John Grisham - Die Erbin
ØØØ
(Sycamore Row)
Heyne (D 2014)
Thriller-Routinier John Grisham ist nicht der einzige Autor, der sich an der US-Justiz abarbeitet. Man muß allerdings neidlos anerkennen: Er ist der beste von allen. 21.03.2014
Seine Qualitäten beweist der Gerichtskrimi-Spezialist auch mit seinem neuen Roman "Die Erbin" vortrefflich. Darin kehrt er noch einmal zurück ins Ford County seines Debüts - drei Jahre nach dem Prozeß, den Anwalt Jake Brigance damals sensationell gewann. Eben dieser Fall, der seinerzeit hohe Wellen schlug - ein Schwarzer erschießt die beiden Vergewaltiger seiner Tochter und wird freigesprochen -, wirkt nach, als Brigance jetzt (1988) einen neuen, spektakulären Auftrag übernehmen soll, an den er nur durch Zufall gerät. Eines Montagmorgens liegt in seinem Briefkasten ein Schreiben des zurückgezogen lebenden Unternehmers Seth Hubbard.
Der hat sich allerdings zwei Tage zuvor erhängt und Brigance ein neues, handschriftliches Testament zustellen lassen. Und das besagt, daß Hubbards Kinder und Enkelkinder nichts kriegen, die schwarze Haushälterin Lettie Lang hingegen alles - 24 Millionen Dollar, für damalige Mississippi-Verhältnisse ein unerhörtes Vermögen. Da kommt es wenig überraschend, daß die Nachkommen Hubbards das Testament mit allen Mitteln und den gewieftesten Anwälten anfechten. Versoffen und verkommen, wie sie sind, können sie das viele Geld ja gut gebrauchen. Brigance unterdessen sieht sich zunehmend neuen rassistischen Pöbeleien und handfesten Bedrohungen ausgesetzt. Das ist nicht gerade schön in seiner Situation, weil in seiner Familie die Wunden des alten Falls noch nicht richtig verheilt sind.
Kurzum: alles wie gehabt.
John Grisham ist mit Sicherheit kein erlesener Poet. Was seine Protagonisten betrifft - Schwamm drüber, das sind Pappfiguren aus dem Baukasten für Krimi- und Thrillerautoren: hier die Guten, dort die Bösen. Was der Autor allerdings meisterhaft beherrscht, sind nervenaufreibende Scharmützel vor Gericht. Es macht durchweg Laune, das hundsgemeine Taktieren der Anwälte zu verfolgen - auf 500 Seiten, die sich weglesen wie nichts.
"Die Erbin" ist keine große Kunst, aber ein gelungener Schmöker, wie man gern sagt. Oder auch: spannend!
"Götter der Schuld" werden die zwölf Geschworenen genannt, die im Gerichtssaal über die Schuld eines Angeklagten entscheiden. Nur was, wenn der unschuldig ist, die Beweise dafür aber fehlen? Marcel Feige klärt auf.
Das Romandebüt der deutschen Autorin ist vieles: ein Thriller, ein Familiendrama, eine Rachestory. Vor allem ist es jedoch unbedingt lesenswert, wie Marcel Feige findet.
Hat´s der Schöpfer von Klassikern wie "The Shining", "Carrie" oder "Misery" nach all den Jahrzehnten immer noch drauf? Marcel Feige hat sich in seine neue Kurzgeschichtensammlung vertieft.
Mit einem Robotham kann man für gewöhnlich nichts falsch machen, findet Marcel Feige. Sein neuer Roman ist allerdings eine Ausnahme.
Das muß einem Autor erst einmal gelingen: einen Roman schreiben, in dem nichts passiert. John Grisham hat es geschafft.
Kommentare_