Herbert von Karajan/Berliner Philharmoniker
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Conductors & Orchestras
Werke von Beethoven, Strawinsky, Mahler u. a.
Berliner Philharmoniker/Herbert von Karajan
7-CD-Box
Deutsche Grammophon/Universal (D 2017)
Musikliebhaber kommen auch im Frühjahr 2017 auf ihre Kosten. EVOLVER-Klassikexperte Herbert Hiess hat sich in die Plattenkataloge vertieft und Hörenswertes entdeckt - von Karajan über Abbado bis hin zu Momenten mit Mozart. Einschlägige Lektüre steigert den Musikgenuß noch. 06.06.2017
Bei den Neuerscheinungen dieser Saison handelt es sich interessanterweise meist um Wiederauflagen von Aufnahmen mit "Ewigkeitscharakter". Das wirft kein wirklich gutes Bild auf die derzeit umtriebige Künstlergarde, erfreut Traditionsbewußte aber umso mehr.
So war etwa das 50jährige Bestehen der Salzburger Osterfestspiele für die Tonträgerfirmen ein willkommener Anlaß, aus Herbert von Karajans breitem musikalischen Schaffen allerlei Neuauflagen zu generieren. Darunter findet sich beispielsweise eine bemerkenswerte 7-CD-Box aus der Reihe "Conductors and Orchestras" bei der Deutschen Grammophon. Gesammelt wurden dafür vor allem interessante Aufnahmen aus den 60er bis 80er Jahren, die bis auf die 9. Beethoven nie wirklich die großen "Reißer" im Handel waren. Highlight aus der Box ist die 9. Mahler, bei der die DG löblicherweise auf die zweite Produktion zurückgegriffen hat. Karajan hat Ende der Siebziger schon einmal die Symphonie aufgenommen und war offenbar mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Daraufhin ließ er diese zweite Produktion live mitschneiden - und das Ergebnis ist einzigartig.
Claudio Abbado wurde in der erwähnten CD-Reihe mit seinen Aufnahmen mit dem Chicago Symphony Orchestra verewigt. Hier erfreuen unter anderem drei Symphonien von Gustav Mahler sowie Berlioz´ "Symphonie Fantastique". Die Aufnahmen sind im typischen "Abbado-Sound" (also sehr weich und niemals mit überschäumendem Temperament) gehalten, also sehr schön anzuhören und durchaus empfehlenswert.
In der bei Warner (vormals EMI) erschienenen Box mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle ist ebenfalls Berlioz´ phantastische Symphonie enthalten, die im Vergleich zur Abbado-Version aber weit interessanter und mitreißender klingt. Unter dem Titel "Rhythm & Colours" wurden für diese Sammlung - auch auf sieben CDs - Werke für großes Orchester zusammengefaßt. Mit grandiosen "Carmina Burana", ebensolchen "Bildern einer Ausstellung" usw. zeigt Rattle, was er und die Berliner im Laufe der Jahre bewegt haben. Schade, daß der Dirigent mit der Saison 2017/18 Berlin verlassen und gen London ziehen wird.
Ein amüsantes Detail am Rande: Die Dirigenten der obigen drei CD-Boxen sind/waren ein aktueller und zwei ehemalige Chefs der Berliner Philharmoniker.
Eine ganz wunderbare Wiederauflage ist Monteverdis "Marienvesper" in einer qualitativ unerreichten Einspielung unter Sir John Eliot Gardiner. Der Dirigent nahm das Werk 1990 in London mit seinen hervorragenden English Baroque Soloists und dem unvergleichlichen Monteverdi Choir auf. Schon 1989 wurde die Vesper live in der wunderschönen Basilika San Marco (Venedig) gespielt und von Profikameras mitgeschnitten. In der wunderschönen vorliegenden Box gibt es daher die Ton- und die Bildaufnahme gemeinsam. Bei der DVD kann man erahnen, wie Monteverdi in Venedig zu seiner traumhaften Sakralmusik inspiriert wurde.
Andris Nelsons, der neue Chef des Gewandhausorchesters Leipzig, ist anscheinend das neue "Zugpferd" der Deutschen Grammophon. Drei Zyklen werden derzeit parallel mit ihm produziert (Beethoven in Wien, Schostakowitsch in Boston und eben Bruckner in Leipzig) - wobei man allerdings anmerken muß, daß Nelsons bis jetzt nie mehr als "brave" Aufnahmen herausgebracht hat. Ob seiner oft unnatürlichen Verrenkungen und Grimassen ist es gut, daß man seine neuen Produktionen nur in akustischer Form genießen kann und nicht dabei zusehen muß. Die bereits erschienene 3. Bruckner ist zwar sehr gut gelungen, aber kein Meilenstein. Das Leipziger Orchester spielt hier jedenfalls mehr als souverän; inwieweit das noch am vormaligen Chef Riccardo Chailly liegt, wird die Zukunft weisen. Vielleicht sollte Nelsons (und seine Manager bzw. die Plattenindustrie) in der Zwischenzeit aufpassen, daß er nicht verheizt wird.
In Buchform verrät uns der überaus sympathische israelische Dirigent Omer Meir Wellber seine Gedanken über Mozart an sich und speziell die Opern, deren Libretto Lorenzo da Ponte lieferte ("Le Nozze di Figaro", "Così fan Tutte", "Don Giovanni"). In dem im Interview-Stil verfaßten Werk (niedergeschrieben von Inge Klöpfer) erklärt er, warum diese drei Opern in seinen Augen zutiefst tragisch sind. Neben den in flüssigem Stil gehaltenen Ausführungen Wellbers erfreuen den Leser immer wieder auch Erzählungen aus der Praxis. In einem Gespräch mit dem EVOLVER-Klassikexperten verriet der Dirigent einmal, daß er und sein Team den "Figaro" in Dresden als Zeitreise konzipiert hätten. Der erste Akt spielte im Zeitalter der Commedia dell´Arte (16.-18. Jahrhundert), der zweite Akt im Barockzeitalter, der dritte in der Romantik und der vierte sogar in der heutigen Zeit. Das hörte man auch bei den Rezitativen: Im ersten Akt wurde am Cembalo gespielt, im zweiten am Piano, im dritten sogar mit Akkordeon begleitet, und im vierten wurden die Texte sogar nur mehr gesprochen. Wellber sagte von sich, er sei kein Dogmatiker, sondern führe diese Opern gerne mit zeitgenössischen Instrumenten auf.
Das Buch ist für Musikfreunde, die auch etwas hinter die Kulissen blicken wollen, sehr empfehlenswert. Hier kann man mehr über Einsichten, Ansichten und Meinungen eines sehr interessanten Dirigenten erfahren. Schade nur, daß Wellber in nächster Zeit keine Projekte in Wien hat; da wären wohl die Intendanten aufgerufen.
Verbal und musikalisch kann man Philippe Herreweghe, den Spezialisten für alte Musik, erleben. Anläßlich seines 70. Geburtstags am 2. Mai 2017 brachte das wunderbare Label Outhere ein schönes und reich bebildertes Buch mit fünf CDs des belgischen Maestros heraus. Leider vermißt man auf den ersten Blick die Information, welche Chöre und Orchester bzw. auch Solisten hier verewigt wurden - wer Interesse hat, muß sich die Fakten selbst zusammensuchen. Auf alle Fälle ist das Werk sowohl literarisch als auch musikalisch eine superbe Hommage an den Maestro.
Zu guter Letzt erfreut die Universal mit ihrem Label Deutsche Grammophon mit der Wiederauflage von Klassikern nicht nur auf CD, sondern auch auf "High Fidelity Pure Audio" auf einer Blu-Rray-Disc. Diese kann man problemlos auf einem entsprechenden Gerät abspielen und die Nummern über den Fernsehschirm ansteuern. Schon mit einer guten Soundbar hat man ein hervorragendes Klangerlebnis.
Bis jetzt erschienen sind die legendäre "La Traviata" unter Carlos Kleiber, der großartige "Fidelio" unter Leonard Bernstein und der unsterbliche Bayreuther Live-Mitschnitt von "Tristan und Isolde" unter Karl Böhm. Karajan-Fans müssen sich noch bis Ende Juni 2017 gedulden, dann erscheint auch Wagners "Der Ring des Nibelungen" unter des Maestros Leitung auf Blu-ray. Damit hat die Plattenfirma nach Soltis Ring 2014 mit dieser Produktion die "Ring"-Klassiker auf den letzten Stand gebracht.
Herbert von Karajan/Berliner Philharmoniker
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Conductors & Orchestras
Werke von Beethoven, Strawinsky, Mahler u. a.
Berliner Philharmoniker/Herbert von Karajan
7-CD-Box
Deutsche Grammophon/Universal (D 2017)
Claudio Abbado/Chicago Symphony Orchestra
ØØØØ 1/2
Conductors & Orchestras
div. Solisten
Chicago Symphony Orchestra/Claudio Abbado
7-CD-Box
Deutsche Grammophon/Universal (D 2017)
Rhythm and Colours
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Sir Simon Rattle/Berliner Philharmoniker
div. Solisten
Berliner Philharmoniker/Sir Simon Rattle
7-CD-Box
Warner (D 2017)
Vespro della Beata Vergine
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Claudio Monteverdi
div. Solisten
The Monteverdi Choir
The English Baroque Soloists/Sir John Eliot Gardiner
Archiv/Universal (D 2017)
Die Angst, das Risiko und die Liebe
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Momente mit Mozart
Omer Meir Wellber (Inge Klöpfer): Die Angst, das Risiko und die Liebe (Momente mit Mozart)
136 Seiten
Ecowin (D 2017)
Philippe Herreweghe
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A Conversation with Camille De Rijck
Werke von Carlo Gesualdo, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Hector Berlioz, Gustav Mahler, Anton Dvorak und Igor Stravinsky
Philippe Herrewege
Outhere Music (D 2017)
Wiederauflagen auf Blu-ray
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La Traviata, Fidelio, Tristan und Isolde
Dirigenten: Carlos Kleiber ("La Traviata"), Leonard Bernstein ("Fidelio"), Karl Böhm ("Tristan und Isolde")
Deutsche Grammophon/Universal (D 2017)
Hören darf man heuer auch ganz ohne Maske. Grund genug für den EVOLVER-Klassikexperten Herbert Hiess, seine Musiktips für die Weihnachtszeit unter den virtuellen Christbaum zu legen.
Nicht nur Thomas Angyan, der zukünftige Ex-Chef des Wiener Musikvereins, hätte sich den Abschluß seiner Karriere - ebenso wie Staatsoperndirektor Dominique Meyer - anders vorgestellt. Wie so viele Kulturschaffende gingen beide der angeblichen Pandemie in die Falle.
Wer Rudolf Buchbinder ist, braucht man eigentlich niemandem mehr zu erklären. Der sich im 74. Lebensjahr befindende Star-Pianist ist in Kulturkreisen weltweit ein Begriff - und vor allem in Sachen Beethoven eine Kapazität, an der man nicht vorbeigehen kann und darf.
Pech oder Schicksal - wie auch immer man es bezeichnen mag: Daß die großartige Berliner "Carmen" schon nach der zweiten Aufführung von Amts wegen gestoppt werden musste, hätte sich niemand gedacht. Jetzt kann man sie wohl einige Zeit nur als Stream oder Aufzeichnung betrachten. Die Staatsoper unter den Linden zeigt mit ihr jedenfalls, daß sie dank ihrer hervorragenden Musiker viele der angeblichen Spitzenhäuser übertrifft.
Wie Political Correctness als brutale Verlogenheit entlarvbar ist, zeigt das Stück "Der Vorname" des Autorenduos Patellière und Delaporte. Herbert Hiess hat es in den Kammerspielen erlebt.
Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der "Streß", der oft zu Geschenkskäufen in letzter Minute führt. Um Verlegenheitsgaben wie Socken oder Bonbonnieren zu umgehen, hat der EVOLVER-Klassikexperte einige Tips zusammengestellt, die nicht nur eingefleischten Klassikliebhabern Freude bereiten werden.
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