James McGee - Der Rattenfänger
Heyne Tb. 2006
Es gibt Zeiten, da will man einfach nur bestätigt kriegen, daß früher alles noch schlimmer war. Für solche Lebensphasen empfiehlt sich der viktorianische Kriminalroman (auch wenn der in der Gegenwart geschrieben wurde), der dem Leser die Möglichkeit zum "Slumming" bietet. Da begibt man sich in Elendsviertel, vorzugsweise in London, und besichtigt Armut, Gestank und Verbrechen. Übel, aber irgendwo auch pittoresk. Zwischen den skurrilen Gaunergestalten und verdreckten, aber vifen Straßenjungen findet sich immer auch ein genialer Kombinierer wie Matthew Hawkwood. Der ist Sonderermittler in James McGees gelungenem Roman "Der Rattenfänger", hat beste Kontakte zur Unterwelt und schafft es, bei der Aufklärung eines Doppelmords gleich auch eine napoleonische Verschwörung gegen das Empire zu vereiteln. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen einer gefährlichen Schönheit ist er eindeutig ein Bond-Vorgänger - auch wenn er viel später erfunden wurde.
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