Print_Garry Disher - Drachenmann

Herr Disher geht zur Polizei

Nach spannenden Romanen um den Profiverbrecher Wyatt wechselt der australische Krimi-Star nun auf die andere Seite - und läßt seinen Helden gleich einen Serienmörder jagen.    21.10.2002

Es ist Weihnachtszeit auf der Halbinsel nahe Melbourne. Die Temperaturen steigen, die Ferien beginnen, die Touristen kommen. Mittendrin agiert Inspector Hal Challis, der sich hier nicht nur mit Dealern, Brandstiftern und Einbrechern beschäftigen muß. Da spielt nämlich noch ein Serienmörder ein Verwirrspiel mit der Polizei, das schon drei junge Frauen das Leben gekostet hat. Außerdem wird der Ermittler aus dem Gefängnis von seiner Frau belästigt, die ihn umbringen lassen wollte, und die Arbeit an seinem Flug-Oldtimer namens "Dragon" (!) geht daher eher beschaulich weiter.

Der Autor benutzt viele Figuren und Nebenstränge, was der Handlung aber nicht abträglich ist; aus dem scheinbaren Durcheinander schält sich am Ende eine sehr interessante Lösung des Falles heraus. Dem Buch zuträglich ist auch, daß nicht zum wiederholten Mal die Psyche des Mörders seziert, sondern die Mühe des Polizeialltags aufgezeigt wird.

Garry Disher hat für "Drachenmann" bereits den zweiten Deutschen Krimipreis erhalten. Bekannt ist er im unseren Breiten vor allem durch seine Serie um den Profi-Gangster Wyatt, deren erster Band "Gier" bereits 1999 ausgezeichnet wurde. Dieser Mann hat einfach etwas drauf - und wird uns in den nächsten Jahren mit drei weiteren Challis-Romanen erfreuen. Doch auch der vierte Wyatt-Band soll demnächst auf deutsch erscheinen; andere Gesetzesbrüche sind in Arbeit. Schade nur, daß wir abgesehen von Dishers Büchern so gut wie nichts von der australischen Crime-Scene mitkriegen ...

Lars Tillmanns