Print_Peter Straub - Esswood House

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Die Edition Phantasia legt mit "Esswood House" eine seltene Novelle des renommierten Horror-Autors erstmals in ungekürzter Form auf.    11.04.2005

Peter Straub, bekannt geworden durch seine Zusammenarbeiten mit Stephen King, gehört zu den herausragenden Figuren der modernen Horrorliteratur. Seine Bücher sind weder sadistisch wie die eines John Saul, noch sind sie vorhersehbar wie die eines Dean R. Koontz und vor allem auch nicht so stereotyp und oft langweilig wie die umfangreichen Wälzer von Horrorpapst Stephen King.

Neben seinen Romanen "Ghost Story" und "Koko" gehört vor allem die Kurzgeschichtensammlung "Houses Without Doors" zu den eindrucksvollsten Werken des Autors. Die darin enthaltene Story "Mrs. God" wurde zum Roman ausgearbeitet und liegt nun endlich auch auf deutsch in ungekürzter Langform vor.

"Esswood House" erzählt die Geschichte von Universitätsprofessor William Standish. Dessen Frau ist nach einer von ihm gewollten Abtreibung wieder schwanger (Standish hatte sie damals der Untreue verdächtigt), als er die einmalige Chance bekommt, in der Bibliothek eines verschrobenen britischen Landsitzes die Nachlaßpapiere einer mit ihm verwandten Schriftstellerin zu studieren.

Schon zu Beginn von Standishs Aufenthalt in England passieren eigenartige Dinge. Gesichter tauchen in den Fenstern von Esswood House auf, nur um gleich wieder zu verschwinden. Ein Zimmer beherbergt Miniaturmodelle aller Räume des Hauses. Eine schemenhafte Präsenz beginnt sich in Standishs Zimmer bemerkbar zu machen. Alles Ingredienzien, die nach klassischer Gruselgeschichte klingen.

Doch Straub wollte es anders. Mit "Esswood House" versuchte er eine Story im Stile des von ihm (zurecht) bewunderten Robert Aickman schreiben. Aickmans Erzählungen wurden seit jeher als "strange stories" bezeichnet, da der Autor auf klassische Handlungsabläufe verzichtet und seine Figuren meist äußerst merkwürdig agieren läßt. Doch was bei Straubs Vorbild eine innere Logik besitzt, geht bei ihm selbst daneben: Seine handelnden Personen lassen von Anfang an keine Identifikation zu und jede noch so kleine Nebenrolle agiert irre. Dadurch bricht das Unheimliche niemals in einen gewohnten Alltag ein und die Spannung bleibt aus. Oft wirken die Charaktere einem absurden Theaterstück entnommen, ihre Motivationen sind nicht nachvollziehbar und werden auch nicht erklärt. Warum sich William Standish beispielsweise gerade in Esswood House in einen Schuldkomplex seinem ungeborenen Sohn gegenüber hineinsteigert, weiß wohl nur der Autor selbst. Im Nachwort dazu meint er: "Die Ursache wird nie explizit verraten, sondern bleibt stets zwischen den Zeilen: sollte der Leser dahinterkommen, dann ist er ein kluger Leser." Wie wunderbar elitär. Und willkommen im Club der Idioten.

Walter Robotka

Peter Straub - Esswood House

ØØ


Edition Phantasia (D 2005)

 

Erhältlich im Mord + Musik

 

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