John Sandford - Das nackte Opfer
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(Naked Prey)
Goldmann-Verlag (München 2004)
Print_John Sandford - Das nackte Opfer
Von Kindern und Killern
Daß skrupellose Schurken nicht nur in der bösen Großstadt ihr Unwesen treiben, sondern sich, samt herzallerliebster Mama, auch auf dem Land wohlfühlen, zeigt dieser Roman. 06.07.2004
Lucas Davenport ist ein cooler Cop. Er trägt Armani, fährt einen Porsche, hat ein vernarbtes Gesicht und rockt zwischendurch auch gern zu AC/DC oder Metallica ab. Seit seiner Beförderung zum Direktor des Amtes für Regionale Ermittlungen, das sich um heikle Fälle in Minneapolis und Umgebung kümmert, führt er - in Ermangelung heikler Fälle - ein eher ruhiges Leben und verbringt seine Zeit hauptsächlich mit Frau und Sohn.
Das ändert sich schlagartig, als in einem abgelegenen Fleckchen irgendwo im winterlichen Minnesota zwei an einem Baum aufgehängte Leichen gefunden werden - eine weiße Frau und ein schwarzer Mann. Davenport übernimmt die Ermittlungen, und was zunächst nach einer Lynchaktion aussieht, entpuppt sich im weiteren Verlauf des Romans gleichermaßen als End- wie auch Anfangspunkt einer Mordserie.
"Das nackte Opfer" ist ein typischer Sandford, soll heißen: ein schneller, harter und sehr dichter Thriller mit vielen überraschenden Wendungen. Mühelos schafft der Autor es, Autoschmuggel, Medikamentenhandel, Kindesentführung und Mord zu einer vielschichtigen Geschichte zu verschmelzen, deren diverse Ebenen ineinandergreifen wie gutgeölte Zahnrädchen und in der auch der Humor phasenweise aufblitzt. Zudem wartet er mit einem Haufen origineller Figuren auf, unter denen sich ein ziemlich robustes und schießfreudiges Mädchen, ein etwas wehleidiger Killer und dessen spielsüchtige, vollkommen durchgeknallte Mutter sowie ein paar reichlich seltsame Nonnen befinden.
Die Schlußpointe ist äußerst fies und verweist die vielbeschriebene Mutterliebe ins Reich der Märchen. Und so ganz nebenbei erfahren wir noch fürs Alltagsleben nützliche Dinge, zum Beispiel, wie man die besten Rattenfallen herstellt oder sich mit Hilfe einer Nähnadel und einer Elektrikerpinzette eine in der Rippe steckende Kugel entfernt - bei vollem Bewußtsein natürlich.
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