Stephen King - Joyland
Hard Case Crime (Titan Books) 2013
Leser dieser Zeitschrift werden sich eventuell gefragt haben, warum der Mann, der sonst immer die Stephen-King-Bücher bespricht (also ich), vergangenen Sommer den Roman "Joyland" ausgelassen hat. Ganz einfach: weil der im Original bei Hard Case Crime erschienen ist - der Reihe, die hierorts chronologisch rezensiert wird. Und jetzt ist eben der King dran.
"Joyland" ist weniger Noir-Krimi als eine Geschichte übers Erwachsenwerden, wie King sie so perfekt draufhat. Devin Jones erinnert sich darin an den Sommer, als er in einem Vergnügungspark arbeitete - einem der letzten unabhängigen Konkurrenten von Disneyworld und ähnlichen Entertainment-Fabriken - und seine erste Liebe verlor, neue Freunde fand, die Welt der "carnies" (Schausteller) kennenlernte und ein großes Abenteuer erlebte. Naturgemäß kommt dann ein Mord vor, und logischerweise gibt es auch ein Gespenst und ein Kind mit übernatürlichen Kräften, weil das Buch halt von King stammt.
Die Überraschung dabei ist, wie kompakt, berührend und spannend der Meister seine Story erzählt und den Leser wieder einmal denken läßt: "Na zack, der kann schreiben!" Da man als King-Fan auch immer versucht ist, ein neues Buch ins Gesamtwerk einzuordnen, sei kurz erwähnt: besser als "The Colorado Kid", Stephens erster Pulp-Versuch bei Hard Case - und um einiges überzeugender als sein vor kurzem erschienener Wälzer "Doctor Sleep", mit dem er eine enttäuschende Fortsetzung zu "Shining" lieferte. Hätte er die so angelegt wie "Joyland", dann hätte sie funktioniert ...
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