The Cure - The Cure
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Geffen/Universal (GB 2004)
Ein Vierteljahrhundert nach ihrem Debüt "Three Imaginary Boys" besinnen sich Robert Smith & Co. im späten Sturm und Drang wieder der schwarzgefärbten Seelen. 05.07.2004
Zerzaustes, verwuscheltes Haar, hübsch geschminkte Augenpartien, ein Gesicht, das Lebensexzesse spiegelgetreu abbildet: Auf viele abgehalfterte Rockstars - inklusive Metal-Clown Alice Cooper - würde diese Beschreibung zutreffen, und viele könnte man damit der öffentlichen Lächerlichkeit preisgeben. Robert Smith hingegen, der Frontman von The Cure, wirkt damit selbst mehr als 25 Jahre nach seinen musikalischen Anfängen noch authentisch.
Jetzt bringt er mit seiner Band ein Meisterwerk in die Plattenläden, das trotz der drogenintensiven Zeit so frisch und unverbraucht daherkommt, daß man sich den Begriff "altersbedingter Ausverkauf" gleich abschminken kann. Den erledigte schlimmstenfalls die erst vor wenigen Monaten erschienene, mit raren B-Seiten und seltenen Tracks bestückte 4-CD-Box "Join the Dots".
Es kommt selten vor, daß sich eine Band nach jahrzehntelangem Bestehen dazu entschließt, eine Platte mit ihrem eigenen Namen zu betiteln. Doch das Album "The Cure" hat sich dieses Adelsprädikat verdient. Erstmals holte man sich mit Ross Robinson (Korn, Slipknot) einen Produzenten an Bord, der die Scheibe in Kunstebenen hinaufstilisiert: Der sphärische und markengerechte Beginn des Openers "Lost" baut eine Aura auf, die in keinem Augenblick der folgenden Nummern wieder zerstört werden kann. Der inbrünstig vorgetragene und todtraurige Satz "I can´t find myself" läßt es gemeinsam mit der simplen, wiederkehrenden Sound-Struktur im Kopf spuken. Während schwarze Gewänder vor dem geistigen Auge sichtbar werden, steigert sich Smith stimmlich in einen Gefühlsrausch, der erst mit dem morbiden letzten Lied "I Got Lost In Someone Else" abebbt.
Viel von dem in den Anfangsphasen der Band zelebrierten Punk ist hier nicht mehr zu hören. Die Songs auf "The Cure" legen mehr Wert auf mythische Zerbrechlichkeit an märchenhaft-dunklen Orten, zu denen die werte Hörerschaft gezogen wird. Bei "Anniversary" ist ein leichter Gothic-Hauch spürbar; verzaubert wird man aber vor allem vom Keyboard-Sound von Roger O´Donnnell. Auf der ersten Single "The End of the World" sowie auf "US or Them" haben der wummernde Baß von Simon Gallup sowie Jason Cooper an den Drums ihre besten Auftritte.
Obwohl von Ö3-tauglichen Pop-Nummern à la "Friday I´m in Love" tunlichst Abstand gehalten wird, knarren die Äste im schwarzen Blätterwald nicht immer, sondern werden - vor allem auch in den Texten - gelegentlich auch von Sonnenstrahlen aufgehellt. Und nicht erst beim verträumten akustischen Schluß-Track merkt man, daß das Wort "Love" in den Lyrics verdächtig oft vorkommt.
Der EVOLVER verlost in Kooperation mit Universal Music Austria drei Exemplare von "The Cure". Mehr dazu auf unserer Gewinnspielseite (siehe Links)
The Cure - The Cure
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Geffen/Universal (GB 2004)
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