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Der kriminelle Adventkalender 2011

Wenn es um die Frauenquote geht, braucht sich die Krimibranche keine Sorgen zu machen: In diesem Jahr stammt die Mehrzahl weihnachtlicher Mordsgeschichten aus weiblicher Feder.
   15.12.2011

Marcel Feige

Uta Rupprecht (Hrsg.): Alle Morde wieder

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Wunderlich (D 2011)

 

Zu behaupten, es wäre witzig, ist vielleicht zuviel des Guten - aber immerhin, das Titelbild dieser Anthologie ist das ansprechendste aller vorgestellten. Da der Sammelband obendrein als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen daherkommt, 15 durchweg gelungene Erzählungen überwiegend deutschsprachiger Krimiautorinnen (u.a. Sandra Lüpkes, Nicola Förg, Felicitas Mayall, Fran Ray), zweier internationaler Erfolgsautorinnen (Ann Cleeves, Leena Lehtolainen) und immerhin eines männlichen Schreiberlings (Wulf Dorn) enthält, bekommt man für 14,99 Euro ein hochwertiges Leseerlebnis, das sich auch als Geschenk unterm Weihnachtsbaum gut ausnimmt.

 

EVOLVER-Lesetip: "Foie Gras" ist mehr als nur eine Adventstory und mehr als ein Krimi oder ein Thriller, sondern gleichermaßen ein Racheakt, ein Drama und ein trauriges Stück deutsche Geschichte, das von Inge Löhning unspektakulär, aber trotzdem sehr spannend erzählt wird.

Links:

Michelle Stöger (Hrsg.): Maria, Mord und Mandelplätzchen

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Knaur (D 2011)

 

Es hat das fadeste Titelbild, aber das scheint beabsichtigt, springen doch die 24 Adventkrimis - von ebensovielen Autoren - auf den seit geraumer Zeit lukrativ rollenden Zug der Regionalkrimis; ein Genre, das in manchen (Kritiker-)Kreisen den Ruf der Behäbigkeit genießt.

Die Autorinnen gehören nahezu alle zu den einschlägig Bekannten: unter anderem Gisa Pauly, Zoe Beck, Gisa Klönne, Christiane Franke, Nicola Förg, Ingrid Noll, Susanne Mischke, Judith Merchant, Tatjana Kruse, Petra Busch ... Noch Fragen? Fast schon ein wenig verloren wirken dazwischen die Herren der Zunft, Volker Klüpfel & Michael Kobr, Wolfgang Burger, Richard Birkefeld. Es scheint, Frauen morden besser.

Wer sich endlich mal einen Überblick verschaffen möchte, warum der Lokalkrimi von Sylt bis zur Zugspitze eine so große Fangemeinde besitzt, der kann getrost zu dieser Anthologie greifen. Und wer sich einen Monat lang gut unterhalten lassen möchte, bitte schön, der auch.

 

EVOLVER-Lesetip: Sandra Lüpkes "Wunschverzettelt", bei dem sich eine von ihren zwei plärrenden Kindern gebeutelte Mutter auf der Suche nach den richtigen Weihnachtsgeschenken verzettelt: sehr kriminell, noch viel mehr aber amüsant.

Links:

Kathrin Wolf (Hrsg.): Blutiger Advent. Vier Fälle für Kommissar Gabriel

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Diana (D 2011)

 

Kurzkrimis einmal ganz anders, und deshalb auch das diesjährige Highlight unter den Weihnachtsanthologien (auch wenn das Cover nicht viel hermacht): Vier Geschichten, vier Autoren (Michael Koglin, Philip Tamm, Regula Venkse, Steffi von Wolff), aber nur ein Held.

Und der ist ein ziemlich verschrobener Vogel. Kommissar Gabriel ist sein Name, der vermeintlichen Bestechung überführt, deshalb ins Kellerarchiv des Kriminalkommissariats zwangsversetzt, wo er am liebsten darüber sinniert, mit welch feinen Rezepten er seine Labradorhündin Mutter (von der er glaubt, sie sei die Wiedergeburt seiner leiblichen Mutter!) verwöhnen kann. Weil nun aber seine Kollegen nach einer mißlungenen Weihnachtsfeier mit guter Pizza und schlechtem Thunfisch allesamt im Krankenhaus landen, muß Gabriel den Erzengel spielen und über die vier Adventsonntage hinweg Hamburger Mordfälle klären. Damit der Schrullen nicht genug, bekommt er mit Sandra Berger als Assistentin eine leidenschaftliche Punkerin zur Seite gestellt. Stoff genug für weihnachtliche Absurditäten.

 

EVOLVER-Lesetip: Michael Koglin hetzt den Leser in "O du tödliche" mit knapper, schneller Sprache durch ein spannend-amüsantes Kabinett Hamburger Merkwürdigkeiten – und macht vor allem eines: Neugierig auf seine Romane.

Links:

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