The Strokes - Room On Fire
ØØØØ
RCA/BMG (USA 2003)
Alles läuft glatt bei der mit der größten Spannung erwarteten Rückkehr des Jahres. Daß die Strokes sich trotzdem nicht einfach selbst kopieren wollen, ist zudem lobenswert... 03.12.2003
Jetzt wird´s richtig aufregend: The Strokes sind wieder da. Mit ihrem zweiten Album. Und die Band, die die gesamte - mit mittlerweile wirklich Hunderten von Musikern bestückte - Welle aus Garage Rock und hippen amerikanischen Acts von The Vines über The White Stripes bin hin zu den neueren Yeah Yeah Yeahs, Kings of Leon oder den Raveonettes ausgelöst hat, macht auf ihrem neuen Album alles andere als auf der Stelle stehen zu bleiben. Die Fans dürfen trotzdem glücklich sein, denn die Strokes haben natürlich trotzdem ihren ureigenen Stil und Charme behalten. Außerdem hat "Room On Fire" eine geballte Ladung ansehnlicher Songs im Angebot, und damit schafft die Formation genau das, was man von ihr erwartet hat: sie macht ausnahmslos alle Beteiligten glücklich. Schön.
Die erste Single "12:51" mit ihren verführerischen Slide-Gitarren, die wie Keyboards klingen, und dieser unwiderstehlichen Melodie gibt weniger die tatsächliche Richtung als den scheinbaren Grundgedanken von "Room On Fire" wieder: Wir sind wieder da, wir sind das Original, aber denkt bloß nicht, daß wir den Fehler machen, uns einfach nur zu wiederholen! Daß sie eben das zwar trotzdem teilweise tun, kann man ihnen eigentlich gar nicht übelnehmen, weil sie uns die ganze Sache zu gut verpackt und mit zuviel Charme verkaufen: "I want to be forgotten", singt Julian Casablance im relativ kurzen Opener "What Ever Happened", der im besten Sinne mehr Strokes als je zuvor beinhaltet und ihnen sofort zuzuordnen ist, was man eigentlich nur von wirklich guten Bands behaupten kann. Man will ihm glauben. Das ist die Stärke. Die Strokes sind irgendwie realer als viele heutige Bands. In jeglichem Sinne.
Bei "Reptilia" gibt es ein fließendes Gitarrensolo und ebensoschöne Akkordwechsel zum Mitwippen, "Automatic Stop" ist LoFi-Rock im zurückgelehnten Strokes-Style, und so geht dieses Album über seine elf Songs weiter: lässig und mit extrem viel Coolness und Selbstbewußtsein vorgetragene, tolle Rockstücke und mit ein paar Spielereien aufgelockerte Dreiminüter, die aber dennoch immer nur von den vier Grundelementen einer Rockband konstituiert werden. Die Band klingt, und das ist auch das besondere an den Strokes, als ob sie diese Platte mal eben so locker in einem Nachmittag eingespielt hätte und dabei im Studio eine extrem kreative und lustige Zeit gehabt hätte, obwohl man zu jeder Zeit merkt, wieviel Arbeit und metaphorisches Herzblut hier drinsteckt.
"Hold on, yes, I´ll be right back" sind die letzten Worte dieses Albums. Hoffen wir es. Die Strokes sind zu gut, um sie wieder wegzudenken von der musikalischen Landkarte. Auch wenn "Room On Fire" nicht ganz ein zweites "Is This It?" geworden ist, so muß man trotzdem ohne irgendwelche Zweifel bescheinigen: Alles völlig richtig gemacht beim zweiten Album.
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