Print_Jason Starr - Hard Feelings

Hartes Leben

Der Held dieses Krimis ist so vom Leben, seinen Mitmenschen und dem Schicksal gebeutelt, daß ihm Mord als einfacher Ausweg erscheint. Doch auch das geht nicht so leicht.    03.03.2003

Das Leben kann schon gemein sein. Im neuen Job noch keinen einzigen Auftrag an Land gezogen, der knallharte Boß ungeduldig, die Kollegen schadenfroh. Die eigene Ehefrau ist erfolgreich und wird befördert. Eheprobleme und Versagensängste werden mit reichlich Alkohol weggespült und dadurch nur schlimmer. Richard Segal hat es wirklich nicht leicht. Und dann trifft er auch noch zufällig einen alten Bekannten: Michael Rudnik, der Richard als Kind sexuell mißbraucht hat.

Als Held in Jason Starrs Romanen muß man sich damit abfinden, ordentlich herumgebeutelt und in ein Wechselbad der Gefühle getaucht zu werden. Starr ist bitterböse, wenn er Richard durch die Härten des amerikanischen Arbeitslebens gehen und ihn an seinen demütigenden Kindheitserinnerungen verzweifeln läßt. Dann gibt er ihm (und auch dem Leser) wieder Hoffnung, daß alles gut wird - aber nur um beide durch unerwartete Wendungen in große Spannung zu versetzen. Beklemmend beschreibt Starr, wie sich Richard in ein Netz von Lügen und Selbsttäuschungen verstrickt und Mord plötzlich ein Weg aus vielen Problemen zu sein scheint. Geschickt erhöht er das Erzähltempo der Story bis zum zynischen Ende - das dem armen Helden aber auch gar nichts erspart.

Tanja Korn

Jason Starr - Hard Feelings


Diogenes (Zürich 2003)

 

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