Pär Ström - Die Überwachungsmafia. Das gute Geschäft mit unseren Daten.
ØØØØ
(Övervakad. Elektroniska fotspår och snokarsamhäller)
Hanser-Verlag (München/Wien 2005)
Der Große Bruder im Hohen Norden: In seinem aktuellen Sachbuch skizziert der schwedische Autor ein bedrückendes Bild der modernen Abhörgesellschaft. 02.11.2005
Gegen computerbasierende Überwachungstechnologien, wie sie von Geheimdiensten, der Polizei und auch Privatunternehmen eingesetzt werden, nehmen sich die im George-Orwell-Klassiker "1984" niedergeschriebenen Visionen fast ein wenig harmlos aus. Der als Charles Eric Blair geborene Autor hätte es nicht für möglich gehalten, daß die technologische Entwicklung derartig zügig ein Niveau erreichen könnte, auf dem es theoretisch möglich ist, aus jedem beliebigen Menschen per Mausklick einen gläsernen Bürger zu machen.
In seinem Buch "Die Überwachungsmafia" beschreibt Pär Ström jene Technologien und Methoden, mit denen George Orwell im Jahr 1948, dem Entstehungsjahr des "Großen Bruders", nicht rechnen konnte. Die Bandbreite der geschilderten Gemeinheiten reicht von Kameras mit Gesichtserkennung, telefonischen Lügendetektoren und DNS-Scans bis hin zu mehrstaatlichen Spionagenetzwerken wie etwa ECHELON. Ohne sich in nationalen Details zu verlieren, bietet Ström einen großen Überblick über jene Gerätschaften, die Metternichs Erben heute zur Verfügung stehen. Er beschränkt sich nicht nur auf staatlich konzessionierte Lauschbeauftragte, sondern auch auf Unternehmen, die mit den Daten anderer Leute Geld verdienen; beispielsweise durch Weiterverkauf oder der Erstellung von Einkaufsprofilen. Und er macht deutlich, daß es in vielen Fällen unsere Bequemlichkeit ist, die einer als neue Dienstleistung getarnten Überwachungstechnologie Einzug ins Leben gewährt. Einzig der im Klappentext angesprochenen Hilfestellung für den Leser, wie er sich gegen die zunehmende Lausch- und Datensammelwut zur Wehr setzen kann, wird das Buch nicht gerecht - was möglicherweise daran liegt, daß man den Datensammlern kaum mehr entkommen kann (ohne die Zivilisation zu verlassen).
"Die Überwachungsmafia" bietet vor allem Einsteigern einen ambitionierten Überblick über die komplexe Materie - und spätestens nach dem ersten Drittel wünscht man sich eine Tarnkappe, wie der Zwergenkönig Laurin eine hatte. Aber die gibt´s leider nur im Märchen.
Pär Ström - Die Überwachungsmafia. Das gute Geschäft mit unseren Daten.
ØØØØ
(Övervakad. Elektroniska fotspår och snokarsamhäller)
Hanser-Verlag (München/Wien 2005)
Im Internet sind die Lauscher immer und überall. Digitale Selbstverteidigung ist angesagt. Die notwendigen Tips gibt Steffan Heuer in seinem Buch "Mich kriegt ihr nicht!"
Big Data und Social Media halten zusammen wie Pech und Schwefel. Ihnen verdankt Barack Obama seine zweite US-Präsidentschaft.
Zum zweiten Mal hat Regisseur J. J. Abrams den Motor der "Enterprise" angeworfen und sie auf eine für den Titel "Into Darkness" eigentlich recht gut ausgeleuchtete Reise geschickt. Chris Haderer ist eine Runde mitgeflogen.
Vom 8. bis 15. Februar geht das "Festival des gescheiterten Films" in den Breitenseer Lichtspielen vor Anker. Gezeigt werden Filme, für die es leider keinen kommerziellen Markt zu geben scheint.
Am 25. Oktober werden im Wiener Rabenhof die 14. "Big Brother Awards" verliehen. Traditionell finden sich unter den Nominierten illustre Namen von Beatrix Karl bis Marie Vassilakou.
Regisseur Julian Roman Pölsler hat sich an der Verfilmung von Marlen Haushofers "Die Wand" versucht - und ein schön photographiertes Hörbuch abgeliefert.
Kommentare_