Stories_Label-Porträts #5: Dealers Of Nordic Music
Nordische Musik-Missionare
Der skandinavische Raum ist ein großer, bunter Tummelplatz der Musikgenres. Daß es eine sehr lebhafte Szene gibt, belegt das äußerst klug agierende Stockholmer Label DNM. 31.10.2006
Wenn die Dealers of Nordic Music, kurz DNM, eine neue Compilation - wie zuletzt "Nordic Lounge Weekend" - veröffentlichen, kann man sicher sein, daß sich der eine oder andere Szene-Hit auf der Scheibe befindet. So verhalf die "Nordic Lounge"-CD dem unverkennbar sensiblen Song "Keep You Hird" von Hird zum internationalen Durchbruch. Der DNM-Sound ist nordisch relaxt, ohne unterkühlt zu wirken.
Label-Betreiber Jakob Lusensky und Andreas Agdestein haben sich nach Jahren als DJs und Clubveranstalter einen beruflichen Richtungswechsel verordnet und DNM gegründet. "Unsere Mission ist es, die qualitativ hochwertige elektronische Musik des gesamten skandinavischen Raums in die Welt hinauszutragen" sagt Jakob. "Durch unsere berufliche Vergangenheit haben wir die besten Kontakte zu den Labels und können anspruchsvolle Compilations leicht realisieren." Das im Jänner 2003 gegründete Label hat seit der ersten "Nordic Lounge"-CD ein knappes Dutzend Compilations und einige Künstleralben veröffentlicht.
Was Genres und die dadurch gegebenen Abgrenzungen betrifft, sind Jakob und Andreas sehr offen - die einzige Voraussetzung, die alle DNM-Produktionen erfüllen müssen, ist der skandinavische Ursprung. Andreas: "Wir wollen DNM und die 'Nordic Lounge' zu einer skandinavischen Lifestyle-Marke ausbauen. Das setzt Authentizität in Form von skandinavischen Songs voraus." So veröffentlichte das Label neben den insgesamt vier Lounge-CDs mit "Jazzflora" und "Modern" auch Compilations mit Jazz- bzw. Electro-Schwerpunkten.
Neuer Schwerpunkt Künstleralben
Andreas ergänzt zum Selbstverständnis des Labels: "Wir sehen DNM als Plattform für skandinavische Musiker und Bands, wobei wir unseren Schwerpunkt nun viel mehr bei Künstleralben sehen. Die im Frühling veröffentlichte 'Blueprints'-Compilation diente als Teaser für die kommenden DNM-Veröffentlichungen." Unter den auf der "Blueprints"-CD (auf deutsch etwa "Entwurf") angeführten Musikern sind neue Talente wie Nils Krogh, Tennis Hero oder Cloud aus den skandinavischen Ländern zu finden. Als erster Musiker der neuen Offensive aus Stockholm steht Similou mit einer Single auf dem Programm.
Der hohe Qualitätsanspruch gilt nicht nur für die Musik selbst, sondern auch für Design und Verpackung der CDs: DNM arbeitet mit aufstrebenden bildenden Künstlern und Photographen zusammen, um den selbstgesetzten hohen Ansprüchen gerecht zu werden - was Sinn hat, wenn man sich die Unzahl minderwertiger Compilations in den Plattenläden ansieht bzw. anhört.
Downloads als Zusatz-Feature
DNM bietet sämtliche Veröffentlichungen auf der hauseigenen Website zum Anhören und zum Download an (siehe Links) - eine nach Angaben des Labels sehr erfolgreiche Sektion. Die Website bietet auch exklusives Material, das auf Tonträgern überhaupt nicht erhältlich ist. So wurde die "Blueprints"-Compilation als Doppel-CD auf den Markt gebracht, wobei nur eine der beiden Silberscheiben mit Musik bespielt war, während die zweite für weitere Songs zum Download bestimmt war - eine sehr witzige Idee, um Besucher auf die DNM-Website zu bekommen. Darüber hinaus sind die Songs auf iTunes erhältlich.
Jakob zum Online-Busineß: "Für DNM sind digitale Downloads sehr wichtig, wir sehen eine stark steigende Tendenz. Allerdings muß das alles noch viel einfacher werden, und die Tracks müssen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung auch gleich online verfügbar sein." DNM hat für seine Online-Aktivitäten bereits ein eigenes Web-Radio, das in Zukunft mit Live-DJ-Sets und Remixes das interessierte Publikum ansprechen soll. Ob als digitaler Download, auf CD oder gar dem guten alten Vinyl - von den Musikmissionaren aus Stockholm ist noch einiges zu erwarten.
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