Marcel Möring - Mendel
ØØØØ
(Mendels erfenis)
Luchterhand (München 2003)
"Those who only remember the past are condemned to get lost in it." So könnte das Motto des Romanhelden lauten, der sich viel zu tief in tragische Geschichten von früher verstrickt. 28.04.2003
Mendel Adenauer ist Jude der zweiten Generation, aufgewachsen bei seiner Mutter und seinen Großeltern. Sie haben den Holocaust überlebt, aber "sie hatten es nicht geschafft, am Leben zu bleiben". Mendels Mutter verläßt nach dem Tod der Großeltern das Land, er selbst bleibt allein in deren Haus zurück und wird ein rastlos Umherwandernder, vergraben in philosophische Gedanken über das Judentum, innere Gespräche mit Gott und Träume an das Schicksal der Großeltern unter den Nazis.
Immer mehr verliert Mendel den Bezug zum Leben und entfernt sich von der Welt. Die Realität und die Erinnerungen an seine Kindheit vermischen sich, Grenzen verschwimmen. Zeitgeschichte und Zeitgeschehen - Mendels Mutter wird in Israel bei der Explosion einer Mine tödlich verletzt - greifen ineinander, so wie Phantasie und Wirklichkeit in Mendels Kopf.
Möring erzählt angenehm sparsam und ohne falsches Pathos. Die Episoden aus Mendels Leben und dem seiner Familie haben Tempo und berühren. Die Beschreibung seines rastlosen Umherziehens ist melancholisch. Die Geschichte vermittelt das Gefühl von Zerbrechlichkeit, denn die Spannung baut darauf auf, daß man ständig Mendels Zusammenbruch erwartet. Oder zumindest, daß er aufwacht, umkehrt, umdenkt. Aber er wird nicht brechen, sondern es einfach nicht schaffen, "zu leben".
Marcel Möring gelang mit diesem Roman 1993 der Durchbruch in seiner Heimat Holland. Die deutsche Übersetzung erschien jetzt erstmals im Verlag Luchterhand und verdient es, entdeckt zu werden.
Marcel Möring - Mendel
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(Mendels erfenis)
Luchterhand (München 2003)
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