Zwan - Mary Star of the Sea
ØØØØ
Warner (USA 2003)
Die Kürbisse sind nicht mehr, es lebe der glatzköpfige Oberkürbis! Er setzt mit seiner neuen Formation nicht mehr auf Traurigkeit, sondern auf Gitarren. Das Rezept zieht immer. 24.02.2003
Obwohl der Titel der Platte fast so klingt, als wäre hier ein verschollenes Album der Smashing Pumpkins wieder aufgetaucht, steht Billy Corgans neue Band auf völlig eigenen Füßen. Von 60 So-vielseitig-wie-es-nur-geht-Stücken, die der charismatische Sänger/Songwriter auf der ersten Tour mal so eben aus dem Ärmel geschüttelt hat, gibt es hier 14 der wohl zugänglichsten Tracks als erstes Lebenszeichen der Band. Mit der Hilfe von Pumpkins-Mitstreiter Jimmy Chamberlain sowie der Alternative-Veteranen Matt Sweeney, David Pajo und Bassistin Paz Lenchantin erschafft Corgan, Mastermind der Melancholie, eine Pop/Rock-Wunderwelt, die genauso klingt, wie es das Cover erahnen läßt: bunt-verspielt, melodiös, relaxt, einmal progressiv, dann wieder melancholisch.
Trotzdem bleibt "Mary Star of the Sea" - und das ist der krasse Gegensatz zu den meisten Werken der Zermatschten Kürbisse - immer von der Grundhaltung her optimistisch. Dazu Gitarren. Viele Gitarren. Rockige, heftige, traurige, akustische Gitarren. Gitarrensoli. Kein Wunder, denn inklusive dem Frontman bearbeiten in Zwan gleich drei Leute dieses Instrument.
Schon "Honestly", die erste Single, bringt den neuen Stil archetypisch auf den Punkt und bleibt dabei im Ohr kleben wie ein akustischer Blutegel: simpler, griffiger Refrain, Mainstream-taugliches Solo, drei Minuten Corgansche Pop-Magie. Aber das Debüt hat viel mehr zu bieten: Instant-Schönheiten wie die melancholischen Balladen "Of A Broken Heart", "Desire" oder das gerade einmal lässige 14 Minuten dauernde, progressiv-psychedelische Gitarren-Lehrstück "Jesus I/Mary Star of the Sea" etwa sind nur einige der Highlights.
"Mary Star of the Sea" ist ein starkes und erwachsenes Album von fünf Vollblutmusikern, die genau wissen, was sie wollen. Wer die Band live kennt, wird beim Genuß des Albums allerdings eine kleine Träne abdrücken: Da drehen sie nämlich richtig auf, spielen die Nicht-Album-Tracks und werden zu einem progressiven Gitarren-Rock-Monster oberster Güteklasse ...
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