Ariel S. Winter - The Twenty-Year Death
Hard Case Crime (Titan Books) 2012
Im Krimimetier muß man sich was trauen - klarerweise als Autor, der sich schon mit seinem ersten Buch an ein gigantisches Projekt wagt, aber ebenso als Verlag, der den Wälzer gleich im Hardcover veröffentlicht (und natürlich auch als Rezensent, der die aktuelle Kolumne mit einem englischsprachigen Werk beginnt). Aber andererseits: Wenn Sie Kriminalromane lesen, um immer wieder dasselbe zu erleben, hätten Sie bei Agatha Christie bleiben sollen ... Ariel S. Winter, dessen Werk "The Twenty-Year Death" im hierorts hochgeschätzten Verlag Hard Case Crime erscheint, hat sich nicht nur die beachtenswerte Aufgabe gestellt, einen Krimi zu schreiben, dessen Handlung sich über die titelgebenden zwei Jahrzehnte zieht - nein, er machte auch noch drei Kurzromane (sagen die Rezensenten; dabei waren normale Krimis früher wirklich nicht länger) daraus. Was Winters Debüt aber das Lob von Giganten wie Stephen King, Peter Straub und Brian Azzarello einträgt: Jeder dieser Romane ist im Stil einer anderen Krimilegende gehalten. "Malniveau Prison" spielt im Jahr 1931 und erweckt Georges Simenons Inspektor Maigret in einem französischem Kaff mit nahem Gefängnis zu neuem Leben; "The Falling Star" (1941) läßt einen Hardboiled-Detektiv à la Raymond Chandler in Kino-Babylon Hollywoods ermitteln; und "The Police at the Funeral" schließlich kommt mit einem Protagonisten und einer zutiefst pessimistischen Schreibweise daher, die tatsächlich von Jim Thompson stammen könnten. Über die Handlung(en) sei an dieser Stelle nicht zuviel verraten - außer, daß der Zusammenhang eher über Nebenfiguren hergestellt wird. Die Idee und ihre Durchführung jedoch zeigen, daß hier ein neuer Stern am Krimihimmel aufgegangen ist, der viel mehr kann als nur zitieren und imitieren. Man darf gespannt sein, wie Ariel S. Winter in seinem eigenen Stil schreibt.
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