Musik_V/A - Verve Remixed 3 / Recovered Vol. 2

Remixed Vs. Recovered

Die Zweit- und Drittverwertung von Archivklassikern mittels Re-Issues, Cover- und Remixalben hat sich für Plattenfirmen zum einträglichen Geschäft entwickelt. Hier zwei aktuelle Beispiele.    23.06.2005

Der kleinste gemeinsame Nenner, der Remixes und Coverversionen verbindet, ist die bewußte und zielgerichtete Abwandlung eines Originals. Es geht hier nicht um den Vergleich zweier - übrigens durchaus interessanter - Compilations, sondern vielmehr um die Parallelitäten bzw. Gegensätze, die eine gemeinsame Rezension rechtfertigen: Besonders offensichtlich ist, daß beide CDs auf Musikmaterial zurückgreifen, das der eher jugendlichen Zielgruppe im Original mit hoher Wahrscheinlichkeit (gänzlich) unbekannt ist. "Verve Remixed" wird global vermarktet, während "Recovered", in engem Verbund mit dem sonntags stattfindenden Club "Soul Sugar", einen rein lokalen Hintergrund hat.

"Verve Remixed 3" punktet beim Club-orientierten Publikum mit dem offensichtlich unerschöpflichen und zeitlosen Back-Katalog des legendären Labels (der von Sarah Vaughan bis Hugh Massakela reicht), der nun von stilistisch vollkommen unterschiedlich ausgerichteten und derzeit stark angesagten Remixern wie RJD2, Junior Boys oder Carl Craig aufgepeppt wurde. Ähnlich wie bei den beiden Vorgängern sind wieder ein paar veritable Floorkiller dabei. Wie auch schon bei den ersten beiden Ausgaben gibt es auch hiervon wieder eine "Unmixed"-Ausgabe mit den Originalstücken.

"Recovered Vol. 2" setzt hingegen auf ein gründlich recherchiertes Tracklisting mit Evergreens zwischen Soul, Funk und Latin im Retro-Plüschgewand - und das schafft Vorfreude auf einen baldigen Besuch bei "Soul Sugar".

Kami Kleedorfer

V/A - Recovered Vol. 2

ØØØ


Sony BMG (Ö 2005)

 

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