Ken Bruen - Jack Taylor und der verlorene Sohn
Atrium Pb. 2011
Wie die katholische Geistlichkeit vor lauter Kinderschänden überhaupt noch dazu kommt, Messen zu lesen und Sakramente zu erteilen, ist eine Frage, die sich auch der Krimileser stellen muß. Die Polit- und Medienkampagne gegen die pösen, pösen Pfaffen (eine Institution, die dem globalen Verbrecherkapitalismus noch im Weg ist) hat nämlich längst auf das Genre übergegriffen. Und so wird auch in Ken Bruens "Jack Taylor und der verlorene Sohn", dem fünften Band der Reihe, quer durch die Christenheit traumatisiert: der Ermittler, frisch aus der Nervenheilanstalt und dem Alkohol entwöhnt; seine Polizistenfreundin, schwer gestört und ein harter Kern in einer harten Schale; ein Nachwuchsdetektiv, der im Protagonisten väterliche Gefühle weckt; ein Pfarrer, dessen abgetrennter Kopf im Beichtstuhl gefunden wird; eine ganze Menge der üblichen pittoresk-liebenswert-ach-wie-irischen gescheiterten Existenzen; ein Star-Übersetzer, dessen Stimme lauter zu hören ist als die des Autors ... Gehört das noch zum Buch? Ja, das gehört noch zum Buch. Bruen kriegt man nicht ohne Rowohlt. Wer das schätzt, wird auch dieses Buch schätzen.
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