The Donnas - Gold Medal
ØØØ 1/2
Atlantic/Warner Music (USA 2004)
Zwischen punkigem Bitch-Image und Flower-Power-Flair: Die sympathischen Girls hängen inmitten von High-School-Girlie-Rock und knackigen Riffs aus der Garage der 70er-Jahre fest. 31.01.2005
Nicht nur, daß uns grenzgeniale US-Sitcoms wie "Die wilden Siebziger" und andere tiefgreifendere Comedies den 70er-Flair um die Ohren blasen und man der heutigen Retro-geschädigten Jugendkultur weismachen will, daß die coolen Hippies auch schon in Woodstock mit auf Adidas-Jacken montierten Band-Buttons im Takt der Akustik-Klampfe an ihren Joints gezogen haben. Jetzt machen auch noch vier süße Lockenköpfchen im 70er-Look von sich reden. Zehn Jahre nach ihrer High-School-Bandgründung tauchen The Donnas mit ihrem fünften Werk "Gold Medal" endgültig in das fahle Rampenlicht des "alternativeren" Mainstream ein.
So ehrgeizig wie sich der flotte Vierer gegen das Image einer "Riot-Girl"-Band stemmt - die bösen Medien wollten den Mädels die Attitüde einer Band wie Kittie einreden - so zielgerichtet hüllen die Pop-Punker ihre Welt in graue Großmutter-Tapete ein und machen dort im Proberaum mächtig ohrwurmtauglichen Radau.
Der unglaublich sympathische musikalische Wimpernaufschlag zeigt bereits beim Opener "I Don't Want to Know (If You Don't Want Me)" Wirkung. Knackige Gitarrenriffs und brummige Bässe wie in "Don't Break Me Down" sowie Country-Ansätze wie in "The Gold Medal" erzeugen gemeinsam mit Brett Andersons zwischen rau und sanft pendelnder Stimme erstaunliche Mannigfaltigkeit in den verschiedenen Songs des Albums, ohne daß auch nur ein Track die Adjektive kurzweilig, eingängig, harmonisch und locker-flockig nicht verdienen würde.
Zugegeben, so ganz läßt sich die Tatsache des vorherrschenden seichten Blümchen-Rocks nicht vertreiben. Die Mädels dürften sich dieser Sachlage aber durchaus bewußt sein: Konsequent ziehen sie die eigenständige 70er-Jahre Retro-Nummer mit leichtem Bitch-Einschlag durch, persiflieren sich selbst und spielen gekonnt mit Vorurteilen und Klischees. Gelegentlich mischen sich in die knackigen Riffs zwischen AC DC, Mötley Crue und The Darnkness aber auch, wie bei "Friends Like Mine", Textinhalte sozialkritischen Inhaltes. Und beim Glanzstück des Albums "Fall Behind Me" fallen auch musikalisch die Hemmungen und Hüllen: Der Klau des eingängigen Foo-Fighters-Gitarrenriffs aus dem Song "Times Like These" ist so clever vollzogen worden, daß sich der Hörer ein Grinsen nicht verkneifen kann.
Summa summarum: eine herrliche Portion Spaß und Unbefangenheit, die man in Bälde auch live genießen kann.
The Donnas live:
01. März 2005, Wien, Flex
The Donnas - Gold Medal
ØØØ 1/2
Atlantic/Warner Music (USA 2004)
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