Ilona Mayer-Zach - Schmutzwäsche
echomedia Tb. 2013
Regionalkrimis laufen immer Gefahr, zu viel Fremdenverkehrswerbung zu betreiben. Das ist auch bei Ilona Mayer-Zachs neuem Paula-Ender-Roman "Schmutzwäsche" stellenweise der Fall, wenn die Heldin recht blond von den "Naherholungsgebieten" (niemand denkt in solchen Begriffen) ihrer Wienerstadt schwärmt oder das sogenannte MQ nicht für ein architektonisches Verbrechen, sondern für ein echtes Kulturzentrum hält. Aber auch das kann man Paula und ihrer Autorin gleich wieder verzeihen, wenn sie im selben Buch witzig-charmant über die Verkommenheit des aktuellen Journalismus oder die Korruption in der Beamtenschaft erzählen. Nebenbei klärt die Protagonistin noch das Verschwinden ihres Freundes und einen tödlichen Umweltskandal rund um Putzereigifte auf - doch ohne allzuviel Brutalität und bitteren Ernst, sondern immer liebens- und lesenswert. Somit fällt "Schmutzwäsche" wahrscheinlich ins Genre des Cozy-Krimis, aber dort hat sich ja auch Miss Marple sehr wohl gefühlt.
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