Deon Meyer: Rote Spur
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Rütten & Loening (D 2011)
Vier Geschichten, die der südafrikanische Autor in seinem neuen Buch wie beiläufig zu einem packenden Thriller verknüpft. 24.01.2012
Der NIA, der nationale Nachrichtendienst Südafrikas, soll aufgelöst werden und mit anderen Behörden zu einem Supergeheimdienst fusionieren. Doch die Direktorin Janina Mentz wittert eine Chance, die Eigenständigkeit ihres Nachrichtendienstes zu erhalten, als ihre Spione über Diamantenschmuggler und Waffenschieber auf die Spur von Islamisten kommen, die im Vorfeld der Fußball-WM 2010 einen terroristischen Anschlag planen.
Etwa zur gleichen Zeit erhält Lemmer, der aus Deon Meyers "Weißer Schatten" bekannte Bodyguard, einen ungewöhnlichen Auftrag: Diesmal soll er keine Menschen beschützen, sondern zwei der seltenen Spitzmaulnashörner auf ihrem Weg von Simbabwe in ein neues, schützendes Reservat im südafrikanischen Outback. Als ihm unterwegs aber eine ebenso berüchtigte wie brutale Straßenbande auflauert und er obendrein von seinem Auftraggeber gelinkt wird, gilt seine Sorge nicht mehr nur dem Arten-, sondern auch seinem eigenen Schutz.
Nicht viel später faßt die jahrelang von ihrem Mann und ihrem Sohn erniedrigte Milla Strachan einen Entschluß. Sie will ihr Leben neu sortieren, sucht sich eine eigene Wohnung und findet einen neuen Job: ausgerechnet beim südafrikanischen Geheimdienst NIA, wo sie verstrickt wird in einen seltsamen Fall von Schmuggel, Diebstahl - und unverhoffter Liebe, die ihr neues Leben auf den Kopf stellt, mehr als sie erhofft hat.
Kurz darauf quittiert der aus "Der traurige Polizist" bekannte Mat Joubert seinen ernüchternden Dienst als Kommissar und beginnt einen Job als Privatdetektiv. Sein Auftrag: den spurlos verschwundenen Gatten von Tanja Flint finden, einen Bertriebsleiter bei den Busbetrieben Kapstadts. Ein unscheinbarer Mann, der eigentlich eine glückliche Ehe führte, dennoch der Versuchung nicht widerstehen konnte - und sich dabei mit den falschen Leuten einließ.
Eigentlich sind es vier eigenständige Geschichten über vier von Angst, Schuld, Sühne und Resignation getriebene Menschen, die der südafrikanische Autor Deon Meyer in seinem neuen Roman erzählt. "Rote Spur" ist deshalb auch in vier unabhängige Teile gegliedert, die Meyer dennoch auf faszinierende Weise, immer wieder nur durch kleine, unscheinbare Zufälle, miteinander zu verknüpfen weiß - ohne daß er sie für seine Protagonisten zu einem alles vereinenden, auflösenden Happy-End führt.
Was nur konsequent ist, denn so wie die Figuren nach über 600 Seiten vor offenen Fragen stehen, blickt der Leser auf ein vordergründig schillerndes, nach einem seit Jahren währenden Wandel aber zutiefst zerrissenes Land. Dieses ist bei Deon Meyer freilich nicht so blutig und brutal wie bei beispielsweise einem Roger Smith. Anders als Smith setzt Meyer nach wie vor seine Hoffnung auf das "Gute" der südafrikanischen Seele. Was nicht bedeutet, daß er seine Finger nicht in die Wunden legt, die auch zwei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid am Kap noch schwären.
Das Resultat ist ein vielschichtiger, packender, großartiger Roman.
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