Musik_Weihnachts-Klassik

Ein Fest für Aug und Ohr

Die "stillste Zeit des Jahres" soll zum Verweilen einladen. Nichts eignet sich dazu besser als ein gutes Buch und/oder gute Musik. Deshalb soll die alljährliche Weihnachtsauswahl des EVOLVER-Klassikexperten nicht nur zum Geschenkekauf, sondern auch zu Gaben an sich selbst animieren.    05.12.2016

Jedes Jahr vor Weihnachten geraten die Tonträgerfirmen in eine Art Hyperaktivität und überschlagen sich mit der Herausgabe von Neuerscheinungen oder der Wiederauflage bewährter älterer Produktionen. 

 Eine davon ist eine neue Zusammenstellung von Produktionen der Deutschen Grammophon aus den achtziger Jahren mit dem österreichischen Meisterdirigenten Karl Böhm. Auf 23 CDs wird sein Schaffen dieser Periode mit den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden und dem London Symphony Orchestra bestens dokumentiert. Unter den Aufnahmen gibt es einige wunderbare "Schmankerln", die das Herz aller Musikliebhaber höher schlagen lassen werden. Sei es Dvoraks Symphonie "Aus der neuen Welt", Beethovens 9. Symphonie (übrigens Böhm einzige Digitalaufnahme mit der damals noch jungen Jessye Norman), die Wagner-Ouvertüren usw. usf. Auf alle Fälle ist die monumentale Box ein wertvolles Tondokument. 

Auch an gesanglichen Meisterleistungen mangelt es heuer zu Weihnachten nicht - sei es das exzellente Album der jungen Schweizerin Regula Mühlemann oder die Dokumentation einer Sternstunde von Anna Prohaska. Die junge Deutsche brillierte im September 2016 im Theater an der Wien mit ihrem Konzertprogramm Dido und Kleopatra, wo sie bereits diese CD vorstellte. Das Album mit dem Titel "Serpent and Fire" beweist, daß Giovanni Antonini mit seinem Il Giardino Armonico und Anna Prohaska ein wunderbares Duo sind.

Einen doppelten Tschaikowski-Genuß liefern zwei bekannte russische Dirigenten: einerseits Semyon Bychov mit seinem neu begonnenen "Tchaikovsky Project" mit der Tschechischen Philharmonie, andererseits Valery Gergiev mit einer neuen Produktion auf dem Eigenlabel des Mariinski-Orchesters. Beide Künstler und vor allem die Orchester demonstrieren damit, an wen man sich heute in Sachen Tschaikowski wenden sollte.

Bekannt intensiv und kratzbürstig gibt sich wieder einmal der jüngere griechische Dirigent Teodor Currentzis. Er legt aktuell seine höchstpersönliche Lesart von Mozarts da-Ponte-Oper "Don Giovanni" vor. Die Aufnahme wirkt einigermaßen polarisierend; ob das "Alles-anders-machen" des Griechen nicht eher Kalkül als Temperament und Musikemphase ist, muß jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall handelt es sich um  eine hochinteressante und zeitweise mitreißende neue Version des berühmten Werks, die sich auf dem Gabentisch durchaus gut machen wird.

 

Weihnachtliche Stimmung versprüht auch der akustisch unsterbliche Luciano Pavarotti: Eine neue Doppel-CD bringt sakrale und weihnachtliche Musik mit dem beliebten Startenor. Erstmals sind auf dieser Decca-Produktion auch einige Lieder aus dem legendären Weihnachtskonzert mit den drei Tenören aus Wien zu hören. Adventlich geht es auch bei der CD-Neuerscheinung des NDR zu. Der hervorragende Chor des Hamburger Senders läßt die klassischen Advent- und Weihnachtslieder traumhaft a capella erklingen.

Eine Rückschau ins (vor-)weihnachtliche Deutschland erlaubt die Neuerscheinung der Deutschen Grammophon mit dem Titel "Ein Wintermärchen". Prominente Künstler wie Max Raabe oder Thomas Quasthoff bringen bekannte Weihnachtslieder im Salonorchester-Format. In den Arrangements von Christoph Israel fühlt man sich tatsächlich ins Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Somit ist hier einmal Weihnachten ganz ohne Kitsch und Glanz zu hören.

Auch literarisch kann man das Weihnachtsfest begehen; gerade rechtzeitig vor dem Fest gab der Residenz-Verlag Uli Brées "Am Anfang war die Lüge" über die "Vorstadtweiber" aus dem Staatsfunk heraus. Brée ist eigentlich ein Drehbuchautor; mit diesem Buch konnte er sein Werk in einen Roman gießen, der später wahrscheinlich in einen Spielfilm transformiert wird. Dieser soll dann quasi als ein "Wie es begann" die Vorgeschichte der sechs herzigen Damen vorstellen. Ein lesenswertes Buch, das vor tiefgründigem Humor und Sarkasmus nur so trieft ...

Herbert Hiess

Karl Böhm - The Late Recordings

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Seine Aufnahmen aus den 80ern

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div. Komponisten

 

Wiener Philharmoniker

Staatskapelle Dresden

London Symphonie Orchestra

 

Karl Böhm

 

23 CDs

 

Deutsche Grammophon/Universal (D 2016)

 

Links:

Serpent and Fire

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Barocke Arien und Musikwerke

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Anna Prohaska, Sopran

 

Il Giardino Armonico/Giovanni Antonini

 

Alpha (D 2016)

Links:

Mozart Arias

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Arien von W. A. Mozart

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Regula Mühlemann, Sopran

 

Kammerorchester Basel/Umberto Benedetti-Michelangeli

 

Sony (D 2016)

Links:

Tschaikowski - Nußknacker, 4. Symphonie

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Neuerscheinung

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P. I. Tschaikowski: "Der Nußknacker" (Gesamtaufnahme), Symponie Nr. 4 in f-moll

 

Mariinski-Orchester/Valery Gergiev

 

Mariinski-Label (GB 2016)

Links:

Tchaikovsky Project (Vol. 1)

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Neuaufnahme

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P. I. Tschaikowski: Symphonie Nr. 6 in h-moll; "Romeo und Julia"-Fantasieouvertüre

 

Tschechische Philharmonie/Semyon Bychov

 

Decca/Universal (D 2016)

Links:

Christmas with Luciano Pavarotti

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Neu-Compilation

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Luciano Pavarotti, Tenor und div. Künstler

 

div. Orchester

 

Decca/Universal (D 2016)

Links:

W. A. Mozart - Don Giovanni

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Neuaufnahme

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div. Solisten

 

Musica Aeterna/Teodor Currentzis

 

Sony Classical (D 2016)

Links:

Uli Brée - Am Anfang war die Lüge

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Die Vorstadtweiber

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Roman

 

Residenzverlag (Ö 2016)

Links:

Es ist ein Ros entsprungen

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Weihnachtliche Chormusik

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NDR Chor/Philipp Ahmann

 

ES Dur (D 2015)

Links:

Ein Wintermärchen

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Weihnachtslieder aus Deutschland

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Arrangements: Christoph Israel

 

mit Max Raabe, Gregor Meyle, Katharina Thalbach u. a.

 

Deutsches Filmorchester Babelsberg

 

Deutsche Grammophon/Universal (D 2016)

Links:

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