Richard Wagner - Die Walküre
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Oper in drei Akten
Orchester des Mariinski Theaters/Valery Gergiev
Solisten: Anja Kampe, Nina Stemme, Jonas Kaufmann, René Pape, Mikhail Petrenko, Ekaterina Gubanova
Mariinski (Rußland 2013)
Eine Wagner-Tradition gibt es schon lange nicht mehr nur im deutschsprachigen Raum - doch hiesige Opernhäuser schaffen es selten, wirklich beeindruckende Produktionen zu Gehör zu bringen. Umso beeindruckender, daß es dem russischen Maestro Valery Gergiev gelang, nach dem interessanten "Parsifal" eine geniale "Walküre" aufzunehmen. Wagners Zukunft liegt offenbar im Osten. 14.03.2013
Um mit einem betriebswirtschaflichten Terminus zu beginnen: Deutschland und Österreich haben ihre "Kernkompetenz" in Sachen Wagner längst verloren. Schon der Met-Ring ist um einiges überzeugender als viele landläufige (und langweilige) Aufnahmen aus unseren Gefilden - doch Valery Gergiev mit seinem St. Petersburger Mariinski-Ensemble führt vor, wie der deutsche Komponist heute klingen soll.
Hatte man früher eine erkleckliche Anzahl von Wagner-Dirigenten zur Verfügung (beispielsweise Giuseppe Sinopoli, Lorin Maazel, Sir Georg Solti und natürlich Herbert von Karajan), so ist der "Markt" heute extrem ausgedünnt. Spontan fällt einem nur Christian Thielemann ein, der praktisch rund um die Uhr in Deutschland und Österreich Wagner dirigieren könnte; nur kann sich der Maestro nicht klonen, und das Angebot an hochrangigen Wagner-Dirigenten wird bei uns daher eher überschaubar bleiben.
Valery Gergiev ist als Karajan-Preisträger (1977) bekannt und beweist mit seinen zwei vorliegenden Produktionen, wie man Wagner-Musik brillant zum Klingen bringen kann. Nach dem "Parsifal" (2010) erschien nun heuer als Einstieg zum Mariinski-Ring die "Walküre", die neben einer hochwertigen Sängerbesetzung das außerordentliche Können des Mariinski-Orchesters als Atout hat. Gergiev bringt Wagners Partitur zum Leuchten und zum Glühen. Allein das Vorspiel des ersten Aktes läßt den Hörer richtiggehend das Gewitter fühlen, vor dem Sigmund in Hundings Haus flüchtet und das letztlich sein Schicksal bestimmt. Die Sängerbesetzung ist das absolute Optimum, das man heute in Sachen Wagner hören kann: ein großartiger Jonas Kaufmann als Sigmund und Anja Kampe als seine Schwester Sieglinde, die Schwedin Nina Stemme als hervorragende Brünhilde und René Pape als orgelnder Wotan, Mikhail Petrenko als bösartiger Hunding und vor allem Ekaterina Gubanova als schönstimmige und wortdeutliche Fricka.
Daß Gergiev ein hervorragender Wagner-Dirigent ist, hat er schon mit seinem "Parsifal" (aufgenommen 2008) bewiesen. Auch hier zeigt sich das Orchester von seiner besten Seite. Gary Lehman ist vielleicht nicht der allerbeste Parsifal; dafür glänzen bei dieser Aufnahme Violeta Urmana als Kundry und wiederum René Pape als Gurnemanz.
Wagner hatte übrigens eine starke Affiniät zu Hector Berlioz; daher soll hier noch eine mehr als außerordentliche Neuproduktion besprochen werden. Beim Label LSO-Live erschien soeben die im Juni 2012 in der Londoner St. Paul´s Cathedral entstandene Aufnahme von Berlioz´ "Grande Messe des Morts" mit dem London Symphony Orchestra unter seinem Ehrendirigenten Sir Colin Davis. Der knapp 86jährige Maestro und Berlioz-Spezialist führt ergreifend und grandios vor, wie der französische Komponist klingen darf und soll. Dank der hervorragenden Aufnahmetechnik ist die hallige Akustik hier kein Hindernis, sondern eher ein Vorteil. Selten noch sind die im Raum verteilten Blechbläser beim "Dies Irae" besser zur Geltung gekommen als hier. Als Berlioz-Liebhaber sollte man sich diese Aufnahme keinesfalls entgehen lassen.
Richard Wagner - Die Walküre
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Oper in drei Akten
Orchester des Mariinski Theaters/Valery Gergiev
Solisten: Anja Kampe, Nina Stemme, Jonas Kaufmann, René Pape, Mikhail Petrenko, Ekaterina Gubanova
Mariinski (Rußland 2013)
Richard Wagner - Parsifal
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Bühnenweihefestspiel in drei Akten
Chor und Orchester des Mariinski-Theaters/Valery Gergiev
Solisten: Gary Lehman, Violeta Urmana, René Pape u. a.
Mariinsky (Rußland 2010)
Hector Berlioz - La grande Messe des Morts
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Requiem
Barry Banks, Tenor
London Philharmonic Choir
London Symphony Orchestra/Sir Colin Davis
LSO Live (GB 2013)
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Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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