David Ellis - Anklage
ØØØ
(Breach of Trust)
Heyne 2012
David Ellis könnte zweifellos in einer Liga mit Erfolgsautor John Grisham spielen - würde der Verlag ihn nicht so beharrlich am Markt vorbeipositionieren. 25.07.2012
Senator Hector Almundo hat mit nicht ganz lauteren Methoden Wahlkampfmittel eintreiben lassen. Nachdem es dabei einen Toten gab, steht der Politiker unter Mordverdacht. Ausgerechnet der junge Anwalt Jason Kolarich soll Almundo verteidigen.
Zu seiner eigenen Überraschung gelingt es Kolarich tatsächlich, den Senator zu entlasten. Der Erfolg hat allerdings einen hohen Preis: Weil er noch am späten Abend auf den möglichen Rückruf eines Entlastungszeugen gewartet hat, ließ Kolarich seine Frau und Tochter alleine in den Weihnachtsurlaub fahren - und die beiden verunglückten in einem Schneesturm tödlich.
Kolarich kommt über den tragischen Verlust nicht hinweg, hängt seinen Job an den Nagel und gibt sich der Trauer hin, bevor er nach Monaten endlich wieder Fuß faßt. Der dankbare Senator Almundo vermittelt ihm einen Beraterjob bei den städtischen Wasserwerken.
Doch kaum hat er dort die Arbeit angetreten, stolpert Kolarich schon über Betrügereien und Korruptionen, die offenbar bis zum regierenden Gouveneur reichen. Schon nach wenigen Tagen steht das FBI vor Kolarichs Tür und setzt ihm die Pistole auf die Brust. Als Teil des verbrecherischen Behördenkonglomerats droht ihm nun der Knast - es sei denn, er helfe als verdeckter Ermittler, den städtischen Filz aufzudecken.
Kolarich hat keine andere Wahl, als auf den Deal einzugehen. Noch viel mehr möchte er aber sein eigenes Gewissen von Schuld befreien. Er fühlt sich nicht nur für den Unfall seiner Frau und Tochter verantwortlich, sondern auch für den Tod jenes Entlastungszeugen, auf dessen Rückruf er vergeblich gewartet hat. Es dauert eine Weile, bis Kolarich die volle Wahrheit begreift: Nichts ist zufällig geschehen; er war nur ein Spielball gefährlicher Mächte.
Verstehe mal einer die Verlage! Drei Romane hat Heyne bislang von David Ellis verlegt und jeden mit einem Titelbild versehen, das rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat, weil es blutrünstigste Thriller erwarten läßt.
In Wahrheit schreibt der US-Autor aber eine actionreiche Mischung aus Justiz-, Polit- und Verschwörungsthriller. Das gilt auch für seinen aktuellen Roman "Die Anklage", dem der Verlag immerhin ein neues Coverdesign spendiert hat - nur leider schon wieder völlig am Thema vorbei. Juristische Scharmützel sucht man in "Die Anklage" vergeblich.
Der Roman ist von der ersten Seite an ein spannender Thriller, der in seinen besten Momenten obendrein mit amüsanten Wendungen aufwartet. Einzig die große Anzahl der Figuren und ihre Beziehungen und Verstrickungen drosseln ein ums andere Mal das flotte Tempo. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß David Ellis zweifellos in einer Liga mit Erfolgsautor Grisham spielen könnte - würde sein deutscher Verlag ihm den Weg dorthin nicht so stur versperren.
"Götter der Schuld" werden die zwölf Geschworenen genannt, die im Gerichtssaal über die Schuld eines Angeklagten entscheiden. Nur was, wenn der unschuldig ist, die Beweise dafür aber fehlen? Marcel Feige klärt auf.
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Das muß einem Autor erst einmal gelingen: einen Roman schreiben, in dem nichts passiert. John Grisham hat es geschafft.
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