Scott Sigler - Die Verborgenen
Heyne Tb. 2012
Als Krimifreund stellt man sich die Unterwelt anders vor - nicht voll entstellter Mutantenwesen, die in vergessenen Kavernen irgendwo unter der Stadt eine kannibalische Existenz führen. Aber genau das macht den Reiz von "Die Verborgenen", dem neuen Werk von Scott Sigler (der durch den ersten Podcast-Exklusivroman "EarthCore" weltbekannt wurde), ja aus. Schließlich kennt man die üblichen Detektive, Agenten und Femmes fatales ohnehin viel zu gut ...
Als Identifikationsfigur bietet der Autor dem Leser immerhin zwei Polizisten an: den traumatisierten, düsteren Bryan Clauser und dessen ebenso exzentrischen wie witzigen Partner Pookie Chang. Die beiden werden zum Tatort eines besonders grausamen Mordes in San Francisco gerufen, an dem ihnen mysteriöse Ritualzeichen und ein seltsamer Geruch auffallen. Überraschenderweise zieht die Polizeichefin das Duo aber von dem Fall ab, obwohl die Mordserie nicht abreißt. Noch dazu merkt Clauser, daß er sich körperlich zu verändern beginnt.
Spannungsautor Sigler bedient sich in seinem fast 900 Seiten starken Mystery-Thriller/Abenteuerroman zwar ordentlich bei Clive Barkers Monster-Underground aus "Cabal" ("Nightbreed"), erzählt seine Geschichte über einen Nebenzweig der Evolution aber immerhin trotz anfänglicher Längen und Verwirrungen so gekonnt, daß man ihm gern in die Tiefe folgt. Eine willkommene Abwechslung zum Genre-Einerlei.
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