Tom Waits - Real Gone
ØØØØ
Anti/edel (USA 2004)
Zwei Jahre nach den gefeierten und atmosphärisch dichten Konzeptalben "Blood Money" und "Alice" kommt eine neue Platte auf den Markt, die nicht konträrer sein könnte. 12.10.2004
Das musikalische Skelett für "Real Gone" wurde von Waits selbst in seinem Badezimmer aufgenommen. Er verwendete seine eigene Stimme als Human Beatbox und ließ die Band im Studio über die aufgenommenen Rhythmen singen - eine Vorgehensweise, die stark an Björks letzte A-cappella-Platte erinnert.
Die 15 Tracks auf der CD klingen teilweise so, als kehre Waits zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, und teilweise beschreitet er - wieder einmal - völlig neue Wege. Viel Blues ist auf "Real Gone" vertreten, jamaikanischer Rocksteady sowie afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen. Produziert und geschrieben wurde das Album wieder gemeinsam mit seiner Frau Kathleen
Brennan, die seine musikalische Arbeit schon seit vielen Jahren beeinflußt.
Am auffälligsten ist aber die völlige Absenz von Waits´ Klavier. Er habe das Piano zwar ins Studio bringen lassen, es dann aber doch nicht benützt, sagt Waits in einem Interview. Zu wichtig war ihm der Gedanke, neue musikalische Strukturen einzubringen und nicht wie auf den Vorgängeralben zu klingen.
Auch der Einfluß der musikalischen Vorlieben seiner Söhne ist gewaltig. Jahrelang habe er die harten Beats des Underground-HipHop in seinem Haus mitgehört, und auch dieser schlich sich mit in "Real Gone" ein. Sohn Casey ist an den Turntables vertreten; ein Element, das Waits zum ersten Mal auf dem Album "Mule Variations" verwendet hatte.
Am ehesten kann man die neue Platte noch mit "Bone Machine" vergleichen, auch wenn diese noch klassischerer Waits-Sound war. Doch die aktuellen Songs sind mit Abstand das Rhythmischste und Groovigste, das Tom Waits je aufgenommen hat - ein ungeplanter Zufall, wie der Musiker meint. Er wollte einfach weg vom überproduzierten Sound und sozuagen "nur in Grundfarben malen".
Und diese Arbeitsweise steht ihm äußerst gut.
Tom Waits - Real Gone
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Anti/edel (USA 2004)
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