Lee Child - Underground
ØØØØ
(Gone Tomorrow)
Blanvalet (D 2012)
Normalerweise ist Jack Reacher durch nichts und niemanden zu erschüttern. Der allgegenwärtigen Paranoia seiner amerikanischen Mitbürger kann er sich diesmal allerdings nicht entziehen. 29.10.2012
Als der ehemalige hochdekorierte Militärpolizist, der seit Jahren mit nichts weiter als den schäbigen Klamotten, die er am Leibe trägt, und einer Reisezahnbürste die USA durchstreift, eines Abends in der New Yorker U-Bahn sitzt, fällt ihm ein paar Plätze weiter eine Frau auf, die alle Anzeichen einer Selbstmordattentäterin aufweist. Reacher zögert nicht, will die Frau von ihrem explosiven Vorhaben abbringen. Doch dann kommt alles ganz anders: Statt einer Bombe hat die Frau nur eine Pistole bei sich und erschießt sich vor Reachers Augen.
Kurz darauf sieht er sich nicht nur ein paar trotteligen NYPD-Cops gegenüber, sondern seltsamen Beamten.
"Keine Ausweise, keine Namen, keine Belehrung über meine Rechte, keine Anklage, kein Anwalt. Tapfere neue Welt."
Seltsame Fragen stellen ihm diese Typen in den teuren Anzügen. Hat die Frau vor ihrem Tod noch etwas gesagt? Hat sie Reacher etwas gegeben? Nein, zum Teufel, das hat sie nicht. Doch keiner glaubt ihm, und schon steckt Reacher mittendrin in seinem nächsten Fall, mit dem sein Schöpfer - der britische Autor Lee Child - auch diesmal wieder Wohl und Wehe seiner amerikanischen Wahlheimat betrachtet:
"Ich bin weiß Gott nicht ängstlich, aber Ärger mit dem heutigen Sicherheitsapparat vermeidet man am besten."
Eben diesem Sicherheitsapparat hat der gewöhnliche Bürger, ist er erstmals in das Fadenkreuz der selbsternannten Weltretter geraten, nämlich kaum etwas entgegenzusetzen. Doch Reacher wäre nicht Reacher, würde er sich seinen Gegnern nicht unerschrocken stellen - und das Übel an der Wurzel packen.
Klar, es ist natürlich nichts Neues, daß im amerikanischen System einiges im Argen liegt seit dem 11. September 2001. Aber in Wahrheit reichen die Gründe für die allgegenwärtige Paranoia noch viel weiter zurück.
Darüber hinaus ist der 13. Jack Reacher-Roman - seit längerer Zeit wieder einmal aus der Ego-Perspektive erzählt - wie gewohnt ein Thriller, in dem sich geschickt Action, Intelligenz und Spaß mischen: Jack Reacher ist und bleibt ein eiskalter Typ, der ohne zu zögern einem Gegner das Genick bricht, dessen Intelligenz aber außerdem weit über die vieler Doktoren und Professoren hinausreicht, weshalb er in den meisten Fällen die richtigen Schlüsse zieht. Ansonsten aber hat er keine Ahnung, wie das moderne Leben funktioniert. Mit einem Handy kann er zum Beispiel nicht umgehen, DVD-Player geben ihm Rätsel auf, und das Tempo, mit dem Computer heutzutage ihre Arbeitsprozesse erledigen, läßt ihn nur staunen ...
Die Dinge mögen sich ändern, doch Reacher bleibt, wie er ist: tapfer in der neuen Welt.
"Götter der Schuld" werden die zwölf Geschworenen genannt, die im Gerichtssaal über die Schuld eines Angeklagten entscheiden. Nur was, wenn der unschuldig ist, die Beweise dafür aber fehlen? Marcel Feige klärt auf.
Das Romandebüt der deutschen Autorin ist vieles: ein Thriller, ein Familiendrama, eine Rachestory. Vor allem ist es jedoch unbedingt lesenswert, wie Marcel Feige findet.
Hat´s der Schöpfer von Klassikern wie "The Shining", "Carrie" oder "Misery" nach all den Jahrzehnten immer noch drauf? Marcel Feige hat sich in seine neue Kurzgeschichtensammlung vertieft.
Mit einem Robotham kann man für gewöhnlich nichts falsch machen, findet Marcel Feige. Sein neuer Roman ist allerdings eine Ausnahme.
Das muß einem Autor erst einmal gelingen: einen Roman schreiben, in dem nichts passiert. John Grisham hat es geschafft.
Kommentare_