Katja Bohnet - Messertanz
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Knaur (D 2016)
Das Romandebüt der deutschen Autorin ist vieles: ein Thriller, ein Familiendrama, eine Rachestory. Vor allem ist es jedoch unbedingt lesenswert, wie Marcel Feige findet. 11.03.2016
Eines winterlichen Nachmittags wird die ausgeweidete Leiche von Alla Kusmin in ihrer Plattenbauwohnung in Berlin-Marzahn gefunden. Etwa zur gleichen Zeit rettet Allas Tochter Tonja dem Vulkanologen Foma Lassarev das Leben. Nur wenig später wird dessen Vater übelst hingerichtet.
Ein versuchter Mord, zwei Tote, drei Russen - nur ein Zufall? Wohl kaum, sondern ein höchst verwirrender Fall, wie die LKA-Ermittler Rosa Lopez und Viktor Saizew schon bald begreifen müssen. Und als wäre das nicht genug, haben die beiden noch ganz andere, eigene Sorgen.
Seit ihr Sohn vor acht Jahren spurlos verschwand, kniet sich Lopez erbarmungslos in ihren Job rein. Ihre Tochter und ihren Mann dagegen hält sie auf Distanz, sorgt sich viel lieber um das Wohlergehen ihres Kollegen Viktor, in dessen Schuld sie seit acht Jahren steht.
Saizew hingegen, ein Exilrusse, ist seit kurzem beurlaubt, weil er im Dienst wiederholt epileptische Aussetzer erlitt. Was ihn trotzdem nicht davon abhält, seiner Kollegin Rosa bei den Ermittlungen beizustehen. Schließlich hat er eh nichts Besseres zu tun - na ja, außer seine Oma zu suchen, die sich regelmäßig aus ihrem stinklangweiligen Seniorenheim verdrückt, denn Saizew wiederum steht seit seiner Jugend in ihrer Schuld.
Keine Frage, dieser Roman präsentiert ein höchst eigenwilliges Ermittlerpärchen, das trotz aller Schrullen aber niemals konstruiert wirkt, sondern schmerzhaft lebendig, während es die Hintergründe der grausamen Morde entschlüsselt. Dabei folgt es einer Spur, die es von Berlin über Viktors Heimat St. Petersburg bis nach Moskau führt.
"Messertanz", das Debüt von Katja Bohnet, ist vieles: ein Thriller vor dem Hintergrund skrupelloser Menschenhändler, ein Familiendrama, eine Rachestory. Raffiniert, mit wechselnden Perspektiven und Zeitebenen, einer geschliffenen Sprache, düsterer Stimmung, brutaler Action, die definitiv nichts für Zartbesaitete ist, aber immer wieder auch Humor (andere würden wohl behaupten: bitterbösem Sarkasmus) peitscht die Autorin durch die Geschichte und verbindet dabei Stück für Stück alle Handlungsfäden miteinander - auch wenn der Zufall ihr ein ums andere Mal zu offensichtlich die Feder führt. Obwohl: "Es gibt keine Zufälle", sagt Tonja."Nur Schicksal."
Zufall? Schicksal? Oder, wie Viktor erkennen muß: »Die Welt war klein. Auch in Berlin.«
Bohnets Roman ist ein großer Wurf aus Berlin.
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