Jean-Bernard Pouy - Papas Kino
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(Le cinéma de papa)
Distel-Literatur-Verlag (Heilbronn 2002)
Einsame Helden mit tiefschürfenden Gedanken, üble Politverschwörungen, melancholische Härte: Der schwarze Krimi fühlt sich auch in Europa zu Hause. 25.11.2002
Jean-Bernard Pouy (Bild) und Jean-Patrick Manchette gehören zu den Hauptvertretern der Série Noire, der in Frankreich entstandenen Tradition des sogenannten harten Kriminalromans. Zwei besonders schwarze Werke dieser Autoren wurden jetzt in deutscher Sprache veröffentlicht: In Pouys Roman kehrt Bertrand Bernat aus Brasilien nach Frankreich zurück, nachdem seine Mutter mit einer Filmdose erschlagen wurde. Diese Dose enthielt brisantes Material aus den 30er Jahren mit Adolf Hitler und Leo Trotzki in den Hauptrollen, für das sich verschiedene skrupellose Gruppen interessieren. In Manchettes Buch entführt eine Gruppe von Anarchisten den amerikanischen Botschafter in Frankreich, um Geld zu erpressen und die Veröffentlichung eines politischen Manifests zu erzwingen.
Beide Bücher laufen wie Kriminalfilme ab: "Papas Kino" springt zwischen Szenen und Schauplätzen hin und her; der einsame Held ist auf der verzweifelten Suche nach dem Mörder seiner Mutter, manchmal kaltblütig, dann wieder weinerlich-weich. "Nada", das übrigens von Claude Chabrol tatsächlich verfilmt wurde, ist eine temporeiche Geschichte mit einer blutigen Verfolgungsjagd, brutalem Showdown und einem rachsüchtigen Kommissar.
Auch wenn die Figuren und Handlungen beider Autoren überzeichnet erscheinen, läßt einen das dunkle Gefühl nicht los, daß sie nicht unmöglich sind, ebenso wie die unüberbrückbare Kluft zwischen den ideologischen Gesinnungen unserer Zeit. Es gibt halt doch ein Leben neben den bekannten US-Privatdetektiven ...
Jean-Bernard Pouy - Papas Kino
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(Le cinéma de papa)
Distel-Literatur-Verlag (Heilbronn 2002)
Jean-Patrick Manchette - Nada
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Distel-Literatur-Verlag (Heilbronn 2002)
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