The Zutons - Who Killed The Zutons
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Deltasonic/Sony (GB 2004)
Wen der englische "NME" in der Mangel hat, der muß um Schlagzeilen nicht bangen. Die Liverpooler Band hat´s geschafft - mit rockigem Soul, Funk und Folk-Elementen. 28.05.2004
Der englischen Hafenstadt Liverpool kann man - wirtschaftlich und kulturell gesehen - ein bewegtes Leben in den letzten Jahren wohl kaum absprechen. Als Kultur gilt übrigens auch Musik; mit der verhält es sich in der geheiligten Heimat der "Fab Four" ähnlich. Nachdem Manchester der umjubelten Beatles-Stadt in den letzten Jahrzehnten mit Bands wie New Order, The Stone Roses und Oasis ein wenig den Rang abgelaufen hatte, erkannte sogar die mega-hippe Musikgazette "NME" in den letzten Jahren wieder neues Potential in Liverpool. Bands wie The Coral und The Stands durften sich des typisch britischen Hype-Gedrehes erfreuen. Nun steht "the next big thing" an: The Zutons.
"Who Killed The Zutons", das Debütalbum der fünf jungen Herren rund um Sänger und Gitarrist David McCabe, darf getrost und gerechtfertigt das Qualitätsetikett "eigenständiger Sound" umgehängt werden. Orientierten sich die ersten beiden veröffentlichten Singles "Devil´s Deal" und "Creepin´ An´ A Crawlin´" noch sehr an den Label-Kollegen auf Deltasonic, nämlich den Retro-Sound-Tüftlern The Coral, gerät der Longplayer zu einer sprunghaften, einmaligen Abenteuerreise: "Who Killed..." hält sich an keine Stil- und Geschmacksgrenzen. Das Booklet - ein mit terroristischen Anspielungen übersäter trashiger Comic - brennt sich in den Augen fest, so stark wirken die in dunkler Grelle gehaltenen Bilder; auch die dort angeführten Lyrics sind sehr kunstvoll gehalten.
Stilmäßig bewegt sich der Opener "Zuton Fever" zwischen unkonventionellen Sounds, einem eingängigen dominierenden Baß und dazwischen echt scharfen Saxophoneinwürfen. Während die zweite Single-Auskopplung des Albums, "You Will You Won´t", vor allem im Gitarrensolo-begleiteten Refrain zu überzeugen weiß, wird in der ersten Single "Pressure Point" die verzerrte Gitarre derartig gewürgt, daß sich Sänger McCabe die Seele aus dem Leib schreien muß. Beim funkigen "Long Time Coming" strengen sich die Saiten ebenfalls an; "Havana Gang Brawl" kommt wiederum fast ein bißchen soulig daher, während The Zutons gleich in mehreren Nummern den smoothen Country- und Folk-Style raushängen lassen: "Remember Me", die dritte Single beispielsweise, wird wohl mit Western-Hut und akustischer Klampfe vorm Lagerfeuer gesungen.
All in all darf der Erfolg der Zutons auch mit dem Aufstieg der wiederentdeckten Musikmetropole Liverpool verbunden werden. Nach dem Wirtschafts-Crash in den 70ern sowie der Pleite des Liverpool City Council Mitte der 80er geht man nun wieder rosigeren Zeiten entgegen. Dank EU-Subventionsgeldern in der Höhe von mehr als 800 Millionen Pfund - und das allein zwischen 1994 und 1999 - floriert die Stadt in kultureller wie ökonomischer Hinsicht. Nicht zuletzt deshalb darf man sich dort 2008 den Schriftzug "Europäische Kulturhaupstadt" ans Stadttor heften.
The Zutons - Who Killed The Zutons
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Deltasonic/Sony (GB 2004)
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