Print_Maslakian/Rozenbaum - Die Küche der Frauen

Appetit auf Schlangenhaargurken

Endlich gibt´s wieder weibliche Konkurrenz zu den löffelschwingenden Meisterköchen. Frauen aus aller Welt zaubern Extravagantes für den Hausgebrauch.    10.11.2004

Es ist ja nichts Neues, daß Kochen nach wie vor meistens den Frauen vorbehalten ist. Ebenfalls bekannt ist, daß Köchinnen viel seltener zum behaubten Rührbesenruhm gelangen als ihre männlichen Kollegen.

Umso schöner, daß es endlich wieder eine "kulinarische Anleitung" gibt, nach der Frauen ohne Schnickschnack, ohne klinisch saubere Schneidbretter oder keimfreie Bratpfannen kochen können. Da wird von Fingern geleckt, im Teig gemanscht und herzhaft aus der Paella geschaufelt. Die herrlich unprätentiösen und wunderschönen Fotos von Isabelle Rozenbaum zeigen Karine, Dileeni und Paola beim Schneiden, Brutzeln, Rühren, Verkosten und Lachen. Ein ästhetischer Genuß sind auch die Aufnahmen der fertigen Speisen. Rozenbaum widerlegt mit ihren Bildern die Annahme, Essen in Schwarzweiß sei nicht appetitanregend. 100 Rezepte aus fünf Kontinenten - trotzdem muß nicht um die halbe Welt gereist werden, um Chlada b´khézou, Dunguri da mô all und all die anderen Köstlichkeiten zuzubereiten.

Darin hebt sich die "Küche der Frauen" von anderen exotischen Kochbüchern ab, bei denen oft schon beim Lesen die verzweifelte Frage auftaucht: Woher bekomme ich bloß diese Zutaten? Außerdem gibt es weder Kalorienangaben noch Hinweise auf Kohlenhydratanteil, Eiweiß-, und (Igitt!) Fettgehalt - sondern nur lustvolles Kochen ohne Nährstoff-Gewissensbisse. Neben den Rezepten gelang es Cécile Maslakian, mit wenigen Sätzen kleine persönliche Skizzen der kochenden Frauen anzufertigen - auch die sind ein Genuß. Mahlzeit!

Petra Öllinger