V/A - Grand Theft Auto: San Andreas OST
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Interscope/Universal (USA 2004)
Amoralisch, gewalttätig, höchst brutal: Wie sich das Leben in San Andreas darstellt, so dreckig ist auch die Song-Auswahl des Soundtracks zum neuen Game-Hit ausgefallen. 23.12.2004
Auf der Straße kann ein sehr harter Wind blasen - vor allem, wenn sie computeranimiert ist. Und von Rockstar Games erfunden wurde. Denn im Gegensatz zur Welt der Sims zwischen sauber geputzten Bürgersteigen, heimeligen Glitzerhäusern und vielen Freunden müssen sich die Helden der "Grand Theft Auto"-Reihe ("GTA") mit Auftragsmorden, Drogenbotendiensten und Verfolgungsjagden in phetten, aufgemotzten amerikanischen Prunkschlitten herumschlagen.
Mehr als 30 Millionen Spiele konnten von den ersten beiden Teilen dieser vor Gewalt und amoralischen Ansätzen nur so strotzenden Spieleserie bisher verkauft werden. Mit "GTA: San Andreas" und seinem schwarzen Helden, dem Ghetto-Kid Carl Johnson, könnte sich die Reihe zum wohl erfolgreichsten und meistverkauften Spiel der Welt mausern.
Der offizielle Soundtrack zum Game verkörpert in Form einer Doppel-CD eindrucksvoll das in den frühen Neunzigern - der Zeit, in der das Spiel handelt - vorherrschende musikalische Gefühl, als sich der Gangsta-Rap mit Vertretern wie Snoop Doggy Dogg anschickte, in den Mainstream einzutreten.
Michael Hunters "Theme From San Andreas" stimmt mit einem funkigen Intro zwischen Rock, Reggae und R&B-Einflüssen auf den kommenden Schwall an "Straßenmusik" ein. Bevor es HipHop-technisch mit 2Pacs "I Don´t Give A Fuck" losgeht und da auch auf die Sprache der Straße umgestellt wird, dürfen Rage Against The Machine mit ihrem Klassiker "Killing in the Name" - das mit den Kuhglocken zu Beginn - mit hartem Drum-Einsatz und knackigen Gitarrenwänden aufwarten und Revoluzzerstimmung verbreiten. Neben Rick James´ smoother Nummer "Cold Blooded" und Reggae-Klängen von The Maytals ("Pressure Drop") dürfen die Kult-Rapper von Cypress Hill mit "How I Could Just Kill A Man" auf der ersten Disc natürlich nicht fehlen.
Die zweite Scheibe startet mit sehr funkigen Samples im "Funky Worm" der Ohio Players. Lyn Collins steuert mit ihrer starken, zwischen Blues und Funk schwankenden Stimme in "Think About It" eine Glanznummer bei. Public Enemy rappen sich in "Rebel Without A Pause" die Seele aus dem Hals (um den logischerweise schwerer Goldschmuck baumelt), gefolgt vom Faith-No-More-Klassiker "Midlife Crisis". Nach einer genialen Nummer von Willie Nelson ("Crazy"), die mit Candlelight-Flair das Spektrum des Straßenlebens in pianobeschallten Bars abdeckt, dürfen die Rocker von AFI mit dem Nine-Inch-Nails-Cover "Head Like A Hole" noch einmal rockige Klänge auf die Gehsteige werfen.
Der Mehrwert des Soundtracks manifestiert sich aber vor allem in der ebenfalls enthaltenen DVD, die einen filmischen Einblick nach San Andreas bietet. Die Tracks dieses Albums haben nämlich auch in einer gigantischen 8-CD-Box Platz gefunden, die Rockstar Games pünktlich vor Weihnachten auf den Markt schmeißt. Dort werden dann alle Songs des kompletten Spiels - von DJs wie Axl Rose und George Clinton persönlich anmoderiert - zu finden sein, die so in den Radiostationen von San Andreas gespielt werden. Den harten Wind auf den Straßen erzeugen dann hauptsächlich die Boxen in den tiefgelegten Gangsta-Straßenkreuzern ...
V/A - Grand Theft Auto: San Andreas OST
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