Kenneth Cook - In Furcht erwachen
ØØØ
(Wake in Fright)
C. H. Beck Verlag (Jänner 2006)
Ein australischer Roman verheißt panische Morgenstunden. Was in den 60ern jedoch als furchteinflößend empfunden wurde, dient heute nur mehr als Schlaftablette. 18.05.2006
May you dream of the Devil and wake in fright.
Mit diesem Zitat aus einem alten Fluch beginnt der 190-Seiter "In Furcht erwachen" des australischen Autors Kenneth Cook (1929-1987) - und weckt damit Erwartungen und Ängste, die er in der Folge nicht einhalten wird. Ist der erste Blick ins Büchlein noch von Hoffnung geprägt, so folgt die Enttäuschung bereits auf den zweiten. Und auf einen Blick erschließt sich auch die dünne Story um den jungen Lehrer John Grant, der gelangweilt seine Schüler in einem Kaff namens Tiboonda unterrichtet, mehr aus Gewohnheit denn Berufung.
Um den seiner Meinung nach hart verdienten Urlaub in Sydney antreten zu können, muß sich der arme John mit seinem letzten Ersparten und dem kläglichen Lehrergehalt vorerst aus dem Outback mit dem Zug in die nächstgelegene "Stadt" Budanyabba begeben, um von dort mit dem Flugzeug in die Hauptstadt zu gelangen. Zu dieser Flugreise jedoch wird es - der Leser vermutet richtig - niemals kommen. John sucht sich ein Quartier und geht anschließend ein Bier trinken.
Das Unterfangen ist leichter gedacht als getan. Die Bar ist knallvoll, und Lehrer Grant gelangt nicht an die Schank. Das ist eine aussichtslose Lage für jeden Durstigen, bei der offenbar nur einer helfen kann: der Bulle Jock, entsprechend seiner Profession Freund und Helfer in der Not. In seiner grenzenlosen Dankbarkeit und seinem Unvermögen, nein zu sagen, läßt sich der etwas naive Lehrer zu einem Besäufnis mit nachfolgender Übersiedlung in ein vermeintliches In-Lokal überreden.
Und genau hier beginnt Johns Abstieg in die Finsternis (die halt leider gar nicht so finster ist, wie man angesichts des auch einmal verfilmten Romans erwarten dürfte): Beim Glücksspiel verdoppelt er das Geld, das er bei sich trägt, und gibt sich damit zufrieden - aber nur kurz. Waren da nicht noch die Träume von einem besseren Leben mit seiner Jugendflamme Robyn? Solche Träume kosten Geld. Also beschließt Grant, aufs Ganze zu gehen und verspielt inklusive Gehaltsscheck alles, was er an Barschaft besitzt.
Ohne Geld und sonstigen Besitz nun auch noch aus der Unterkunft verbannt und somit ohne Aussicht auf Sydney oder Heimkehr, faßt der verwegene Held einen wenig originellen Plan: Er geht ins nächste Wirtshaus und wartet ab. Der nächste Gönner folgt auf dem Fuß. Als verständnisvoller Mitmensch nimmt Mr. Hynes seinen neuen Bekannten John nach mehreren Bieren mit auf seine Farm. Ab diesem Zeitpunkt ist unser Protagonist eigentlich ständig dicht. Das verleitet ihn unter anderem dazu, diverse amouröse Abenteuer einzugehen und an einer Känguruh-Jagd teilzunehmen. Erst das große Finale und gleichzeitig der absolute Tiefpunkt des Helden bringen die Wende.
Die eingangs erwähnte Enttäuschung über den vorliegenden Roman ist wohl auch im Kontext unserer Gegenwart zu sehen: 1961, als das Buch verfaßt wurde, mochte der allgemeine Verfall von Moral, Ethik und Selbstachtung noch etwas Furchteinflößendes gehabt haben. Im Zeitalter von Überinformation, Phlegma und Ego sowie einer totalen Abstumpfung gegenüber menschlichen Schicksalen lockt die Geschichte kaum noch jemanden hinter dem Bierglas hervor. Und wenn man schon eine Lehre draus ziehen will, so diese: Die Zeiten mögen sich geändert haben, nicht jedoch die Ängste der Menschen.
Kenneth Cook - In Furcht erwachen
ØØØ
(Wake in Fright)
C. H. Beck Verlag (Jänner 2006)
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