Michael Connelly - Götter der Schuld
ØØØ
(The Gods of Guilt)
Droemer (D 2016)
"Götter der Schuld" werden die zwölf Geschworenen genannt, die im Gerichtssaal über die Schuld eines Angeklagten entscheiden. Nur was, wenn der unschuldig ist, die Beweise dafür aber fehlen? Marcel Feige klärt auf. 16.03.2016
Vor dem im Vorspann erwähnten Dilemma steht Strafverteidiger Michael Haller, als er den Webdesigner und "digitalen Zuhälter" Andre La Cosse vertritt, der die Prostituierte Gloria Dayton ermordet haben soll. Hat er aber nicht - das wird Haller ziemlich schnell klar. Bloß: Wie kann er es beweisen? Ein kniffliger Job, und das, obwohl er genug um die Ohren hat, seit seine Tochter Hayley kein Wort mehr mit ihm spricht. Vor kurzem erst hat Haller einen Freispruch für einen Mordverdächtigen erwirkt, der kurz nach seiner Entlassung eine junge Familie tötete - ausgerechnet die Freunde Hayleys. Seitdem kämpft Haller mit sich selbst und dem schmalen Grat seines Jobs "zwischen der Suche nach der Wahrheit und dem Bemühen, ein für den Mandanten vorteilhaftes Urteil herauszuschlagen. Das war nicht immer dasselbe."
Es gab eine Zeit, da war jeder neue Roman von Michael Connelly ein Grund zur Freude. Leider ist das lange her, wie man am Beispiel jüngerer Werke wie "Neun Drachen" oder "Black Box" sieht. Seit Connellys Harry-Bosch-Krimis von Amazon Prime in Serie verfilmt werden, scheint es, daß der Autor, der auch die Drehbücher schreibt, sich mittlerweile mehr auf die visuellen Abenteuer Boschs konzentriert als auf dessen literarische.
Waren die Fälle des LAPD-Ermittlers anfangs realistisch und authenthisch, was nicht zuletzt Connellys ehemaligem Job als Polizeireporter geschuldet war - für seine Reportagen wurde er sogar für den Pulitzer-Preis nominiert -, so sind sie mittlerweile meist einfallslos, nicht selten hanebüchen und noch häufiger lieblos runtergeschrieben.
Einzig erfreuliche Ausnahme bilden die Michael-Haller-Romane, dessen erster Fall inzwischen auch verfilmt wurde - als Der Mandant fürs Kino. Gut, daß Connelly diesmal auf zu viel Privatgeplänkel verzichtet, denn das liest sich bei ihm aufgesetzt, künstlich, nicht selten absurd. Stattdessen liegt seine Stärke (sogar besser als bei einem Grisham) in den raffinierten Schlagabtäuschen zwischen Verteidigern und Staatsanwälten vor Gericht. Auch wenn diesmal der Prozeßausgang im Fall La Cosse früh zu erahnen ist und Connelly obendrein auf einen finalen Clou verzichtet, ist "Götter der Schuld" dennoch ein solider, über weite Strecken spannender Gerichtsthriller.
Michael Connelly - Götter der Schuld
ØØØ
(The Gods of Guilt)
Droemer (D 2016)
"Götter der Schuld" werden die zwölf Geschworenen genannt, die im Gerichtssaal über die Schuld eines Angeklagten entscheiden. Nur was, wenn der unschuldig ist, die Beweise dafür aber fehlen? Marcel Feige klärt auf.
Das Romandebüt der deutschen Autorin ist vieles: ein Thriller, ein Familiendrama, eine Rachestory. Vor allem ist es jedoch unbedingt lesenswert, wie Marcel Feige findet.
Hat´s der Schöpfer von Klassikern wie "The Shining", "Carrie" oder "Misery" nach all den Jahrzehnten immer noch drauf? Marcel Feige hat sich in seine neue Kurzgeschichtensammlung vertieft.
Mit einem Robotham kann man für gewöhnlich nichts falsch machen, findet Marcel Feige. Sein neuer Roman ist allerdings eine Ausnahme.
Das muß einem Autor erst einmal gelingen: einen Roman schreiben, in dem nichts passiert. John Grisham hat es geschafft.
Kommentare_