The Haunted - rEVOLVEr
ØØØ 1/2
Century Media/SPV/edel (Schweden 2004)
Ein Album, auf das die inflationär verwendete Formel "highly anticipated" wirklich zutrifft - zum vierten Mal wird heftigst am Thrash-Metal-Thron gerüttelt. 15.10.2004
Schon der Opener von "rEVOLVEr" trifft zu 100 Prozent in die Regionen, in die solche Musik treffen sollte: die Nackenmuskulatur. Aggressive, druckvoll nach vorne gemischte Thrash-Riffs, roh, wild, monströs und laut, vermischen sich mit der Stimme eines Shouters, der zu den Leuten gehört, für die diese Bezeichnung erst erfunden worden ist. Und überhaupt sitzt alles an der richtigen Stelle und erinnert nicht nur an Slayer und alte Metallica, sondern - Achtung: Unterschied - klingt genauso, ohne als Kopie abgestempelt werden zu müssen. Bei "Abysmal" geht das Rezept dann jedoch nicht auf, da sich der Frontman im Intro des ansonsten einwandfreien Tracks am richtigen Singen versucht. So klang das damals, ganz früher bei James Hetfield auch. Oder anders: Das hier ist "St. Anger" in jung. Und zwar ohne leere Ölfässer.
Wer die inoffiziellen At-The-Gates-Nachfolger The Haunted jetzt schon unter "rückwärtsgerichtete und langhaarige Metaller" eingeordnet hat, der täte gut daran, noch einmal genau hinzuhören. Zwischen den sperrigen Zeilen der sperrigen Powerchord-Tabulaturen versteckt sich nämlich der im Ansatz moderne Kern, der mittels einer Portion Hardcore die Musik der Schweden eine ganze Klasse nach vorne bringt, was die Hörbarkeit des Materials für eher zeitgenössische Liebhaber von harter Musik angeht. Das spürbare Feuer, die Energie und das Herzblut für diese Musik, die hier immer wieder im Windschatten des schlagwerktechnischen Feuerwerks hervorsprühen, tun ihr übriges, um The Haunted endgültig den Bands zuzuordnen, die man nun endgültig im Auge behalten muß.
Könnte ja sein, daß Slayer irgendwann wirklich das Handtuch werfen ... Die Nachfolger hätten wir jedenfalls schon gefunden, auch wenn´s songschreiberisch noch immer ein klein wenig hapert und der Sound leider etwas zu trocken wirkt. Trotzdem: starke Platte für diejenigen, die ihren Metal am liebsten roh und blutig konsumieren.
The Haunted - rEVOLVEr
ØØØ 1/2
Century Media/SPV/edel (Schweden 2004)
Jahrelang nur ein Gerücht, jetzt real: Das deutlich elektronisch orientierte Debüt des Deftones-Nebenprojekts wirft Fragen auf, beantwortet diese nur notdürftig und ist daher interessant.
Blackmail-Sänger Aydo Abay ist offenbar in Arbeitswut verfallen und wirft gleich zwei Platten seines Nebenprojekts auf den Markt. Zumindest beim "richtigen" neuen Album stimmt die Qualität.
Die New-Metal-Chamäleons versuchen auf ihrem Drittwerk die bisherigen Ausflüge in progressiven Rock und Metal zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzuführen. Mit Erfolg.
Ist es der zuvor erfolgte Ausstieg von Bass-Weirdo Nick Olivieri, der diese Platte zum qualitativen Zwitter macht? Schwer zu beurteilen. Genauso wie dieser Langspieler.
Wem die Funkstille Meshuggahs schon zu lange dauert, dem könnte diese Platte die Durststecke verkürzen. Fünf Norweger kombinieren die Attitude von Rush mit Mudvayne-Gitarren.
Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.
Kommentare_