Print_Daniel Pennac - Wenn alte Damen schießen

Mörderjagd mit Familienanschluß

Kann man sich Freaks wirklich ersparen? Im wahren Leben wahrscheinlich schon, in der Literatur hingegen darf und soll man sie zeigen. So sind wir wenigstens gewarnt.    13.01.2003

Daniel Pennacs zweiter Roman rund um die Familie Malaussène handelt von einem skrupellosen Mörder, der alte Damen im Pariser Multi-Kulti-Viertel Belleville aufschlitzt. Selbstverständlich gerät Sündenbock Benjamin Malaussène in Verdacht, der Schuldige zu sein. Aber das ist er ja schon genauso gewöhnt wie die Turbulenzen in seiner Großfamilie: Maman Malaussène ist schwanger, und keiner kennt den Vater des Kindes. Der Hund kränkelt und die Geschwister kümmern sich um drogensüchtige alte Männer, die sie bei sich zu Hause aufnehmen. Diesmal erscheinen zu Benjamins Rettung der junge und talentierte Kommissar Pastor, ein als Vietnamesin verkleideter Polizist, ein Serbe, der mit alten Damen gegen die Ewigkeit kämpft, und eine Handvoll Araber, die immer hilfreich zur Seite stehen.

Wie schon in "Paradies der Ungeheuer" (siehe EVOLVER-Archiv) besticht Pennacs Prosa durch Wortwitz und Sprachspielereien, die durch die großartige Übersetzerin Eveline Passet nichts von ihrer Originalität einbüssen. Brutale Szenen oder ungeheuerliche Ereignisse werden beiläufig und ironisch erzählt; amüsante Begebenheiten und unerwartete Wendungen in der Handlung machen es dem Leser schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Tanja Korn

Daniel Pennac - Wenn alte Damen schießen

ØØØØ

(La fée carabine)


KiWi (Köln 2002)

 

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Kommentare_

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