Unter dem Motto "The Big Picture" macht sich die heurige Ars Electronica in Linz auf die Suche nach tragfähigen Weltbildern für morgen und die Zeit danach. Eine Spurensuche mit Publikumsbeteiligung.
30.08.2012
Linz wird zum Gesamtkunstwerk - wie immer Anfang September. Seit mittlerweile 33 Jahren findet in dieser Zeit das Kunst- und Technologiefestival Ars Electronica statt, heuer vom 30. 8 bis zum 3. 9. unter dem Motto: "The Big Picture".
In der Veranstaltung sollen neue Weltbilder ausgelotet werden, sagt Gerfried Stocker, der künstlerische Leiter der Ars Electronica: "Es geht um die Frage nach zukunftsfähigen Weltbildern, die unserer globalisierten und vernetzten Welt, ihrem zunehmenden Zusammenwachsen und gleichzeitigen Auseinanderdriften Rechnung tragen. Das Festival versammelt dazu Vorbilder und Best-Practice-Beispiele aus Kunst und Wissenschaft, die auf inspirierende Weise zeigen, wie ein offener Blick auf ein größeres Ganzes nicht nur mehr von diesem sichtbar macht, sondern auch neue Erkenntnisse darüber zutage fördert", erläutert Stocker. Im Vorjahr kamen immerhin 83.976 Besucher zur Ars - für heuer wird eine ähnliche Zahl angepeilt. Zu den Kernveranstaltungen dieses Jahres gehört das "The Big Picture Symposium" im Brucknerhaus, bei dem sich beispielsweise das New Yorker "SEED Magazine" im Rahmen eines Panels dem "Overview Effect" widmet. "Es geht um die Rolle der Bildmedien in der Prägung und Verbreitung von Weltbildern und um die Frage, mit welchen Visualisierungstechniken wir die komplexen Zusammenhänge unserer Zeit verstehen, abbilden und vermitteln können", sagt Gerfried Stocker. Sprechen werden u. a. Adam Bly (CA), Johan Bollen (BE/US), Manuel Lima (PT/US), Paola Antonelli (IT/US) und Golan Levin (US). Auch das Thema "Mapping the World" steht auf dem Menüplan: "Es geht dabei um einen kulturgeschichtlichen Blick auf vergangene und aktuelle Bilder, die wir uns von der Welt mach(t)en, ebenso wie um gänzlich neue Weltbilder, die gerade erst entstehen", sagt Stocker. "Darüber hinaus werden mit 'Tsunagari' ein spektakuläres Visualisierungs- und Vermittlungsprojekt und mit 'One Day on Earth' ein globales Filmprojekt vorgestellt.
Weitere Highlights aus dem immerhin 88 Seiten dicken Programmheft der "Big Picture"-Show sind die CyberArts-Schau im OK, die wie gewohnt die besten und interessantesten Einreichungen des Prix Ars Electronica versammelt, die große Konzertnacht im Lentos, Donaupark und Brucknerhaus, die heuer ihr zehnjähriges Bestehen feiert und ein eigener "Ars Electronica Music Day" im Brucknerhaus und Donaupark, der sich ausschließlich elektronischer Musik widmet. Gemeinsam mit dem Brucknerhaus produziert Ars Electronica heuer auch die "voestalpine Klangwolke" (am 1. 9.). Diese "Wolke im Netz" wird die Geschichte der Vernetzung unserer Welt erzählen und sich als das Werk einer kollektiven Künstlerpersönlichkeit präsentieren. Vor und während der Klangwolke kann das Publikum aktiv mitwirken und -gestalten, und zwar mit selbstgebauten Leuchtbuchstaben und einminütigen Soundcollagen bzw. Tracks, den "Klangwolkenminiaturen". Featured Artist 2012 ist Seiko Mikami, deren Arbeiten sich mit den Themen Information, Gesellschaft und Körper auseinandersetzen. Seit den 90er Jahren setzt sie ihre Ideen zumeist in Form interaktiver, großformatiger Installationen um, die in Museen wie dem Miró Museum in Barcelona, dem Musée des Beaux Arts de Nantes und dem Stockholmer Kulturhuset zu sehen sind.
Bearbeiteter Mitschnitt der Ars Electronica Programmpressekonferen (Wien):
Bildquellen: Ars Electronica/voest alpine klangwolke
Die heurige Ars Electronica findet vom 30. 9. bis 3. 10. in Linz statt. Basislager ist das Ars Electronica Center am Urfahrer Donauufer.
Festivaltickets sind um 130 Euro zu haben (ermäßigt: 90 Euro). Tageskarten schlagen mit € 23 bis 49 zu Buche. Das umfangreiche Programm ist auf der Homepage der Ars zu finden.
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