aus: Rokko´s Adventures #14
Text: Rokko
Eine eigentlich unmögliche Vorstellung: Man pflegt eine mehrjährige Beziehung, vertraut einander, lebt zusammen, bekommt vielleicht sogar ein Kind - und nach Jahren stellt sich heraus, daß der Ehepartner ein Undercover-Cop ist. Man liebte eine aus reinen Lügen bestehende Schale, die im Auftrag des Staates Informationen besorgte. Helen Steel ist eine Betroffene. 09.10.2015
Rokko´s Adventures ist - so steht es im Impressum - eine "unabhängige, überparteiliche sowie übermenschliche Publikation" und "setzt sich mit Leben, Kunst, Musik und Literatur auseinander". Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) in regelmäßigen Abständen ausgewählte Beiträge.
=============================================================
"Die sagten alle: 'Mach dich nicht lächerlich! Sowas passiert nicht in diesem Land' ", erinnert sich Helen Steel an die Zeit, als sie Familie und Freunden vorsichtig ihre Befürchtungen mitteilte, ihr Partner wäre vielleicht doch nicht der, für den sie ihn alle jahrelang gehalten hatten. "Das war ein Mann, den ich fünf Jahre gekannt hatte, zwei Jahre haben wir zusammengelebt." Steel macht eine Pause. "Wie sollte ich je wieder jemandem vertrauen? Alle Fotos, alle gemeinsamen Erinnerungen ... wie willst du damit umgehen?" fragt sie schließlich mehr sich selbst als jemand anderen. Sie muß tatsächlich mit jener Situation umgehen lernen.
Das alles passierte vor 9/11 und nicht in den USA, sondern in England. Die zu solchen Aktionen abgerichtete Spezialeinheit der englischen Polizei heißt Special Demonstration Squad (SDS) und wurde bereits 1968 gegründet. Ihr Motto: "By any means necessary". Die Existenz des SDS wurde so gut wie möglich geheimgehalten - selbst wenige Polizisten wußten davon.
Nach der versteckten Ausbildung gab man den Absolventen neue Identitäten mit neuen Namen - ein Drehbuch, das zu einem echten Charakter werden sollte. Damit wurden Aktivistengruppen aus Bereichen wie Antirassismus, Tierschutz, Anarchismus usw. infiltriert. Das Ziel: Informationsbeschaffung - und dabei gab es absolut keine Grenzen. Eine ehemaliger SDS-Cop ist der nunmehrige Informant Peter Francis. Er sagt: "Sex war Teil des Jobs, wurde taktisch eingesetzt."
Helen Steel ist kein Einzelfall. Eine Frau namens Jacqui fand 24 Jahre nach Beginn ihrer Beziehung heraus, daß der Vater ihres Kindes ein versteckter Polizist gewesen war und nichts zwischen ihnen der Wahrheit entsprochen hätte. Das Kind ist noch da, und es verwundert gar nicht, wenn sie sagt: "Ich wurde vom Staat vergewaltigt." Was sie tat, um von so großem Interesse für eine teure Spezialeinheit zu sein, die von Steuerzahlern finanziert wird? Sie verteilte handkopierte Flyer und ging auf ein paar Demos.
Robert Lambert Bob Robinson
Einer jener Cops war Bob Robinson - so das vom SDS erfundene Pseudonym von Robert Lambert, der 1975 als 25jähriger zur Polizei ging.
Wir sind in East London Anfang der 1980er. Lambert hat bereits die Ausbildung des SDS durchlaufen. Mit aufgesetzter Identität schleust er sich in Aktivistenzirkel ein und behauptet überzeugend und professionell geschult, Anarchist zu sein. Zum Über-die-Runden-Kommen erledige er Gartenarbeiten im Londoner Stadtteil Hackney, sagt er. Hackney ist mittlerweile - Gentrifizierung sei Dank - ein recht hipper und nur schwer leistbarer Stadtteil, war aber damals noch wasteland und Anziehungspunkt für Freigeister aller Art. Lambert war sehr charmant und wirkte intelligent, machte auf die Protestler einen radikalen Eindruck mit Hang zur Risikobereitschaft. 1983 traf Lambert zum ersten Mal die damals 22 Jahre alte Charlotte bei einer Demonstration für Tierrechte vor dem Rathaus in Hackney. Sie sagt: "Er versuchte mir zu imponieren und war mir bei meinen Arbeiten sehr behilflich. Dann wurde er mein erster ernsthafter Freund. Und er stichelte mich sogar an, ich wäre politisch nicht entschlossen genug: ich war Vegetarierin, aber er ermutigte mich, Veganerin zu werden und mehr auf die Idee der direkten Aktion zu setzen."
Kurz nachdem sie ein fixes Paar geworden waren, zog Lambert zu Charlotte und war nur manchmal für kurze Zeit weg, um seinen an Demenz leidenden Vater in Cumbria in Nordwest-England zu besuchen. Daß Charlotte diesen Vater nie sah, liegt daran, daß es ihn in dieser Form nie gegeben hat: Lambert führte ein Doppelleben und war bei diesen angeblichen Vater-Besuchen bei seiner tatsächlichen Frau und seinen Kindern in Herefordshire. Einige der SDS-Cops hatten - neben ihren Fake-Wohnungen, Fake-Identitäten, Fake-Jobs und Fake-Beziehungen - eine echte Familie, die sie nur selten sahen und um die sie sich kümmerten, wenn sie nicht gerade den Aktivistinnen das Blaue vom Himmel erzählten und Honig ums Maul schmierten.
Lambert mischte sich stark in die Hausbesetzerszene ein, organisierte politische Festivals und wurde Mitglied der kleinen, anarchischen Protestgruppe London Greenpeace, die es von 1972 bis 2001 gab und die gar nichts mit der weitaus bekannteren Greenpeace International zu tun hatte. Lambert und Charlotte waren noch immer zusammen und glücklich; Mitte der 1980er schwängerte er sie, und Charlotte brachte das Kind zur Welt. Lambert war während des 14stündigen Geburtsvorgangs vor Ort im Krankenhaus und hielt schließlich den gemeinsamen Sohn stolz in seinen Händen. Charlotte weiß noch: "Er war vernarrt in ihn, ein großartiger Vater. Ich ahnte nichts von der Wahrheit und daß er bereits eine Ehe mit zwei Kindern hatte."
Charlotte kümmerte sich danach um das gemeinsame Kind und hatte immer weniger Zeit, sich für ihren Aktivismus einzusetzen. Damit war sie nicht mehr von Interesse für den Cop. Lambert begann eine andere Liaison, wieder auf puren Lügen aufbauend. Im Sommer 1987 vergnügte er sich gleichzeitig mit Charlotte und seiner neuen Karen, während er zumindest einen Tag in der Woche mit seiner rechtmäßigen Frau und seinen zwei Kindern in den Suburbs verbrachte. Alles, inklusive der nun folgenden Trennung von Charlotte, war streng von Lambert orchestriert. Am Schluß beschuldigte er sie, ihr Sexleben zu vernachlässigen.
Nach der Trennung begann Charlotte eine Beziehung mit einem anderen Mann, der fünf Jahre später einer Krankheit erlag. Ihr nunmehr achtjähriger Sohn hatte so bereits zwei Väter verloren - einen aus gesundheitlichen Gründen, den anderen als kalkulierte Staatsaffäre.
Erst nach dem tragischen Todesfall fand sie heraus, daß Lambert ein Cop war. Sämtliche Grundfesten ihrer Realität wurden zunichte gemacht, sie wurde suizidal und begab sich in psychiatrische Behandlung. Charlotte sagt: "Ich bin so durcheinander. Was passiert ist, tut so weh. Ich weiß nicht, was ich getan haben soll, daß ich vom Staat dazu ausgewählt wurde, so behandelt zu werden. Ich war keine Gefahr für die nationale Sicherheit. Und was ist mein Kind - ein Kollateralschaden?!"
Lambert war nur einer der SDS-Cops, der die kleine und wild zusammengewürfelte London-Greenpeace-Gruppe infiltrierte. Ein zweiter war John Dines.
John Dines John Barker
Helen Steel, geboren 1965, war schon seit ihren Teenager-Jahren in verschiedenen Protestgruppen aktiv, später auch bei London Greenpeace. John Dines trat 1987 in ihr Leben, als scheinbar gleichgesinnter Aktivist. "Er war dahinter, daß wir uns näher kennenlernten, und fragte mich einige Male, ob wir miteinander weggehen wollten", so Steel. Dann erzählte er ihr, seine Mutter in Neuseeland sei gestorben, schüttete sein Herz vor ihr aus und bat sie um Geld, damit er zum Begräbnis fliegen könnte. Um 1990 herum wurden Steel und Dines ein Paar und zogen in eine gemeinsame Wohnung. "Er sagte mir, er wollte den Rest seines Lebens mit mir verbringen. Ich war innerhalb kurzer Zeit so verliebt wie nie zuvor und auch nie wieder danach. Er sagte, er möchte gemeinsame Kinder und erzählte mir auch, daß er dieses Bild eines älteren griechischen Paares gesehen hatte, das auf der Veranda sitzt und miteinander dem Sonnenuntergang entgegenblickt - und daß er dieses Szenario auch für uns im Kopf hätte."
Neben der privaten Beziehung war für beide der Aktivismus Hauptbestandteil des gemeinsamen Lebens. Im Greenpeace-Kollektiv wurden ab 1986 handkopierte Pamphlete vor McDonald´s-Filialen verteilt, die folgenden Titel trugen: "What´s wrong with McDonald’s: Everything they don´t want you to know”. Darin stand unter anderem zu lesen, daß die Firma mit dem Clown im Vordergrund ungesundes Essen verkauft, Mitarbeiter ausnutzt, unethisches Marketing in Zusammenhang mit Kindern betreibt und für Grausamkeit gegenüber Tieren, Ressourcenverschwendung, Armut in der Dritten Welt sowie Umweltverschmutzung verantwortlich ist.
McDonald´s engagierte 1989 sieben Detektive von zwei verschiedenen Agenturen zur Spionage innerhalb der Greenpeace-Gruppe, die sich (zwar nicht von der SDS ausgebildet, aber trotzdem mit Fake-Identitäten) in die Aktivistentreffen einschleusten - teilweise unwissend, daß sich die Detektive gegenseitig ausspionierten. Zudem wurde von den Detektiven Eigentum von Greenpeace gestohlen sowie in ihre Zentrale eingebrochen. Es waren dann wohl schon mehr Undercover-Typen in der Mini-Gruppe als tatsächliche Aktivisten. Helen Steel und auch anderen Kollegen kamen manche der Neuankömmlinge etwas verdächtig vor und sie mutmaßten bereits, ob das nicht versteckte Bullen wären. Sie sagten sich aber, daß sie nichts Illegales machten, also hätten sie auch nichts zu befürchten, selbst wenn sie richtig liegen sollten.
1990 schließlich kam McDonald´s mit einer Verleumdungsklage auf fünf London-Greenpeace-Aktivisten zu. Sie hatten sich offiziell bei McDonald´s zu entschuldigen, ansonsten müßten sie mit einer drakonischen Strafe rechnen. Drei unterschrieben die eingeforderte Unterlassungserklärung, nicht jedoch Helen Steel und Aktivistenpartner David Morris. Dieser Gerichtsfall sollte als "McLibel" ("libel” = "Verleumdung”) in die Geschichtsbücher eingehen und der langwierigste der gesamten englischen Strafgeschichte werden. McLibel war ein David-gegen-Goliath-Kampf, der von 1987 bis 1997 dauerte und im Endeffekt - eher peinlich für McDonald´s - als PR-Desaster endete. Auf die Frage, ob es bei ihrem Aktivismus wirklich nur um McDonald´s gegangen sei, antwortet Steel: "Das ist nur ein Symbol dafür, was in dieser Gesellschaft falsch läuft. Menschen, Tiere und Umwelt werden von einer kleinen Minderheit benutzt, um Profit zu machen. McDonald´s sind nicht mal schlimmer als viele andere Firmen, aber sie haben halt ein sehr hohes Profil mit unglaublichen Werbeausgaben." Bei der Urteilsverkündung wurden schließlich einige der Anschuldigungen gegen McDonald´s juristisch abgesegnet, andere nicht. Steel und Morris war es um den Kampf gegen Zensur und das Recht auf Kritik gegangen.
Was SDS-Cop Robert Lambert Charlotte, ihrem Sohn & Co. gegenüber auf persönliche Art verbrochen hatte, war noch nicht alles. Er war nicht nur ein von staatlicher Seite organisierter Unterläufer verschiedener Protestgruppen, sondern auch einer der federführenden Verfasser jenes Pamphlets, das zum Mc-Libel-case führen sollte.
Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen ...
Für nix und wieder nix
Lambert gehörte zu jener Zeit zu den Kernmitgliedern der Gruppe. Ein Zeuge sagte aus: "Lambert war wirklich stolz auf dieses Pamphlet. Es war wie sein Baby, er trug es dauernd mit sich herum." Diese Schrift brachte McDonald´s dazu, jenes epische und gleichzeitig absolut lächerliche Gerichtsverfahren anzustreben. Das Unternehmen investierte mehrere Millionen Pfund für Spitzenanwälte und Strategien; Steel und Morris gerade einmal 30.000 Pfund.
Nur kurz zu Erinnerung: Lambert war (neben den McDonald´s-Detektiven) nicht der einzige SDS-Cop in der mikrokosmischen Aktivisten-Gruppe. Da war auch noch John Dines, der mit Helen Steel eine Beziehung führte. Steel erinnert sich: "In einer normalen Beziehung streitet man auch ab und zu – aber das gab´s bei uns nicht. Die sind dazu trainiert, genau das zu sein, was du gern hättest. In kurzer Zeit war ich so unglaublich verliebt auf eine Art, wie ich mich sonst nie verliebt hatte."
Eines Tages 1992 kam Steel nach Hause und fand einen Brief von Dines, in dem er meinte, er müsse sie verlassen, um mit seinen Ängsten zurechtzukommen, daß sie die Beziehung mit ihm beenden würde. Er hatte zunehmend Symptome eines Nervenzusammenbruchs vorgetäuscht und ihr erzählt, er habe niemanden außer Steel. Seine Eltern seien bereits gestorben, Geschwister gäbe es keine. Steel weiter: "Er sagte zu mir, es habe nur eine Frau namens Debbie in seinem Leben gegeben, die er geliebt hatte - und die hab ihn verlassen. Er war überzeugt davon, daß ich dasselbe mit ihm tun würde."
Später trudelten noch zwei Briefe aus Südafrika ein. Steel war verstört und machte sich Sorgen, Dines würde sich etwas antun. In Wirklichkeit hatte er bereits einen neuen Job.
Steel, die ihren Partner noch immer liebte, begab sich auf die Suche nach Dines, konsultierte die britische Botschaft in Südafrika und heuerte sogar einen Privatdetektiv an, um ihn ausfindig zu machen. Niemand konnte ihn finden, da John Dines - der sich ihr als John Barker vorgestellt hatte - eine Kunstfigur war. Sie machte schließlich das Todeszertifikat von John Barker ausfindig und war schockiert, da er laut dem Dokument mit acht Jahren an Leukämie gestorben war. "Meine Welt brach zusammen. Nichts davon schien mehr real. Mir lief ein Schauder den Rücken hinunter. Es war so klar, daß es sich um dieselbe Person handelte. Die gleichen Eltern. Die gleiche Adresse. Aber er starb als Achtjähriger. Jetzt gab es ihn plötzlich nicht mehr - aber wir hatten so viel Zeit miteinander verbracht." Wie Steel später herausfand, hatte die Polizei Identitäten verstorbener Kinder für ihre Aktionen benutzt.
Als das SDS 2002 dachte, daß Steel Dines auf die Spur kommen könnte, entschloß man sich dazu, Dines in ein anderes Land zu bringen, um seine Identität weiterhin geheimzuhalten. Steel erinnerte sich noch an den Namen einer Frau, von der Dines behauptet hatte, sie sei eine seiner Tanten in Neuseeland. 2003 reiste sie dorthin und fand heraus, daß diese Dame die Mutter von John Dines echter Ehefrau Debbie war. Zurück in London, besorgte sich Steel das Hochzeitszertifikat, auf welchem Dines Beruf zu lesen war: "police officer". Steel: "Als ich das alles rausfand, wurde mir schlecht und ich fühlte mich mißbraucht. Das zerriß mich.”
Er war noch immer abgängig - und für sie bestand die Chance, daß er sie wirklich geliebt hatte und vielleicht die Seite von den Polizisten zu den Aktivisten gewechselt hatte. Steel: "John sagte immer wieder, wie sehr er mich liebte und daß er den Rest seines Lebens mit mir verbringen mochte. Wir redeten auch über Kinder. Ich wollte den Rest meines Lebens mit ihm verbringen und war wirklich froh, diese Beziehung zu führen und jemanden zu haben, der sich um mich zu kümmern schien." Als er verschwunden war, hatte sie sich noch einige Jahre für ihren John aufgehoben, nur für den Fall, er würde wieder zurückkommen. Und auch, nachdem sie über seine Undercover-Position Gewißheit hatte, war sich Steel noch nicht hundertprozentig sicher, daß er sie nicht doch wirklich geliebt hatte: "Ich verbrachte viel Zeit damit, mir zu denken, daß vielleicht doch etwas Echtes dahinter gewesen sein konnte - weil die andere Version extrem schmerzhaft war."
Erst 2010 war sie sich endgültig der Befürchtung sicher, daß der Mann, den sie geliebt hatte, ein Polizist im Dienst gewesen war, der sie als Informationsquelle angezapft und dabei ohne jeglichen Respekt alle Stückchen gespielt hatte. Mittlerweile war sein Aktivisten-Schlurf abrasiert und er arbeitete für Scotland Yard. Sie sagt: "Obwohl es furchtbare Nachrichten waren, hatte ich nun endlich die Gewißheit." Nach fast 20 Jahren wußte sie Bescheid - auch, daß sie nicht verrückt oder paranoid war. Steel sagt: "Ich habe 18 Jahre damit verbracht, ihn zu suchen. Ich fand es nur heraus, weil mich die Expartnerin eines anderen Undercover-Cops aufklärte." Dines war dazu trainiert worden, Träume und Gedanken von ihren Lippen abzulesen und sie glauben zu lassen, sie hätte den richtigen Mann für ihr Leben gefunden - damit der mehr Informationen erhalten würde, die er seinen Vorgesetzten geben konnte. Nicht ihre Telefonleitungen wurden abgehört oder ihre Computer durchsucht - sie, ihr Körper und ihre Existenz wurden gehackt.
Im Zuge dessen fanden sich wenig später mehrere Frauen, die von Polizisten unwissend auf unglaublichste Art benutzt worden waren. Es ging dabei nicht um irgendwelche Terrororganisationen, aus denen lebensrettende Infos herausgepreßt werden sollten, sondern um einen kleinen Haufen Hippies, die handkopierte Flugzettel verteilten. Vom Staat wurden systematisch und kalkuliert Existenzen zerstört - und wofür? Für nix und wieder nix.
PS: Die Opfer arbeiten daran, mit ihrem Schicksal fertig zu werden, die Sache ist noch nicht vorbei. Hier kann man mehr darüber herausfinden und sie auch unterstützen: http://policespiesoutoflives.potager.org/
Es gibt nicht nur Puffs und Swingerclubs, sondern auch die freie Wildbahn: geheime Sexorte im öffentlichen Raum, wo man sich selbst aktiv betätigen oder als Voyeur in Erscheinung treten kann. Diese Plätze zu finden erfordert Zeit, Geduld - und im besten Fall Anstand. Rokko führte ein Gespräch mit einem, der den Wiener Dschungel schon seit Jahrzehnten durchkreuzt.
Dr. Stanley Burns hat sich in seinem unauffälligen Sandsteinhaus in Manhattan seine eigene Sammlung geschaffen, in der er arbeitet, lebt, und atmet. Darin zu finden: mehr als eine Million historische Photos aus existentiellen, medizinischen, kriegerischen und kriminellen Prozeduren, die die menschlichen Entwicklungen von 1850 bis 1950 schonungslos dokumentieren - und damit auch die Gegenwart sowie zukünftige Entwicklungen bzw. Dummheiten besser begreifbar machen.
Freddy Quinn, ein internationaler Star, der zu Journalisten ein distanziertes Verhältnis pflegt, sich mit seiner Kunstfigur von der Außenwelt abschottet, seine Frau öffentlich nur als "meine Managerin" siezte, ist im September 2016 ganze 85 Jahre alt geworden. Ein exklusives Fest mit einstelliger Gästelistenzahl im geheimen Szenelokal? Falsche Fährte. Gefeiert wird mit Liptauerbrot und Dosenbier in einem Gemeinschaftsraum im Wiener Wohnpark Alt-Erlaa, den das Pensionistenehepaar Brigitta und Eduard Klinger gestaltet.
Wo hat Rokko das erste Mal Country Teasers quengeln, Sleaford Mods fluchen, Amanda Whitt wüten, Steel Pans im Getümmel bei einer West Indian Day Parade gehört? Nicht draußen - und nicht im Wohnzimmer eines Vertrauten, sondern auf WFMU. Dieser Radiosender funktioniert aber im Grunde genauso: als würde man daheim bei einem Haberer sitzen, der einem seine Lieblingsplatten vorspielt.
Wenn etwas weggeschmissen wird, heißt das nicht, daß es weg ist. Erst dann fängt nämlich ein interessanter Verwertungsprozeß an, der auf mehreren Ebenen funktioniert. Diesen Vorgang wollte sich Team Rokko genauer ansehen.
Preisfrage: Was haben Mike Tyson, Nikola Tesla und Willy Brandt gemeinsam? Richtig: allesamt Taubenzüchter. Team Rokko hat für Sie einige spannende Geschichten zum Thema "Männer, ihre Vögel und die Pigeon Fancier Convention in Blackpool" auf Lager. Fliegen Sie mit ihm los!
Kommentare_