Orpheus
ØØ 1/2
Orchesterkonzert
Konzert mit Werken von Gluck, Porpora, Johann Adolph Hasse u. a.
Solisten: Suhae Im, Vivica Genaux
Cappella Gabetta/Andrès Gabetta
Orchesterkonzert am 23. November 2016 im Theater an der Wien
Giuseppe Verdis Vertonung der Shakespeare-Tragödie ist die bislang dritte und dafür allerbeste Regiearbeit des Theater-Hausherrn Roland Geyer - postuliert EVOLVER-Klassikexperte Herbert Hiess. 14.12.2016
Mit teils bedrückenden Bildern visualisierte Roland Geyer den tragischen Stoff um ein Herrscher-Ehepaar. Am Tag vor der besuchten Dernière gab es ein eher belangloses Barock-Konzert, das hier nur der Ordnung halber erwähnt sei.
Erinnert man sich an das hervorragende Konzert mit Anna Prohaska am selben Ort, so merkt man erst die gravierenden Unterschiede. Man hätte mit wirklich hervorragenden Solisten und einem ebensolchen Ensemble ein wunderbares Konzert präsentieren können; die Thematik "Orpheus" lädt hier geradezu ein. Hat man aber (wahrscheinlich eben an diesem Abend) eher nur bläßliche Solistinnen und ein zeitweise unsauber spielendes Ensemble zur Verfügung, dann kann man die Qualen des Orpheus zumindest akustisch nachvollziehen - auch wenn das sicher nicht in der Absicht der Künstler stand.
Der EVOLVER-Klassikexperte konnte dafür die letzte Vorstellung der Verdi-Oper "Macbeth" im Theater an der Wien besuchen und erlebte eine veritable Sternstunde. Das Opernhaus führte das Werk in den Fassungen 1865 und 1865/1847 auf, wobei die Fassung 1865 die üblicherweise gespielte ist. Da aber die Mischfassung mit dem alternativen Finale jene Serie war, in der Placido Domingo sich dieser Rolle annahm, verweigerte der Rezensent den Besuch dieser Serie, da er Domingo so in Erinnerung behalten will, wie er am besten war - als einzigartigen Tenor.
Die Regie Roland Geyers ist seine dritte im Hause. Nach einem verunglückten "Hoffmann" und einem exzellenten "Hans Heiling" konnte er sich mit der aktuellen Produktion in die Riege der Meisterregisseure hinaufarbeiten. Jede Szene saß perfekt, die Personenführung war beeindruckend und die Hexenszene im dritten Akt ehrfurchtgebietend. Mit animierten Bildausschnitten aus "Die sieben Todsünden" und "Der Garten der Lüste" von Hieronymus Bosch wurden die Albträume Macbeths und die Weissagungen der Hexen auf brutalste Weise vorgezeigt.
Musikalisch war der Abend absolut gelungen! Bertrand de Billy leitete souverän die Wiener Symphoniker, der Chor war brillant und das schottische Herrscherpaar auf Weltklasseniveau. Roberto Frontali glänzte mit seinem sonoren Bariton, und die Farbige Adina Aaron kann man aus heutiger Sicht als eine der weltbesten "Ladys" bezeichnen. Sie verlieh der Rolle mit ihrer Intensität jede musikalische und darstellerische Finesse; stimmlich reicht sie locker an Shirley Verrett heran. Mit dem Slowaken Stefan Kocan hat man nach einer langen Durststrecke endlich wieder einen sogenannten "schwarzen Baß" entdeckt - seinen Namen muß man sich unbedingt merken.
Auf alle Fälle darf diese Serie der Verdi-Oper als denkwürdig gelten. War schon die letzte Saison für Geyer ein Triumph, so konnte er mit dieser Aufführung einen Doppelerfolg - sowohl als Regisseur als auch als Direktor - erzielen.
Orpheus
ØØ 1/2
Orchesterkonzert
Konzert mit Werken von Gluck, Porpora, Johann Adolph Hasse u. a.
Solisten: Suhae Im, Vivica Genaux
Cappella Gabetta/Andrès Gabetta
Orchesterkonzert am 23. November 2016 im Theater an der Wien
Giuseppe Verdi - Macbeth
ØØØØØ
Oper in vier Akten
Regie: Roland Geyer
Solisten: Roberto Frontali (Placido Domingo) , Adina Aaron (Davinia Rodriguez), Stefan Kocan, Arturo Chacón-Cruz u. a.
Arnold Schoenberg Chor
Wiener Symphoniker/Bertrand de Billy
Theater an der Wien
Premiere: 11. und 13. November 2016
Reprisen: 15., 17., 20., 22. und 24. November 2016
Photos: Herwig Prammer
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
Kommentare_