Karl Böhm - The Late Recordings
ØØØØØ
Seine Aufnahmen aus den 80ern
div. Komponisten
Wiener Philharmoniker
Staatskapelle Dresden
London Symphonie Orchestra
Karl Böhm
23 CDs
Deutsche Grammophon/Universal (D 2016)
Die "stillste Zeit des Jahres" soll zum Verweilen einladen. Nichts eignet sich dazu besser als ein gutes Buch und/oder gute Musik. Deshalb soll die alljährliche Weihnachtsauswahl des EVOLVER-Klassikexperten nicht nur zum Geschenkekauf, sondern auch zu Gaben an sich selbst animieren. 05.12.2016
Jedes Jahr vor Weihnachten geraten die Tonträgerfirmen in eine Art Hyperaktivität und überschlagen sich mit der Herausgabe von Neuerscheinungen oder der Wiederauflage bewährter älterer Produktionen.
Eine davon ist eine neue Zusammenstellung von Produktionen der Deutschen Grammophon aus den achtziger Jahren mit dem österreichischen Meisterdirigenten Karl Böhm. Auf 23 CDs wird sein Schaffen dieser Periode mit den Wiener Philharmonikern, der Staatskapelle Dresden und dem London Symphony Orchestra bestens dokumentiert. Unter den Aufnahmen gibt es einige wunderbare "Schmankerln", die das Herz aller Musikliebhaber höher schlagen lassen werden. Sei es Dvoraks Symphonie "Aus der neuen Welt", Beethovens 9. Symphonie (übrigens Böhm einzige Digitalaufnahme mit der damals noch jungen Jessye Norman), die Wagner-Ouvertüren usw. usf. Auf alle Fälle ist die monumentale Box ein wertvolles Tondokument.
Auch an gesanglichen Meisterleistungen mangelt es heuer zu Weihnachten nicht - sei es das exzellente Album der jungen Schweizerin Regula Mühlemann oder die Dokumentation einer Sternstunde von Anna Prohaska. Die junge Deutsche brillierte im September 2016 im Theater an der Wien mit ihrem Konzertprogramm Dido und Kleopatra, wo sie bereits diese CD vorstellte. Das Album mit dem Titel "Serpent and Fire" beweist, daß Giovanni Antonini mit seinem Il Giardino Armonico und Anna Prohaska ein wunderbares Duo sind.
Einen doppelten Tschaikowski-Genuß liefern zwei bekannte russische Dirigenten: einerseits Semyon Bychov mit seinem neu begonnenen "Tchaikovsky Project" mit der Tschechischen Philharmonie, andererseits Valery Gergiev mit einer neuen Produktion auf dem Eigenlabel des Mariinski-Orchesters. Beide Künstler und vor allem die Orchester demonstrieren damit, an wen man sich heute in Sachen Tschaikowski wenden sollte.
Bekannt intensiv und kratzbürstig gibt sich wieder einmal der jüngere griechische Dirigent Teodor Currentzis. Er legt aktuell seine höchstpersönliche Lesart von Mozarts da-Ponte-Oper "Don Giovanni" vor. Die Aufnahme wirkt einigermaßen polarisierend; ob das "Alles-anders-machen" des Griechen nicht eher Kalkül als Temperament und Musikemphase ist, muß jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall handelt es sich um eine hochinteressante und zeitweise mitreißende neue Version des berühmten Werks, die sich auf dem Gabentisch durchaus gut machen wird.
Weihnachtliche Stimmung versprüht auch der akustisch unsterbliche Luciano Pavarotti: Eine neue Doppel-CD bringt sakrale und weihnachtliche Musik mit dem beliebten Startenor. Erstmals sind auf dieser Decca-Produktion auch einige Lieder aus dem legendären Weihnachtskonzert mit den drei Tenören aus Wien zu hören. Adventlich geht es auch bei der CD-Neuerscheinung des NDR zu. Der hervorragende Chor des Hamburger Senders läßt die klassischen Advent- und Weihnachtslieder traumhaft a capella erklingen.
Eine Rückschau ins (vor-)weihnachtliche Deutschland erlaubt die Neuerscheinung der Deutschen Grammophon mit dem Titel "Ein Wintermärchen". Prominente Künstler wie Max Raabe oder Thomas Quasthoff bringen bekannte Weihnachtslieder im Salonorchester-Format. In den Arrangements von Christoph Israel fühlt man sich tatsächlich ins Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. Somit ist hier einmal Weihnachten ganz ohne Kitsch und Glanz zu hören.
Auch literarisch kann man das Weihnachtsfest begehen; gerade rechtzeitig vor dem Fest gab der Residenz-Verlag Uli Brées "Am Anfang war die Lüge" über die "Vorstadtweiber" aus dem Staatsfunk heraus. Brée ist eigentlich ein Drehbuchautor; mit diesem Buch konnte er sein Werk in einen Roman gießen, der später wahrscheinlich in einen Spielfilm transformiert wird. Dieser soll dann quasi als ein "Wie es begann" die Vorgeschichte der sechs herzigen Damen vorstellen. Ein lesenswertes Buch, das vor tiefgründigem Humor und Sarkasmus nur so trieft ...
Karl Böhm - The Late Recordings
ØØØØØ
Seine Aufnahmen aus den 80ern
div. Komponisten
Wiener Philharmoniker
Staatskapelle Dresden
London Symphonie Orchestra
Karl Böhm
23 CDs
Deutsche Grammophon/Universal (D 2016)
Serpent and Fire
ØØØØØ
Barocke Arien und Musikwerke
Anna Prohaska, Sopran
Il Giardino Armonico/Giovanni Antonini
Alpha (D 2016)
Mozart Arias
ØØØØØ
Arien von W. A. Mozart
Regula Mühlemann, Sopran
Kammerorchester Basel/Umberto Benedetti-Michelangeli
Sony (D 2016)
Tschaikowski - Nußknacker, 4. Symphonie
ØØØØØ
Neuerscheinung
P. I. Tschaikowski: "Der Nußknacker" (Gesamtaufnahme), Symponie Nr. 4 in f-moll
Mariinski-Orchester/Valery Gergiev
Mariinski-Label (GB 2016)
Tchaikovsky Project (Vol. 1)
ØØØØØ
Neuaufnahme
P. I. Tschaikowski: Symphonie Nr. 6 in h-moll; "Romeo und Julia"-Fantasieouvertüre
Tschechische Philharmonie/Semyon Bychov
Decca/Universal (D 2016)
Christmas with Luciano Pavarotti
ØØØØØ
Neu-Compilation
Luciano Pavarotti, Tenor und div. Künstler
div. Orchester
Decca/Universal (D 2016)
W. A. Mozart - Don Giovanni
ØØØØØ
Neuaufnahme
div. Solisten
Musica Aeterna/Teodor Currentzis
Sony Classical (D 2016)
Uli Brée - Am Anfang war die Lüge
ØØØØØ
Die Vorstadtweiber
Roman
Residenzverlag (Ö 2016)
Es ist ein Ros entsprungen
ØØØØØ
Weihnachtliche Chormusik
NDR Chor/Philipp Ahmann
ES Dur (D 2015)
Ein Wintermärchen
ØØØØØ
Weihnachtslieder aus Deutschland
Arrangements: Christoph Israel
mit Max Raabe, Gregor Meyle, Katharina Thalbach u. a.
Deutsches Filmorchester Babelsberg
Deutsche Grammophon/Universal (D 2016)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
Kommentare_