Jeffery Deaver - Carte Blanche
Blanvalet 2012
Sein Name ist Bond, James "Ich habe einen Schreibtisch beim Geheimdienst und habe in Afghanistan gegen die böse al-Qaida gekämpft" Bond.
Klar, wenn man das so sieht ... Wenn es einen stört, daß 007 aus seiner goldenen Zeit gerissen wurde, als es noch den Kalten Krieg und exzentrische "evil masterminds" gab; wenn man sich daran stößt, daß der Agent mit der Lizenz zum Töten kein ebenso weltgewandter wie sadistischer Playboy mehr ist, sondern ein Schnösel aus gutem Hause, der widerspruchslos für die Neue Weltordnung killt; wenn man sich nicht darüber freuen kann, daß Personal wie M und Q schon wieder ersetzt wurde - ja, dann sollte man bei den frühen Filmen mit Sean Connery (dem einzig wahren Bond) bleiben.
Kann man aber damit leben, daß das erfolgreiche Franchise nicht nur im Kino (aktuell mit Daniel "Putin" Craig), sondern auch literarisch weitergeführt wird, so ist Jeffery Deavers Roman "Carte Blanche" eine eindeutige Empfehlung. Immerhin haben die Erben des Bond-Erfinders Ian Fleming den Lincoln-Rhyme-Erfinder Deaver hochoffiziell zum Schreiben eingeladen. Sein Bond bereist in Sachen Terrorabwehr leinwandfreundlich die Welt, um einen wirklich ekelhaften Gegenspieler zu besiegen. Dabei ist die Ermittlungs- und Detektivarbeit so gut beschrieben, daß man das neue Bond-Abenteuer trotz anfänglicher Vorbehalte gern und in einem Zug durchliest. Und irgendwann feststellt, daß der wahre Feind die Internationale der Abfall-Recycler ist. Wir haben´s immer schon vermutet.
Kommentare_
“Da kann sich Leonard ein Beispiel nehmen.” - Tja, wenn er denn noch könnte…