Wiebke Lorenz - Alles muss versteckt sein
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Blessing (D 2012)
Obwohl es in diesem deutschen Psychothriller um die schlimmsten Gewaltphantasien geht, kommt die Autorin ganz ohne blutige Gemetzel aus - und ist trotzdem richtig gut! 14.01.2013
Seit dem Unfalltod ihrer kleinen Tochter wird Marie von furchtbaren Gedanken gequält: Sobald sie Kinder sieht, möchte sie sie erschlagen, ihre Mütter erwürgen und die Väter erstechen. Bald schon richtet sich ihre Aggression gegen alles und jeden, und sie traut sich kaum noch vor die Tür - aus Angst, ihre Gewaltphantasien könnten Wirklichkeit werden.
Erst als sie den erfolgreichen Schriftsteller Patrick kennen und lieben lernt, faßt sie endlich wieder Vertrauen zu sich selbst und öffnet sich ihren Mitmenschen. Bis sie eines Morgens, nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit ihren neuen Freunden, blutüberströmt und mit einem Messer in der Hand erwacht. Neben ihr liegt Patrick, den sie in einem Gewaltrausch ermordet hat.
Jetzt befindet sie sich in der geschlossenen Psychiatrie. Zwar hat sie ihre Zwänge in den Griff bekommen, aber noch immer kann sie nicht begreifen, wie es zu der Tat hatte kommen können. Gemeinsam mit ihrem Therapeuten versucht sie deshalb, sich noch einmal ihrer Vergangenheit und der verhängnisvollen Nacht zu stellen.
Was Wiebke Lorenz in ihrem neuen Roman erzählt, ist gar nicht so abwegig. Zugegeben, Menschen mit Gewaltphantasien gibt es nicht wie Sand am Meer, aber die, die von einer solchen Krankheit heimgesucht werden, erleiden Schlimmes. Die wenigsten von ihnen setzen ihre düsteren Gedanken tatsächlich in die Tat um, auch das stellt die Autorin Wiebke Lorenz in einem kurzen Nachwort klar. Aber weil es sich bei "Alles muss versteckt sein" um einen Thriller handelt, geht sie freilich von der Prämisse aus: Was wäre, wenn ...
Und dieser Gedanke läßt den Leser mehr als einmal schaudern. Einerseits erlebt er, wie die verzweifelte Marie nach ihrer Bluttat Tag um Tag wieder etwas mehr Fuß faßt in ihrem Leben, auch wenn es für sie als verurteilte Mörderin in einer geschlossenen Anstalt kaum noch eine Zukunft gibt. Andererseits begleitet er sie, indem er Zeuge ihrer Gespräche mit dem Therapeuten wird, zurück in die Vergangenheit, wo sie Stück für Stück der Wahrheit auf die Spur kommt - die natürlich, man ahnt es schon, ganz anders und viel schrecklicher ist, als man gedacht hat.
Ein wohldurchdachter, spannender, obendrein deutschsprachiger Thriller, der sich vor der Konkurrenz aus Übersee nicht verstecken muß. Perfekt.
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