er traut sich erst am nächsten Morgen nachzusehen - und findet bloß drei kreisrunde Flecken aus schwarzer Fettmasse.

Ab dem grausamen Tod der Hunde steht für die Gormans fest, daß die Ranch verkauft werden muß, nicht zuletzt auch, weil die Familie am Rande des finanziellen und persönlichen Ruins ist. Die beiden Kinder, einst Vorzugsschüler, haben sich in der Schule drastisch verschlechtert. Ellen hat ihren Job verloren. Vor lauter Angst schläft die Familie gemeinsam in einem Raum. Und Toms Vermögen und Zukunftsinvestition, sein kostbarerer Zuchttierbestand, wird von einem geheimnisvollen Eindringling, dem er nicht und nicht auf die Schliche kommen kann, dahingemeuchelt. In einem letzten Versuch, die Täter bloßzustellen, wendet sich Tom an den Reporter Zack Van Eyck von den "Deseret News", der zweitgrößten Zeitung Utahs. Dessen Artikel gelangt an den Hotel-Milliardär Robert Bigelow, der gerade erst die paranormale Forschergruppe NIDS (National Institut for Discovery Science) gegründet hat und die Ranch prompt für ein erstes Forschungsprojekt kauft.

 

NIDS: Die Untersuchungen

 

Unter der Leitung von Colm Kelleher nimmt im September 1996 ein mit jeder Menge mobilem Hochleistungsequipment - Magnetfeldsensor, Elektrofeldmeter, Alpha-, Beta- und Gamma- Röntgenstrahlendetektoren, Spektrometer, Infrarotsichtgeräte, Videokameras - ausgestatteter Wissenschaftlertrupp (die einzelnen Forscher wollten im Buch nicht namentlich genannt werden) die Untersuchungen auf. Die Gormans beziehen ein 70 Kilometer entferntes Anwesen; Tom kümmert sich für NIDS um seine alte Ranch und wird Teil des Projekts. Da Kühe das Phänomen zu verstärken scheinen, kauft NIDS ihm einen Teil seines Viehbestands ab. Bei der Erstbegehung des Terrains stoßen die Forscher prompt auf die ersten verstümmelten Rinder, zwei bei einem Nachbarn und eines auf eigenem Grund. Ausführliche Interviews mit den freundlichen, aber sehr reservierten Einheimischen werden geführt. Einige wenige berichten von ähnlichen Dingen, wie sie auch die Gormans erlebt haben - Lichter, Dreiecksflugkörper, Tierverstümmelungen. Ein sichtlich schockierter Nachbar erzählt, daß er einmal eine Kuh mit zwei gebrochenen Beinen fand, schnell eine Bergungsdecke holen ging, doch das Tier verschwunden war, als er ein paar Minuten später zurückkam. Als er einige Stunden später aus dem Fenster schaute, lag sie gut 50 Meter neben dem ersten Fundort und hatte vier gebrochene Beine. Die ansässigen Ute-Indianer sind weniger reserviert und erzählen recht freimütig von seit Jahrzehnten anhaltenden Sichtungen von seltsamen Flugobjekten und Lichtern.

Bei den nachfolgend zusammengefaßten markantesten Geschehnissen ist NIDS nicht immer direkt vor Ort, sondern kommt oft erst nach einem Anruf Toms per jederzeit startbereitem Privatjet vom Stützpunkt in Los Angeles leicht zeitverzögert hinzu.

NIDS sichtet und filmt wiederholt UFOs und Orbs, die Flugmanöver vollführen, die mit irdischer Technologie nicht denkbar sind. Ein blauer Orb, den das Team mit einem Suchscheinwerfer anleuchtet, reagiert und verschwindet in den Bäumen, woraufhin dort ein diffuser schwarzer Nebel erscheint und einer der Wissenschaftler telepathisch attackiert wird; er schreit plötzlich auf, verkündet, das Ding sei in ihm und hätte ihm mitgeteilt, daß sie beobachtet würden.

Die Tierverstümmelungen gehen weiter. Einmal mehr oder weniger hinter Toms Rücken, in aller Schnelle und Stille und wieder, ohne daß auch nur ein Tropfen Blut vergossen worden wäre. Ein anderes Mal sind die brutal auseinandergerissenen Teile eines Kalbs sorgfältig am Boden ausgelegt - das Ohr, das Tom kurz zuvor noch mit einer Ohrmarke versehen hat, fein säuberlich abgetrennt und nicht aufzufinden. Zur Untersuchung einer Verstümmelung werden zwei Veterinärmediziner, ein junger und ein alter, herangezogen. Allen bis auf den alten Veterinär ist klar, daß sie es nicht mit einer Raubtierattacke zu tun haben können, was auch vom jungen Veterinär bestätigt wird. Dann aber nimmt der alte den jungen beiseite und redet auf ihn ein, bis der schließlich seine Meinung ändert.

Hunde und Rinder verschwinden. Vier vermißte Stiere werden von Tom in einem Container, der nur durch ein nach wie vor versperrtes Gatter zu erreichen ist, wiedergefunden. Darin eingepfercht, stehen sie apathisch herum, und erst als Tom sie anschreit, erwachen sie aus ihrer Trance und geraten in Panik. NIDS mißt am Tatort ein sehr starkes Magnetfeld an. In einer Nacht, in der gelbe Orbs wild herumfliegen und die Hunde nervös heulen, entdeckt das Team in einem Baum die leuchtenden Augen eines Tiers. Tom schießt, meint getroffen zu haben, doch bis auf einen Krallenabdruck, der wie der eines Flugsauriers aussieht, ist nichts zu finden. Ein skurriles hyänenartiges Tier mit buschigem Schwanz und viel zu großem Kopf jagt und verletzt Toms Pferde und verschwindet spurlos inmitten eines offenen Felds. Einer der Wissenschaftler beschließt, das Phänomen mit Meditation herauszufordern, woraufhin eine gelbe Struktur am Himmel erscheint, die sich - durch das Nachtsichtgerät betrachtet - als größer werdender Tunnel erweist, aus dem ein schwarzes Wesen herausgekrochen kommt und in die Nacht hineinspaziert. Dort, wo der Tunnel gewesen sein muß, nimmt NIDS einen seltsamen Moschusgestank wahr; de facto stoßen die Wissenschaftler immer wieder, selbst in geschlossenen Räumen, auf diesen Geruch.

Einer der letzten Versuche, das Phänomen dingfest zu machen, ist der Aufbau von sechs Überwachungskameras an einem der aktivitätsreichsten Punkte der Ranch. Monatelang geschieht nichts, dann fallen drei Kameras plötzlich aus, werden von NIDS schwer zerstört vorgefunden. Da sie im Sichtfeld einer anderen Kamera waren, müßten die vermeintlichen Vandalen gefilmt worden sein. Doch an der Zeitmarkierung, die mit dem Ausfall der Kameras übereinstimmt, ist nichts zu entdecken, auch bei einer späteren digitalen Ausarbeitung des Videomaterials nicht.

Nach 1999 nimmt laut Kelleher und Knapp die paranormale Aktivität komplett ab - und mit 2004 soll NIDS das Feld gänzlich geräumt und den Fall aufgegeben haben.

 

NIDS: Die Schlußfolgerungen

 

Hinsichtlich möglicher Erklärungen ist NIDS allen nur erdenklichen Szenarien nachgegangen. Dabei stellt sich zuallererst die Frage nach einem möglichen Schwindel; auch deshalb, weil die meisten Dinge Tom widerfuhren und die Untersucher erst nachträglich dazukamen. NIDS schließt diese Möglichkeit nicht aus, weist aber darauf hin, daß sehr viel von dem Geschehenen selbst mit größtem logistischem Aufwand nicht durchführbar gewesen wäre.

Dann war zu klären, ob das auf der Ranch Erlebte eine psychiatrische, eventuell an ein spezielles Naturphänomen gekoppelte Ursache hatte. War es eine Form der Folie à deux? Löste irgendetwas nichtorganische Psychosen aus? Bluttests wurden gemacht, Streßhormone gemessen, seismische und elektromagnetische Daten ausgewertet, das Wasser nach Halluzinogenen, Luft und Boden nach psychoaktiven Pilzsporen untersucht. Doch man fand nichts.

Eine andere heiße Spur war das Militär - Toms Lieblingshypothese. Hatte er nicht immer wieder unterirdisches metallisches Gepolter gehört? War die Gegend nicht ungefähr seit Erstarkung des sogenannten militärisch-industriellen Komplexes ein UFO-Hotspot geworden? Hatte das Militär nicht in der Vergangenheit bewiesenermaßen vermeintliche UFOs als Mittel der psychologischen Kriegsführung getestet? NIDS beauftragte als komplementäre Forschungsergänzung fünf Fernwahrnehmer, die zwar nie von dem Fall gehört hatten, trotzdem aber teilweise extrem detailgetreu die Ranch und deren Umgebung beschreiben konnten. An jenen Orten, die immer wieder im Mittelpunkt seltsamer Begebenheiten standen, nahmen sie fremdartige Energiewirbel wahr. Sie visualisierten unter anderem Roboterdrohnen, US-Navy-Personal, ein US-Navy-Schiff, unterirdische elektronische Netzwerke, spürten Angst und Furcht und kamen zu dem Schluß, daß eine militärische Beteiligung sehr wahrscheinlich sei.

Dann gibt es die Verbindung zur indianischen Mythologie, die auch dem Buch seinen Titel gibt. In Utah gibt es eine konfliktreiche Geschichte zwischen den Navajo und den Ute. Die Ute hatten in der Vergangenheit unzählige Angehörige der Navajo als Sklaven verkauft, und auch im späteren amerikanischen Bürgerkrieg allerlei Grausamkeiten unter ihnen angerichtet. Deswegen glauben die Ute, daß sie als Rache mit dem Fluch des Skinwalkers belegt worden sind. Der ist ein bösartiger Zauberer, der sich, indem er ein Fell des entsprechenden Tiers trägt, in praktisch jedes nur erdenkliche Lebewesen verwandeln und dessen gesamte Fähigkeiten und Kräfte erlangen kann. Auch soll er Geist und Körper anderer kontrollieren können. Die Ute behaupten, daß seit rund 15 Generationen der Skinwalker das Uinta-Becken heimsucht und sein Hauptterritorium der nahe der Ranch gelegene Dark Canyon ist. Auch gibt es eine Häufung mysteriöser Todesfälle im nahen Bottle-Hollow-Wasserreservoire, auf dessen Grund immer wieder schlangenartige Wesen gesichtet werden. NIDS schlußfolgert, daß die Skinwalker-Legende bloß als indianisches Deutungsmuster für das nicht erklärbare - auch kryptozoologische - Geschehen im Uinta-Becken zu werten ist.

Insgesamt neigt NIDS zu einer Erklärung, die sich an der sogenannten Neuen Physik orientiert und parallele Welten, andere Dimensionen, Wurmlöcher, zeitliche Verschiebungen oder ähnliches vermutet - die tunnelartigen Himmelsportale werden als Indiz dafür gewertet. Auch wäre eine präkognitive, nichtmenschliche Intelligenz denkbar, die mit den Emotionen der Betroffenen interagiert. Oder eine Bewußtseinsform, die uns dermaßen fremd und überlegen ist, daß wir sie - etwa so wie Insekten uns - gar nicht richtig wahrnehmen können. Oder eine, die mit uns spielt und immer einen Schritt voraus ist, was natürlich jegliche wissenschaftliche Reproduzierbarkeit unmöglich macht; auch im vorliegenden Fall, wie NIDS sich selbst eingestehen muß. Außer signifikanten Zeugenaussagen, subjektiv Erlebtem und Aufnahmen verschwommener Lichter seien keine brauchbaren Daten im Sinne wissenschaftlicher Verwertbarkeit gesammelt worden, weswegen diese auch unter Verschluß blieben. So zumindest lautet die offizielle Begründung für eine für Robert Bigelow nicht untypische Vorgehensweise, und es stellt sich die Frage nach seinen Motiven und der Akkuratesse des Buches. Allerhöchste Zeit, sich nach anderen Quellen umzusehen.

 

Zur Fortsetzung ...

Rokko’s Adventures

aus: Rokko´s Adventures #13


Text: Daniel Krčál

Photos: © FSA Archive, LOC; Hersteller

 

Literaturverzeichnis:

 

Colm A. Kelleher, Ph. D./ George Knapp: "Hunt for the Skinwalker - Science Confronts the Unexplained at a Remote Ranch in Utah", Paraview Pocket Books 2005

 

Frank B. Salisbury: "The Utah UFO Display - A Scientist Brings Reason and Logic to Over 400 UFO Sightings in Utah´s Uintah Basin", Cedar Fort Inc 2010

 

John B. Alexander: "UFOs - Mythen, Verschwörungen und Fakten", Kopp, Rottenburg 2013


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